Du bist das Licht ... trotz allem
wünscht, dass es uns schlecht geht und
dass wir darben müssen. Aber schauen müssen wir
schon selbst. Und etwas zu wagen sowie zuzugreifen
sowieso. Auch das stellt sich für viele als große
Lernaufgabe dar. Aber stellt Euch nur einmal vor, was
wäre, in welcher Fülle wir leben würden, wenn wir
diese Aufgabe bewältigt hätten.
Aber zurück zur Arbeitswelt, die noch immer einen
Großteil unseres Lebens ausmacht und zurück zu
meiner kleinen und alltäglichen Geschichte und damit
der Geschichte vieler von Euch:
Bevor ich den Sprung zum Zusammenleben mit
meinem Lebensgefährten wagte, „hing“ ich da, wo ich
zum Schluss vor dem Stadtwechsel gearbeitet hatte,
mehr oder weniger herum (nicht, dass keine Arbeit da
gewesen wäre, aber das ist in diesem Fall überhaupt
nicht der Punkt), und mit jedem Tag wurde mir
bewusster, dass ich in dieser Arbeitswelt nicht glücklich, nicht ausgefüllt war. Und das schon eine längere,
oder besser gesagt eine lange Zeit. Eine viel zu lange
Zeit. Ich bin ein Mensch, der länger, nein, auch hier,
der lange braucht, bevor er sich abnabelt. Aber Herrschaftszeiten, ein paar Monate sollten doch reichen.
Ich sollte es doch gut genug wissen. Jetzt rede ich von
meiner ganz eigenen Persönlichkeit, und da reichten
nicht einmal zwei Jahre, um etwas zu ändern. „Ist
doch alles irgendwie geregelt“. „Ich kann meine
Arbeitszeiten relativ frei handhaben“. „Ich könnte es
auch schlimmer treffen“. Ja sicher hätte ich es auch
schlimmer treffen können – aber ich hätte es auch
besser treffen können. Dabei benutze gerade ich den
folgenden Satz so gerne: „no risk – no fun“.
Kurz und gut: Ich war die ganzen Jahre bereit, mir
selbst etwas vorzugaukeln. Ich habe mir die Situation
immer wieder selbst schöngeredet. Aber langsam, sehr
langsam kam ich in die „Gänge“. Meine immerhin
schon aufgesetzte Chiffre-Anzeige schleppte ich zum
damaligen Zeitpunkt etwa zweieinhalb Monate auf
meinem USB-Stick mit mir herum. „Der Text hört
sich noch nicht wirklich gut an.“ „Da muss ich noch
ein wenig herumfeilen.“
Ende 2006 fing ich mit diesem Projekt an und
dachte doch allen Ernstes, dass ich damit all das aus
meiner Arbeitswelt kompensieren könnte, was mir
nicht gefällt, was ich nicht als fair empfand und zum
Teil auch nicht fair war. Es hat geholfen, ganz sicher
hat es das. Aber das, was ich als negativ empfand,
einfach mit einem privaten Projekt übertünchen zu
wollen, nein, die Rechnung ging nicht auf. Selbsttäuschung wäre hier wohl das richtige Wort. Abends
saß ich total selten an diesem Büchlein, weil – zu
müde, energielos, ausgepowert. „Ich nehme lieber ein
Bad“. Ich weiß, dieser Satz häuft sich. Nur glaubt mir,
ich habe noch keine Schwimmhäute zwischen den
Zehen!
Meine Frage an mich selbst gestellt lautete dann:
„Aber ich arbeite doch eigentlich gerne? Und die
Antwort lautete und lautet: „Ja!“ Und das entspricht
auch tatsächlich der Wahrheit.
Sind diese letzten Sätze in Euren Augen ein wenig
wirr? Ja, sind sie irgendwie auch. Genauso wirr wie
ich eigentlich während meiner Selbsttäuschungsphase
war. Der Anfang war etwas ganz Simples, und doch
etwas sehr Schweres. Ehrlichkeit sich selbst gegenüber! Die eigene Wahrheit wenigstens zum Teil
leben. Zu sich selbst zu sagen, diese Arbeit ist nichts
mehr für mich. Ich möchte noch mal was anderes
beginnen. Keine neue Ausbildung oder so. Das Büro
(hoppla, heute sagt man wohl eher office) ist schon
mein Ding. Viele Jobs werden von einem Büro aus
erledigt. Ich habe wirklich gute Jobs gehabt. Natürlich, wie schon gesagt, auch Jobs, wo es überhaupt
nicht passte. Aber egal. Auch diese Zeiten gehören
zum Leben dazu, zu unserer Arbeitswelt. Dafür habe
ich in vielen dieser Jobs, den guten sowie den nicht so
guten, viel gelernt. Oder besser gesagt, ich durfte
lernen.
Aber zurück zur Chiffre-Anzeige auf meinen USBStick. Nach zweieinhalb Monaten habe ich sie endlich
ausgedruckt und fand sie dann doch so, wie sie war
absolut okay. Ab zur größten Tageszeitung in unserer
Stadt und abgewartet. Das Angenehme an so einer
Chiffre-Anzeige ist ja, die Leute stellen sich erst
einmal bei Dir vor und Du brauchst nicht eine
Bewerbung nach der anderen zu schreiben. Also habe
ich mir in aller Ruhe meine Posteingänge angesehen
und habe aussortiert. Es gab eine Menge auszusortieren. Es blieb nicht viel am Ende übrig, aber auf
diesen Rest habe ich mich mit Power geschmissen.
Habe individuell meine Bewerbungen
Weitere Kostenlose Bücher