Du bringst die Liebe in mein Leben
finde.”
Warum wohl sollte Colin Donnatella darum gebeten haben?
Elda begann zu glauben, daß alle verrückt waren.
“Endlich!” rief Colin, als sie nach unten kamen. Mit der afrikanischen Tunika, die er trug, sah er aus wie ein Negerhäuptling. Er blickte Elda bewundernd entgegen, und in seinen Augen waren seine geheimsten Wünsche zu lesen.
“Sehr nett”, murmelte er, als er an Elda vorbeiging und Donnatellas Arm nahm. Wie sehr wünschte sich Elda, daß sie sich von ihm nicht so angezogen fühlte, daß diese einfachen Worte nicht wieder das brennende, unwiderstehliche Verlangen nach ihm weckten.
Chiave führte Elda zu Tisch. “Papa hat das alles gemacht”,, prahlte Donnatella, als sie sich an den Tisch setzten.
“Ein Mann lernt für sich selbst zu sorgen, wenn keine Frau in der Nähe ist, die ihn verwöhnt”, scherzte Chiave. “Ich habe Glück gehabt, daß mir zuviel Aufmerksamkeit der Frauen erspart geblieben ist, daher komme ich gut allein zurecht.” Er blinzelte Elda zu, die diese Geste verwirrte. Machte es ihm denn gar nichts aus, daß seine Tochter mit am Tisch saß?
Sie lachte leise. “Fragen Sie einmal die Frauen, ob sie nicht lieber auf die Arbeit verzichten möchten, die sie für die Männer verrichten. Ich glaube, die meisten täten das mit Freuden. Es sind nämlich die Männer, die diese Dienste von den Frauen erwarten”, forderte sie ihn heraus.
“Ach, das sagst du doch nur so”, neckte Colin sie. “Die Frauen lieben es, sich für uns Männer aufzuopfern.”
Donnatella und auch Elda stöhnten entrüstet auf. Dann sahen sie sich an und begannen zu lachen. “Diese Frauen hier nicht, fürchte ich”, sagte Donnatella zu Colin. “Wenn du zum Beispiel Elda heiraten würdest, dann ließe sie sich bestimmt gerne von dir verwöhnen mit all den Dingen, die du in deinem Junggesellenleben gelernt hast. Dabei hattest du genug Hausangestellte, die dich versorgten.”
Colin deutete auf Donnatella. “Rede nicht so, Ciccia”, sagte er, und Elda war erstaunt, daß er eine so zierliche Frau mit dem italienischen Wort für Dickerchen ansprach. “Wenn dein Vater nicht dein Leben lang für dich gekocht hätte, wärst du wahrscheinlich längst verhungert.”
Alle lachten. “Warum nennst du sie Ciccia?” wollte Elda wissen.
Jetzt lachten die anderen herzlich. “Sie hätten meine Tochter mal sehen sollen, als sie noch ein kleines Mädchen war”, erklärte Chiave. “Ein Weinfaß war nichts dagegen.”
“Das ist nicht wahr!” wehrte Donnatella sich.
“Wirklich nicht?” fragte Colin herausfordernd. “Wir werden nach dem Essen das Fotoalbum herausholen, dann kann Elda selbst urteilen.”
“Lieber nicht”, wehrte Elda ab.
“Und ich möchte das Thema wechseln”, erklärte Donnatella und wandte sich an Elda. “Colin hat mir erzählt, daß Marias Enkelin Sie in ihr Herz geschlossen hat.”
“Colin träumt wohl”, entgegnete Elda. “Sie hat mich von Anfang an abgelehnt.”
“Nun, wenigstens einer!” rief Donnatella erfreut aus. “Sie haben schon genug Herzen gewonnen, die zuvor mir zugetan waren.”
Wie kann sie dabei auch noch lachen und fröhlich sein?
überlegte Elda. Und auch Colin und Chiave konnten über Donnatellas Bemerkung lachen. Elda wußte nicht, was sie davon halten sollte. Sicher, sie hatte die Italiener als großzügige, offene Menschen kennengelernt, die stets sagten, was sie dachten, aber dies hier ging doch etwas zu weit.
Elda wußte nicht, was sie erwidern sollte. “Werden Sie bald nach Jugoslawien fahren, Donnatella?” fragte sie schließlich.
Donnatella warf Colin einen Blick zu. “Ich möchte gerne den Winter in Dubrovnik verbringen”, begann sie vorsichtig, sie schien dieses Thema zum erstenmal anzuschneiden. “Es ist ein angenehmer Ort für ein Baby.”
Also! Endlich brachte jemand das offensichtliche Problem zur Sprache.
“Das ist eine gute Idee”, antwortete Colin. “Wir werden hinfahren, sobald das Kind alt genug ist, um zu reisen.”
Eldas Neugier gewann die Oberhand. “Und was ist mit Tibet?
Werdet ihr da auch hinfahren?” wollte sie wissen.
Colin warf Chiave einen Blick von der Seite zu, doch der wandte sich ab und schenkte Wein nach. Colin sah Elda an.
“Das habe ich aufgegeben”, meinte er. “Gestern habe ich mich entschieden.” Offensichtlich hatten die beiden Männer in diesem Punkt nicht übereingestimmt. Elda verspürte einen Stich im Herzen, Also war es Donnatella gelungen, ihn von seinen Plänen abzubringen. Elda
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