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Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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grantelte Katharina.
    Evi war einfach nur sprachlos. Natürlich war Bernd zu weit gegangen. Doch auch in solch heiklen Momenten siegte stets ihr gutes Herz. Evi gehörte zu den sanftmütigen Menschen, die nicht einmal Spinnen töten, sondern sie gewissenhaft hinaus in den Garten tragen.
    »Einen schönen guten Abend, die Damen! Darf ich mich zu Ihnen gesellen?«
    Die drei hätten sich fast erhoben, so wie früher. Oberstudiendirektor Meier stand vor ihnen, ein Glas in der Hand. Sehr standfest sah er allerdings nicht mehr aus. Offenbar war er es nicht gewohnt, lauwarmen Sekt zu trinken.
    »Bitte. So setzen Sie sich doch«, antwortete Evi und machte eine einladende Handbewegung. »Ist uns eine Ehre.«
    Sichtlich erleichtert hockte sich der Lehrer auf einen Sessel.Der Abend war für ihn ein einziges Survival Camp. Er hatte sich den großen Auftritt erhofft, jedoch feststellen müssen, dass er nur der Statist in einem lärmenden Chaos war. Aber wenigstens an diesem Tisch wusste man, was sich gehörte.
    »Eva-Maria Diepholt, Beatrice Kramer, Katharina Severin, richtig? Sie drei waren die vielversprechendsten Schülerinnen des Jahrgangs«, seufzte er. »Intelligent, interessiert, und wie man hört«, er deutete eine Verbeugung in Katharinas Richtung an, »hat Ihr enormer Fleiß Sie ganz nach oben gebracht.«
    Katharina lächelte selbstzufrieden. »Könnte man so sagen.«
    »Und das, obwohl Sie, nun ja, genau genommen aus eher kleinen Verhältnissen stammen«, fügte Meier hinzu.
    »Aus der bildungsfernen Schicht«, verbesserte Katharina ihn scharf. »Und Sie sollten jedem mit Respekt begegnen, der die Durchlässigkeit einer demokratisch verfassten Gesellschaft demonstriert, um sich einen Platz in der politischen Elite zu erobern.«
    Eine Zornesfalte erschien zwischen ihren akkurat gezupften Augenbrauen. Es ärgerte sie maßlos, dass Meier sie an ihre Herkunft erinnerte. Evi wusste, dass Katharina es immer als wunden Punkt empfunden hatte, dass ihr Vater Maurer war und ihre Mutter putzen ging. Sie hatte diese vermeintliche Schmach mit brennendem Ehrgeiz kompensiert. Von ihrer Vergangenheit wollte sie jedenfalls nichts mehr wissen.
    »O ja, sicher, Sie sind ein schönes Beispiel dafür, dass wirklich jeder es schaffen kann«, beeilte sich Meier, seinen Fehler wiedergutzumachen. Dann wechselte er rasch das Thema.
    »Und Sie, Evi? Ich darf doch wohl noch Evi sagen? Wie geht es dem Herrn Vater? Seiner großzügigen Spende verdanken wir ja unsere neue Turnhalle. Ein beeindruckender Mann.«
    »Bestens«, murmelte Evi.
    Es war ihr mindestens so unangenehm wie Katharina, dass Meier sie auf ihre Familie ansprach. Auf ihre vermögende, einflussreiche Familie, deren Erwartungen sie nie entsprochen hatte. Ihr Vater hatte ganz selbstverständlich angenommen, Evi werde mindestens einen Nobelpreis für atemberaubende wissenschaftliche Leistungen erhalten. Stattdessen sah er seine Tochter weitgehend untätig an der Seite eines Emporkömmlings, den er nicht ausstehen konnte.
    Meier lächelte vertraulich. »Wenn ich fragen darf, Evi, welchen Karriereweg haben Sie eingeschlagen?«
    Evi hüstelte. »Den rosenumrankten Weg der Hausfrau und Mutter.«
    »Ach.«
    Das anschließende Schweigen war drückend wie eine aufziehende Gewitterfront. Ohne dass er ein Wort sagte, wussten alle drei, was er dachte: Da hatte er sich so viel Mühe mit dieser Einserschülerin gegeben, der Hoffnung seines öden Lehrerlebens, und sie hatte nichts Besseres zu tun gehabt, als zur heimischen Servicekraft zu mutieren. Was für eine Enttäuschung. Betreten spielte Evi mit ihrem Ehering.
    »Sehen Sie, wir alle haben etwas aus unserem Leben gemacht«, unterbrach Beatrice die Stille, die eingetreten war. »Ich bin Managing Director bei einer Agentur, Dollar & Dime heißt sie, die kennen Sie bestimmt, Consulting, Controlling, Concept Supervisor, Branding tunen, Kunden toa…«
    »Allerhand«, unterbrach Meier sie. »Offen gestanden hatte ich mir bei Ihnen immer Sorgen gemacht. Sie waren ja als Schülerin, wie soll ich sagen, ziemlich leichtlebig.«
    »Wie bitte?«
    »Entschuldigung, in vino veritas, der Wein hat meine Zunge gelöst. Nichts für ungut. Aber Ihre kurzen Röcke und der lockere Umgang mit den Jungs und …« Er kam ins Stocken.
    Beatrice kniff angriffslustig die Augen zusammen. In ihr brodelte es, das war nicht zu übersehen. Sehr langsam und sehr laut sagte sie: »Dieser Typ ist wie Herpes. Ungeheuer lästig und geht nie wieder weg.«
    Erschrocken fuhr Evi

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