Du oder das ganze Leben
beende das Gespräch. Im selben Moment fällt mir auf, dass Darlene direkt hinter mir geht. Hat sie gehört, wie ich mit Alex gesprochen habe?
»Großes vor heut Abend?«, fragt sie.
Das beantwortet meine Frage. »Was habe ich getan, dass du mich so sehr hasst? In der einen Minute sind wir Freundinnen und in der nächsten bekomme ich mit, wie du mich hintergehst.«
Darlene zuckt die Achseln und wirft ihr Haar über die Schulter. Diese Geste allein zeigt, dass ich sie nicht länger zu meinen Freundinnen zählen kann. »Ich schätze, ich habe es satt, in deinem Schatten zu stehen, Brit. Es ist an der Zeit, dass du deine Regentschaft an den Nagel hängst. Du spielst schon so lange Prinzessin der Fairfield High. Es ist längst überfällig, dass du den Platz im Rampenlicht an jemand anderen abtrittst.«
»Den Platz im Rampenlicht kannst du gerne haben. Viel Spaß damit«, verkünde ich. Sie hat keinen Schimmer, dass ich ihn sowieso nie wollte. Wenn überhaupt, habe ich das Rampenlicht nur für die Show benutzt, die alle von mir erwartet haben.
Als ich um neun vor dem Mystique ankomme, schleicht sich Alex von hinten an mich heran. Ich drehe mich um und schlinge die Arme um seinen Nacken.
»Wow, Brit«, sagt er überrascht. »Ich dachte, wir halten das
Ding zwischen uns geheim. Ich sage es nur ungern, aber ein Haufen Northsider aus Fairfield steht direkt da drüben. Und sie starren uns an.«
»Ab sofort ist mir das egal.«
»Warum?«
»Man lebt nur einmal.«
Meine Antwort scheint ihm zu gefallen, denn er nimmt meine Hand und führt mich zum Ende der Schlange. Es ist kalt draußen und so knöpft er seine Lederjacke auf und hüllt mich in seine Wärme, während wir darauf warten, reingelassen zu werden.
Ich sehe zu ihm hoch, unsere Körper schmiegen sich aneinander. »Wirst du heute Nacht mit mir tanzen?«, frage ich.
»Darauf kannst du wetten.«
»Colin wollte nie mit mir tanzen.«
»Ich bin nicht Colin, querida , und werde es auch nie sein.«
»Gut. Du gehörst mir, Alex. Ich weiß, das ist alles, was ich brauche und ich bin bereit, es aller Welt zu verkünden.«
Als wir im Club sind, zieht mich Alex sofort auf die Tanzfläche. Ich ignoriere die gaffenden Blicke der Fairfield-Schüler von meiner Seite der Stadt, während ich mich an Alex presse und wir uns zum Rhythmus der Musik bewegen als wären wir eins.
Wir tanzen zusammen, als wären wir schon immer ein Paar gewesen, jede einzelne Bewegung ist vollkommen synchron. Zum ersten Mal habe ich keine Angst, was die Leute über mich und Alex denken. Nächstes Jahr, im College, wird es keine Rolle mehr spielen, aus welcher Ecke der Stadt man stammt.
Troy, ein Junge, mit dem ich das letzte Mal getanzt habe, als ich im Club Mystique war, tippt mir auf die Schulter. Der Boden vibriert im Takt der Musik. »Wer ist der neue Hengst?«, fragt er.
»Troy, das ist mein Freund, Alex. Alex, das ist Troy.«
»Hi, Mann«, sagt Alex, streckt die Hand aus und schüttelt kurz Troys Rechte.
»Ich habe so ein Gefühl, dass dieser Typ nicht die gleichen Fehler machen wird, wie der letzte«, sagt Troy in mein Ohr.
Ich erwidere nichts, weil ich Alex’ Hände um meine Taille und meinen Rücken spüre und es sich so gut anfühlt, ihn hier bei mir zu haben. Ich glaube, es hat ihm ziemlich gut gefallen, dass ich ihn meinen Freund genannt habe und mir hat es so gut getan, es laut auszusprechen. Ich lehne mich mit dem Rücken an seine Brust und schließe die Augen, ich lasse den Rhythmus der Musik und die Bewegungen unserer Körper zu einer Einheit verschmelzen.
Nachdem wir eine Weile getanzt haben und eine Atempause brauchen, verlassen wir die Tanzfläche. Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und befehle: »Pose für mich.«
Auf dem ersten Foto, das ich von ihm mache, spielt er den coolen Bösewicht. Es bringt mich zum Lachen. Ich mache ein zweites Foto, bevor er sich erneut in Pose bringen kann.
»Lass uns eins von uns beiden machen«, schlägt er vor und zieht mich an sich. Ich presse meine Wange an seine, während er mir das Handy aus der Hand nimmt, es so weit von uns hält wie möglich und diesen perfekten Moment mit einem Klick für immer festhält. Nachdem er das Bild gemacht hat, nimmt er mich in die Arme und küsst mich.
An Alex gelehnt, lasse ich den Blick über die Menge schweifen. Im Geschoss über uns, am Geländer der Galerie, steht Colin, die letzte Person, die ich hier erwartet hätte. Colin hasst es hier. Er hasst es zu tanzen.
Als sich unsere Blicke
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