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DS074 - Der teuflische Plan

DS074 - Der teuflische Plan

Titel: DS074 - Der teuflische Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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hervor. »Ich bin Liona Ellison«, sagte sie, »und ich komme wegen des Jobs.« Sie holte tief Luft und begann sich selbst zu verkaufen. »Mein Vater und meine Mutter waren beide vom Bau, ebenso mein Bruder und ich selbst. Ich habe mehrere Jahre mit Großkatzen gearbeitet, und meinen letzten Job verlor ich, weil ich dem Direktor ein blaues Auge schlug, als er zudringlich wurde. Hier habe ich Fotos von den letzten Großkatzennummern, in denen ich arbeitete ...«
    »Nicht nötig«, sagte der eingeschrumpfte Mann, der so sehr wie ein Märchenzwerg aussah.
    Liona sank das Herz. Wie sie halb und halb befürchtet hatte, war der Job also nicht mehr frei. »Aber setzte sie an.
    »Es gibt gar keinen Job.«
    Liona spürte Hoffnungslosigkeit in sich aufsteigen.
    »Verstehen Sie«, fuhr der kleine verschrumpelte Mann fort, »es war alles nur ein Plan, um Sie ausfindig zu machen. Ich kannte Ihre Adresse nicht, und so setzte ich die Anzeige Liona blinzelte. »Habe ich richtig verstanden? Sie setzen diese Anzeige nur in die Zeitung, um mit mir in Verbindung zu kommen?«
    »Stimmt.«
    »So, so.«
    »Und Sie sehen, es hat funktioniert.«
    »Aber wäre es nicht einfacher gewesen, mich durch eine Suchanzeige mit meinem Namen zu finden, statt mit einer Jobofferte für eine Dompteuse?«
    Der kleine alte Mann schüttelte lächelnd den Kopf. Und Liona, die ihn dabei beobachtete, überkam ein seltsames Gefühl. Nicht, daß sie den kleinen Mann verabscheute, aber er sah einfach so bizarr und seltsam aus, daß sie unwillkürlich eine Gänsehaut bekam.
    Und dann sagte er das, was Liona unwillkürlich das Herz zusammenkrampfen ließ.
    »Ihr Bruder wollte, daß ich das tat«, sagte der kleine verschrumpelte Mann.
    Um zu verstehen, warum Liona einen solchen Schock bekam, mußte man mehr über ihren Bruder Ned wissen. Neddy Ellison war sein Name gewesen, und er hatte immer Weichkäse im Gehirn gehabt und kein Rückgrat. Ganz im Gegensatz zu Liona, die einen messerscharfen Verstand und ein stählernes Rückgrat hatte. Die eine war stark, der andere war ein Schwächling. So war es gar nicht gut gewesen, daß Neddy Ellison im Zirkusmilieu aufgewachsen war.
    Denn der Zirkus hat zwei Seiten, eine Licht- und eine Schattenseite. Die Lichtseiten sind die Arbeit am Trapez oder im Raubtierkäfig. Die Schattenseite ist das, was sich hinter den Kulissen tut. Das wilde Pokern, die Diebstähle und nicht selten auch das Rauschgift. Ein Mann ohne Charakter wird da nur allzu leicht in Versuchung geführt.
    Nicht, daß Liona ihren Bruder für durch und durch schlecht gehalten hätte, aber sie hatte immer Angst um ihn gehabt.
    Und vor zwei Wochen nun war ihr Bruder tödlich verunglückt. Man hatte sie nicht verständigen können, weil man ihren Aufenthaltsort nicht kannte.
    Sie hatte nur später die Berichte in den Zeitungen gelesen.
    In den Tod gestürzt, weil sich sein Fallschirm nicht geöffnet hatte, hatte es in den Zeitungen geheißen. Neddy Ellison, schien es, hatte in einer Fliegershow, die einen Zirkus begleitete, als Stuntman gearbeitet. Daß Neddy Ellison genug Schneid gehabt hatte, um als Fallschirmspringer zu arbeiten, hatte Liona nicht überrascht. An Schneid hatte es noch keinem der Ellisons gefehlt. Und sein Fallschirm hatte sich einfach nicht geöffnet. Die Schlagzeile lautete:
     
    CIRCUS-STUNTMAN SPRINGT IN DEN TOD.
     
    Liona starrte den kleinen alten Mann an.
    »Sie ... Sie haben meinen Bruder gekannt?« hauchte sie.
    Er gab ihr darauf keine Antwort, sondern starrte zurück, und da war etwas – vielleicht in seinen Augen was es Liona wieder fröstelnd über den Rücken laufen ließ. Diese Augen schienen einen förmlich zu durchbohren, fand Liona.
    Als mehrere Sekunden verstrichen waren und er immer noch nichts gesagt hatte, fragte Liona: »Sagen Sie, was soll dies alles?«
    Momentan war ein eigenartiges Zucken um seinen Mund. Dann ging er zu der Kommode in dem Hotelzimmer und kam mit einem Bündel zurück. Es war in braunes Packpapier gewickelt.
    »Da«, sagte der Mann. »Er wollte, daß Sie es bekommen.«
    »Oh!« sagte sie, und das Herz schlug ihr bis zum Hals hinauf. Es war die persönliche Habe ihres Bruders, die kleinen intimen Dinge, die er immer so geliebt hatte. Liona sah. Krawatten, Manschettenknöpfe, einen Schal und die Uhrkette, die sie ihm als kleinem Jungen geschenkt hatte. Liona biß sich auf die Lippen und hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten.
    Mit zitternden Fingern nahm sie den Umschlag, der ihren Namen trug, fand darin

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