Du bringst die Liebe in mein Leben
nun, wie Colin fühlte. Jetzt hatte ihr Besuch nur noch den einen Grund, Donnatella näher kennenzulernen, damit sie beruhigt Colin in sein neues Leben entlassen konnte.
Sie würde sich danach immer ein Bild von Colins Leben machen können, wann immer sie auch in Zukunft an ihn dächte.
Am Anfang würde sie ununterbrochen an ihn denken, das wußte sie schon jetzt, doch mit der Zeit würde sein Bild in ihren Gedanken langsam verblassen. Nur in ihrem Unterbewußtsein wäre er für immer anwesend, würde so alles, was sie tat, beeinflussen.
10. KAPITEL
“Ihr seid zu Fuß gekommen?” fragte Chiave ungläubig, als er ihnen die Tür öffnete. “Wirklich, Colin, du bist ein unmöglicher Mann. Die arme Elda!”
Colin lächelte, dann umarmte er Chiave nach echt italienischer Art. Elda lächelte schüchtern. Jetzt, wo sie hier war, wünschte sie, sie wäre nicht gekommen. Sie fühlte sich wie ein Außenseiter.
Chiave überraschte Elda, als er ihr beide Wangen zum Kuß bot. Errötend küßte Elda ihn, danach legte er ihr einen Arm um die Schultern und führte sie ins Wohnzimmer.
“Schade, daß Sie uns schon so bald verlassen wollen”, sagte er. “Sie waren wirklich eine perfekte Gefährtin für Colin.”
“Nun ja, wir haben beide unser Leben zu leben”, wich Elda aus und wollte ihm so deutlich machen, daß er in ihr keine Rivalin für seine Tochter sehen mußte.
“Wirklich schade”, wiederholte er. Das kann er doch nicht ernst meinen, dachte Elda. Vielleicht ist er ja nur höflich. Oder macht er etwa Spaß?
Der Anblick von Donnatella, die gerade die Kerzen auf dem Eßtisch anzündete, verwirrte Elda. Donnatella wandte den Kopf, lächelte Elda zu und kam ihr dann mit ausgestreckter Hand entgegen, um sie zu begrüßen. Danach umarmte sie Colin. “O
Colin”, schalt sie ihn, “du hättest den Wagen nehmen sollen.
Elda ist ja durch und durch naß.”
“Alle schimpfen nur mit Colin, aber es war auch mein Entschluß, zu Fuß zu gehen”, sagte Elda, die sich in ihrem nassen Kleid, das förmlich am Körper klebte, nicht sehr wohl fühlte. Donnatella hingegen war ungewöhnlich, aber trotzdem schön gekleidet. Ihre orangefarbene Hose ging nur bis zur Wade, die tiefgrüne Seidentunika wurde mit einer handgestickten Schärpe gehalten. Um den Hals trug sie eine Kette aus bunten Perlen und unterschiedlich großen Muscheln, die bei jeder Bewegung leise klapperten. “Kommen Sie.” Sie reichte Elda die Hand. “Wir müssen für Sie etwas Trockenes zum Anziehen finden.”
Instinktiv trat Elda einen Schritt zurück. “Nein! Ich meine, na ja, Sie sind so zierlich. Ihre Sachen würden mir sowieso nicht passen.”
Donnatella lachte fröhlich auf. “Sehen Sie mich doch an.” Sie deutete auf ihren Bauch. “Meine Sachen haben im Augenblick alle die Größe eines Mehlsackes.”
Elda warf Colin einen fragenden Blick zu, doch der nickte nur zustimmend. Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, dachte Elda und folgte Donnatella nach oben.
Während sie zusammen die Treppe hinaufgingen, löste sich Eldas Befangenheit allmählich auf, und es gelang ihr sogar, sich mit Donnatella zwanglos zu unterhalten. “Ich freue mich darauf, etwas von Ihnen anziehen zu können”, meinte sie. “Meine Kleider sind alle so konventionell.”
“Dann wird es Ihnen bestimmt Spaß machen, in meinem Schrank herumzustöbern. Meine beste Freundin ist Modedesignerin in Mailand. Ich passe in all ihre Musterkleider.
Und das gefällt mir, denn meine Kunden, für die ich Häuser entwerfe, haben oft den gleichen ausgefallenen Geschmack wie ich, und so bin ich ihre beste Reklame.”
Donnatellas Zimmer wirkte gemütlich, und das Gewitter, das sich draußen zusammenbraute, verstärkte noch die intime Atmosphäre. Alle Möbel waren in die gerundeten Wände eingebaut, es sah aus, als seien sie ein Teil des Hauses.
Donnatella öffnete die Schiebetür eines großen Schrankes.
“Bitte, bedienen Sie sich”, sagte sie zu Elda, ging dann durch das Zimmer und stellte die Musikanlage an. Moderne Jazzmusik kam aus dem Lautsprecher.
“Es wäre mir lieber, wenn Sie etwas für mich aussuchten”, meinte Elda.
“Nehmen Sie sich einfach, was Ihnen gefällt.” Donnatella setzte sich vor den Spiegel und begann, ihr Haar zu kämmen.
“Und lassen Sie sich ruhig Zeit. Um ganz ehrlich zu sein, ich war richtig neugierig auf Sie. Colin hat mir ja sofort von Ihnen erzählt, als er mich abholte.”
Elda fühlte, wie ihre Abwehr langsam schmolz. Sie wollte Donnatella
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