Du bringst die Liebe in mein Leben
kennengelernt und habe ihn in den Ferien mit nach Hause gebracht.” Sie stieß Colin in die Seite, dann kicherte sie.
“Ich habe ihn mitgebracht, weil ich ihn für mich haben wollte, aber dann hat Colin ihn die ganzen Ferien in Beschlag genommen und ihn mit diesen dummen Jungenspielen beschäftigt.”
“Na ja, später hat er das ja wiedergutgemacht, nicht wahr?”
neckte Colin sie und lächelte ein wenig anzüglich.
“Später”, murmelte Donnatella vage.
Ein lauter Donnerschlag ließ sie zusammenfahren, die Lichter im Haus flackerten, dann erloschen sie.
Niemand sprang auf, um Kerzen zu suchen. Colin legte seine Arme um die beiden Frauen, Elda fühlte die Berührung seiner Finger an ihrem ganzen Körper und fragte sich, ob sie auf Donnatella wohl die gleiche Wirkung hatte.
“Wunderbar, nicht wahr?” flüsterte Chiave von der anderen Seite des Tisches. Und als Colin Donnatella etwas zuflüsterte, worauf diese leise lachte, stieg wieder die Flamme der Eifersucht in Elda auf. Sie fühlte sich als Außenseiter, als Eindringling, hier bei diesen Menschen, die schon so viel miteinander erlebt hatten.
“Ich … ich möchte jetzt schlafen gehen”, stammelte sie.
“So früh?” fragte Colin und warf ihr einen überraschten Blick zu. Dann gab er ihr einen kleinen Kuß auf den Mund. “Bis bald”, murmelte er.
Donnatella zündete eine Kerze an und führte Elda nach oben in ein Zimmer im südlichen Teil des Hauses. Sie wünschte ihr noch eine gute Nacht, dann entfernte sie sich.
Wo Colin wohl diese Nacht verbringen wird, fragte Elda sich, als sie im Bett lag. Doch darüber wollte sie sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen, und schon bald war sie in einen tiefen Schlaf gefallen.
Elda träumte. Sie schwamm in einem bewegten Meer und spielte mit Delphinen. Eines der Tiere stieß sie mit der Nase an, drängte, bis sie sich rittlings auf es setzte und es dann mit ihr in der Tiefe verschwand.
Elda rang nach Luft und stöhnte auf, dann war sie plötzlich wach, und der Delphin war noch immer da. Sie fuhr in die Höhe und versuchte, sich aus der Umklammerung zu befreien.
“Colin!” zischte sie. “Was tust du hier?” Beinahe hätte sie über ihre eigene Frage gelacht, denn was er tat, war ziemlich eindeutig. “Hör auf!” befahl sie, als seine Lippen sich auf ihre legten und sein nackter Körper sich an sie drängte. “Schämst du dich denn nicht?” ermahnte sie ihn.
“Schämen?” Er schob sich auf sie und bedeckte ihr Gesicht mit seinen Küssen. “Wenn du zu prüde bist, mit einem Mann zu schlafen, nur weil du glaubst, daß die Verbindung mit ihm nicht von Dauer ist, dann kann ich nur eines sagen: Ich bin noch immer gewillt, die Situation zu ändern.” Seine Hände glitten zu ihren Hüften und hielten sie fest, Elda wußte, daß dies das Ende des Vorspiels war und der Anfang einer alles überwältigenden Leidenschaft.
“Colin!” drängte sie noch einmal. “Ich habe nie geglaubt, daß du überhaupt keine Skrupel hast.”
Genau in diesem Augenblick ertönte ein schriller Schrei von unten.
“Donnatella!” rief Colin und sprang auf.
Für einen Moment war Elda verwirrt. Wenn es wirklich stimmt, daß er mich liebt und nicht Donnatella, dachte sie traurig, warum genügt dann ein Ton von ihr, um ihn aus meinen Armen zu reißen. Warum ist er nicht in ihrem Bett, sondern in meinem? Sie sprang auf, nahm das Laken vom Bett und wickelte es um sich. Im nächsten Augenblick stand sie neben Colin, der auf den Balkon getreten war. “Was ist los?” fragte sie.
“Ammadeo”, antwortete er und zeigte zu dem Alkoven, in den er sie am ersten Abend in diesem Haus gehoben hatte, um sie zu küssen. Elda sah zwei Gestalten, die sich leidenschaftlich umarmten, dann erhaschte sie noch einen Blick auf Chiave, der sich langsam ins Haus zurückzog.
“Der Junge von dem Bild?” fragte Elda.
“Ja, er ist zurückgekommen.”
Elda versuchte sich vorzustellen, was vorgefallen war. Colin wandte sich zu ihr um und zog ihr mit einer schnellen Bewegung das Laken weg. “Heute nacht werden zwei Paare in diesem Haus glücklich sein”, brummte er. “Und meine Zeit ist bald um, nur noch neun Tage. Da kann ich keine Skrupel haben.” Er seufzte. “Wenn ich bis dahin dein Herz nicht erweichen kann, dann habe ich keine Hoffnung mehr auf eine gemeinsame Zukunft.” Er zog sie an sich und küßte sie. “Sag mir, daß es noch eine Chance für uns gibt.”
“Colin! Warte!” hauchte sie. “Was … was …” begann sie
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