Du bist mein Star!
einfältig wirken. Fast so, als würden sie an einem zweitklassigen Schönheitswettbewerb teilnehmen, und in diesem Punkt sind Models äußerst empfindlich. Heutzutage wird schließlich jedes Wort auf die Goldwaage gelegt."
Lachend wandte Darian sich ab und hörte eine der Sekretärinnen sehnsüchtig seufzen. Auch das kannte er bereits. Er vermutete, dass es an seinen außergewöhnlichen Augen lag, die das schwächere Geschlecht regelmäßig faszinierten. In jüngeren Jahren hatte er diese Reaktion ein wenig verwirrend gefunden, später hatte er sie genossen, und inzwischen war er so daran gewöhnt, dass er lediglich Erheiterung verspürte. Ein anderer Mann hätte die Wirkung dieser Augen schamlos ausgenutzt, aber Darian nicht. Er hatte es nicht nötig.
"Ich bin weit davon entfernt, Ihnen zu widersprechen, Scott." Er wählte seine Worte sorgfältig. "Aber ungeachtet der Goldwaage unterscheidet sich ein Auswahlverfahren kaum von einem Schönheitswettbewerb, oder? Zugegeben, nicht gerade zweitklassig, da die Gewinnerin Wildman repräsentieren soll. Zwanzig Frauen, die nach ihrem Äußeren und Sex-Appeal beurteilt werden – wie würden Sie es sonst bezeichnen?"
"Es kommt nicht nur auf das Äußere und den Sex-Appeal an, oder?" erinnerte Scott ihn ernst. "Sonst hätte sicher eine der Frauen, die wir Ihnen gezeigt haben, den Anforderungen genügt." Er zuckte die Schultern. "Sie haben in dieser Woche Dutzende der schönsten Models begutachtet."
"Finden Sie, dass ich zu wählerisch bin?"
Scott schüttelte den Kopf. "Ich bewundere Ihr Streben nach Perfektion. Ihre Suche nach dem undefinierbaren gewissen Etwas, nach einer Person, die all das verkörpert, was Sie über Ihre Firma ausdrücken wollen. Ich schätze, darin liegt das Geheimnis Ihres Erfolges. Habe ich Recht?"
"Es ist zumindest ein Teil davon."
Aber nur ein Teil. Darian schrieb seinen Erfolg eher seinem rastlosen, unermüdlichen Tatendrang zu. Er beschäftigte sich nie so lange mit einer Sache, bis er sich langweilte, denn wenn man sich langweilte, erloschen die Freude und Begeisterung daran. Das Gleiche galt für Beziehungen. Seiner Erfahrung nach brachte Vertrautheit eine geradezu gefährliche Trägheit mit sich.
Er blickte auf die Uhr. "Lassen Sie uns gehen."
Sie gingen die Wendeltreppe hinauf ins Studio.
Keiner seiner Mitarbeiter ahnte, dass diese Anzeigenkampagne Adrians Abgesang sein würde. Zuerst würde er die perfekte Frau finden und sich mit ihrem Gesicht im Land die größtmögliche Publicity für seine Handys sichern. Dann wollte er aussteigen. Er beabsichtigte, das Unternehmen zu veräußern und hinter sich zu lassen. Das Geld zu nehmen, es dem Vermögen hinzuzufügen, das er durch den Verkauf anderer erfolgreicher Firmen angehäuft hatte, und sich eine neue Herausforderung zu suchen.
Und danach? fragte eine innere Stimme. Wirst du dadurch glücklicher? Darian lächelte spöttisch und verscheuchte den Gedanken wie eine lästige Fliege. Männer, die dem Glück nachjagten, waren dem Untergang geweiht. Frauen übrigens auch. Erfolg und Anerkennung waren greifbarere Ziele als Glück – jedenfalls nach Darians Meinung.
Sie hatten fast das obere Stockwerk erreicht, als hinter ihm Scotts Stimme ertönte. "Wir sollten Sie ankündigen, Darian."
"Das könnten wir durchaus." Nach kurzem Überlegen schüttelte Darian jedoch den Kopf. "Besser nicht. Wir wollen sie überraschen."
"Sind Sie sicher?"
Er lächelte. "Oh ja, völlig sicher", erklärte er. "Frauen sind viel interessanter, wenn man sie unbemerkt beobachtet, finden Sie nicht auch? Man sieht sie dann, wie sie wirklich sind, und nicht so, wie sie einem weismachen wollen."
"Ein ziemlich krasses Urteil", meinte Scott. "Ich wusste gar nicht, dass Sie ein Zyniker sind."
"Es ist weder krass noch zynisch", entgegnete Darian. "Lediglich eine präzise Bewertung. Und nun kommen Sie." Und als sein dunkler Haarschopf in dem hell erleuchteten Studio auftauchte, herrschte schlagartig Schweigen.
Lara war außer Atem, ihr widerspenstiges Haar wirkte heute noch zerzauster als sonst. Die Jeansjacke war viel zu warm, doch Lara nahm sich nicht die Zeit, sie auszuziehen. Sie wartete, bis der Bus die Pfütze hinter ihr passiert hatte und stürmte dann nach einem flüchtigen Blick auf die Uhr zur Studiotür. Verdammt, verdammt, verdammt!
Ihr Agent hatte zunächst gezögert, sie überhaupt zu dem Vorstellungstermin anzumelden, erst auf ihr hartnäckiges Drängen hin hatte er sich dazu bequemt und den letzten
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