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Du findest mich am Ende der Welt

Du findest mich am Ende der Welt

Titel: Du findest mich am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Barreau
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fürchte,
nein.
    Alles wiederholt sich, ist abgegriffen und
wenig überraschend, wenn man es von außen betrachtet. Und dennoch erscheint
alles neu, sobald man es am eigenen Leibe erfährt, und das Gefühl dabei ist so
überwältigend schön, daß man glaubt, die Liebe selbst erfunden zu haben.
    Aus diesem Grund müssen Sie es mir
nachsehen, werter Herr, wenn ich ein weiteres Klischee bemühe, weil ich es
selbst so und nicht anders erlebt habe – das berühmte erste Mal.
    Ich werde niemals den Tag vergessen, als ich
Sie das erste Mal sah. Ihr Anblick, der mich wie ein Blitz traf, ein Blitz, der
einschlägt, ohne daß es dabei gedonnert hätte! Ohne daß irgend jemand auch nur
etwas bemerkt hätte.
    Ich aber konnte kaum die Augen von Ihnen
abwenden. Ihr nonchalantes und doch elegantes Auftreten faszinierte mich, Ihre
funkelnden hellen Augen versprachen mir einen lebhaften Geist, Ihr Lächeln war
für mich gemacht – und niemals sah ich schönere Hände an einem Mann.
    Hände, von denen ich, ich gestehe es
errötend, bisweilen nachts mit offenen Augen träume.
    Dennoch war dieser für mich so überaus
glückliche Moment nicht gänzlich ungetrübt, denn an Ihrer Seite gab es eine
schöne Frau, die alles andere überstrahlte wie eine Sonne und in deren
Gegenwart ich mich fühlte wie eine unscheinbare Baronesse Trauerkleid. War es
Ihre Frau? Ihre Geliebte?
    Ã„ngstlich und voller Eifersucht habe ich Sie
beobachtet, lieber Duc, und ich fand bald heraus, daß Sie stets eine schöne Frau
an Ihrer Seite hatten, auch wenn es – verzeihen Sie mir meine Direktheit –
nicht immer dieselbe war …
    Â» Cochon! Blödes
Schwein, verdammtes!« Es gab einen Ruck, und mein Taxifahrer wich mit
quietschenden Bremsen einem Reisebus aus, der in rasanter Fahrt auf unsere Spur
gewechselt war. Für einen winzigen Moment war ich mir nicht sicher, ob er
vielleicht mich gemeint hatte. Ich nickte geistesabwesend.
    Â»So
ein Idiot, haben Sie das gesehen? Busfahrer! Alles selbstherrliche Idioten!«
Der Taxifahrer ließ seine Hand auf die Kupplung klatschen, beschleunigte und
zog an dem Reisebus vorbei. Nicht ohne heftig und mit eindeutigen Handzeichen
aus dem heruntergelassenen Fenster zu gestikulieren. » Tu es le roi du monde, hein? Du bist der König der Welt, was?« rief er
dem Busfahrer zu, der lässig abwinkte. Die Touristen, die ihre Stadtrundfahrt
gebucht hatten, gafften beeindruckt zu uns herunter. So etwas bekam man in
London nicht geboten. Ich starrte sie an wie jemand, der gerade von einem
anderen Stern auf die Erde gefallen ist und nichts versteht.
    Dann aber senkte ich den Kopf, ich kehrte wieder auf diesen
Stern zurück, der mich auf geheimnisvolle Weise in seine Umlaufbahn gezogen
hatte, und las weiter.
    â€¦ und ich fand bald heraus, daß Sie stets eine schöne Frau an
Ihrer Seite hatten, auch wenn es – verzeihen Sie mir meine Direktheit – nicht
immer dieselbe war …
    Ich grinste, als ich die Worte erneut las. Wer auch immer das
geschrieben hatte, besaß Humor.
    Darüber zu urteilen, warum dem so ist, steht
mir nicht zu, dennoch hat es mich ermutigt, mich stündlich ein bißchen mehr in
Sie zu verlieben, da Sie offenbar nicht gebunden sind, wie man so sagt.
    Ich weiß nicht, wieviele Stunden seither
vergangen sind – mir scheinen es tausende zu sein und dann doch wieder auch nur
eine einzige, unendlich lange Stunde. Und auch wenn Ihr sorgloses Verhalten den
Damen gegenüber darauf hinzudeuten scheint, daß Sie Herzensdinge nicht allzu
ernst nehmen oder sich vielleicht nicht entscheiden können (oder wollen?), so
sehe ich doch in Ihnen einen Mann mit tiefer Herzensbildung und überaus
leidenschaftlichen Gefühlen, die – ich bin mir sicher – nur entflammt werden
wollen von der richtigen Frau.
    Lassen Sie mich diese Frau sein, und Sie
werden es nicht bereuen!
    Ich denke immer noch mit klopfendem Herzen
an diese eine unglückselige Geschichte zurück, die uns für wenige wunderbare
Momente ganz nah zusammenbrachte, so nah, daß sich unsere Hände berührten und
ich Ihren Atem auf meiner Haut spürte. Das Glück war einen Wimpernschlag
entfernt, und ich hätte Sie so gerne geküßt. (Und es unter anderen Umständen
vielleicht auch getan!) Sie waren so wunderbar durcheinander, und Sie haben
sich so überaus ritterlich verhalten, obwohl mich

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