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Dschiheads

Dschiheads

Titel: Dschiheads Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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leeren Augenhöhlen weinten Blut.
    Â»Zähes Biest«, rief Seine Heiligkeit anerkennend. »Unbeseelt, aber von Dämonen bewohnt. Seht euch das an, meine Brüder. Sehen so Geschöpfe Gottes aus? Nimmer und niemals! Und die Wissenschaftler wollen uns weismachen, wir hätten es hier mit intelligenten Wesen zu tun.« Er lachte. Einige der Umstehenden stimmten pflichtschuldigst in sein Lachen ein. »Unsere Vorfahren wussten es besser, Brüder, bei Gott! Als sie sich hier niederließen und bitteren Hunger litten, haben sie sich von ihnen ernährt.«
    â€ºHat er tatsächlich um Gnade gebettelt?‹, fragte ich Anzo später in unserer Sprache.
    Er war noch immer blass und atmete heftig. Dann schluckte er und nickte energisch.
    â€ºIch habe nichts gehört‹, gestand ich. ›Und die anderen scheinen auch nichts gehört zu haben.‹
    Anzo sah mich mit seinen dunklen Augen traurig an und zuckte mit den Achseln. Dann sagte er in unserer Sprache: ›Ich glaube nicht, dass ich der Einzige bin, der sie hört. Vielleicht geben sie es nur nicht zu, weil sie Angst haben, sie könnten vom heiligen Abendmahl oder gar vom Gottesdienst ausgeschlossen werden.‹
    â€ºUnd du fürchtest das nicht?‹
    Er schüttelte den Kopf und machte eine entschiedene Geste mit der Hand.
    â€ºNein.‹
    In der darauffolgenden Nacht hörte auch ich die Dongos, doch sie sprachen nicht zu mir. Ich hörte ihr Winseln und Heulen flussaufwärts und flussabwärts. Es mussten Hunderte sein, die sich in Ufernähe versammelt hatten, um den gewaltsamen Tod eines der ihren zu beklagen. Ihr Wehgeschrei hallte über den Fluss bis zum Morgen.
    Ich blickte lange aus dem Fenster. Die Nacht war hell. Lichter glitzerten auf dem Fluss und bildeten wechselnde Muster. War es der Widerschein der Monde, oder waren es Augen? Sie erloschen erst, als der Nebel kam.
    Nur wenigen in der Gemeinde war es vergönnt gewesen, bei dem Geheul ein Auge zuzutun. Und als am frühen Morgen der Schlachter das Fleisch verteilte, stieß er auf Zurückhaltung und Ablehnung. Er musste es dem Großarchon berichtet haben, denn der grollte in seiner Morgenpredigt: »Brüder, hört zu! Hört mir gut zu! Es hat noch nie einem frommen Menschen geschadet, das Fleisch eines Dongos zu essen. Wenn es gut ausgeblutet und abgehangen ist, dann ist nichts Dämonisches mehr in ihm. Es ist gutes Fleisch, fett und nahrhaft, gesundes Fleisch. Unsere Vorfahren haben sich manchmal ausschließlich davon ernährt, wenn ihnen kein Fisch ins Netz ging, weil diese gepanzerten Scheusale sie vertrieben oder sie ihnen weggefressen haben. Ich habe es stets mit Genuss verzehrt – und das werde ich auch heute tun. Aber wenn es unter euch welche gibt, die sich nicht dazu überwinden können, davon zu essen, Gott steh mir bei, dann werft es zurück in den Fluss!«, fügte er wutentbrannt schnaufend hinzu und hob die Faust, als wollte er die versammelte Gemeinde züchtigen. Einige der Anwesenden duckten sich unwillkürlich vor seinem Zorn. Sein Blähhals leuchtete wie ein Lampion im Frühlicht, das durch das hintere Fenster des Altarraums hereinschien.
    Es war brütend heiß in der Versammlungshalle des Tempels, obwohl es noch früh am Morgen war, und es roch nach abgestandenem Weihrauch und dem Bartöl der versammelten Brüder. Ich musste mich an der Kirchenbank festhalten, als alle aufstanden und sich auf die Knie niederließen, um den Segen entgegenzunehmen. Ja, mir wurden die Knie weich, wenn ich daran dachte, wie der Großarchon Anzo und mich züchtigen würde, wenn wir ihm am späten Nachmittag in der Tempelschule Rede und Antwort zu stehen hatten über das, was sich bei der Schlachtung des Dongos zugetragen hatte.

| 03 |
    Â»Hier ist es wenigstens warm«, sagte er, schob die Kapuze in den Nacken und zog den Reißverschluss seines Overalls ein Stück weit auf.
    Â»Was bist du schlecht gelaunt, Ailif!«, sagte die junge Frau etwas genervt, die nach ihm den Passagierraum des Shuttles durch den Einstieg betrat.
    Â»Du weißt, wie ich es hasse zu frieren, Maurya. Kälte macht mich zornig und aggressiv. Seit zwölf Stunden sitzen wir in dieser eisigen Station herum und warten darauf, dass sich dieses Shuttle endlich bequemt, hier anzulegen, um uns runterzubringen.«
    Â»Jetzt ist es ja da. Also beruhige dich. Und halte deine Heerscharen im Zaum. Du scheinst

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