Du und ich – fuer immer
Ihre Stimme bebte.
“Es tut mir Leid, Jermaine. Ich konnte einfach nicht anders. Edwina und ich…”
Nein! Wie oft hatte sie die letzten drei furchtbaren Worte schon gehört! Das durfte nicht wahr sein. So grausam konnte das Schicksal nicht zuschlagen.
“Edwina? Meine Schwester?” Jermaine wollte es nicht glauben.
“Es ist einfach passiert. Wir haben uns verliebt …“
“Du hast dich die ganze Zeit mit ihr getroffen?” fragte sie aufgebracht.
“Trotzdem bist du mit mir ausgegangen und wolltest sogar…” Sie verstummte.
Der Verrat schmerzte zu sehr.
“So ist es nicht gewesen.”
“Nein? Wie denn?” Jermaine machte die Augen zu. Warum musste es jedes Mal so enden? “Du hast sie vor zwei Monaten kennen gelernt. Habt ihr euch Hals über Kopf ineinander verliebt?”
“Nein. Es ist mehr ein Zufall gewesen.” Ash schien erleichtert, dass sie es scheinbar so ruhig aufnahm. “Sie hatte ganz in der Nähe von Jakes Haus eine Reifenpanne. Anscheinend hast du ihr meine Nummer gegeben, denn sie hat mich angerufen und um Hilfe gebeten.”
Ach ja? Männer waren wirklich zu leichtgläubig! Eins wusste sie genau: Um nichts in der Welt hätte sie ihrer Schwester seine Nummer verraten! “Und du hast den Ritter in schimmernder Rüstung gespielt.” Sie lachte bitter. “Warum hast du mir nie etwas davon erzählt?”
“Edwina hat mich darum gebeten.”
Das hätte sie sich denken können! Was für ein raffiniertes Biest! “Und dann habt ihr euch verabredet…”
“Nein. Na ja, schon, aber nicht sofort. Edwina hat in ihrem Wagen einen Handschuh gefunden. Er gehörte deinem Vater, aber das wusste sie nicht. Sie dachte, es wäre meiner. Deshalb ist sie einige Tage später zu mir ins Büro gekommen. Da gerade Mittagszeit war, hat sie mich zum Essen eingeladen - als Dankeschön sozusagen.”
Edwina hat wirklich alle Register gezogen, dachte Jermaine erbost. “Den Rest kannst du dir sparen. Ich weiß auch so, was danach geschehen ist.” Nur keine Schwäche zeigen! Er war es nicht wert. “Viel Glück, Ash.”
“Halt!” Ash schrie beinah. “Nicht auflegen. Ich muss dir etwas Wichtiges sagen.”
Sie zögerte. Was wollte er noch? Es war alles aus und vorbei.
“Edwina hatte einen Unfall.”
Jermaine zuckte zusammen. Ihre Schwester war zwar selbstsüchtig und skrupellos, aber trotzdem liebte sie sie. “Was ist geschehen? Ist sie schwer verletzt? In welches Krankenhaus … ?”
„In gar keins. Sie ist in Highfield.”
“In Hertfordshire? Im Haus deines Bruders?”
„Es ist so … Wir haben hier einige Tage zusammen verbracht.” Es war offensichtlich, wie unangenehm ihm das Ganze war. “Sie wollte gestern in ihre Wohnung zurückfahren, aber dann …”
Edwina hatte also mit Ash Urlaub gemacht, und das zwei Wochen lang! Es war unfassbar. Wie konnte man sich so in einem Menschen täuschen? Von ihrer Schwester war sie es ja gewohnt, doch von Ash hatte sie es nicht erwartet. Und sie, Jermaine, hatte die ganze Zeit gedacht, er wäre in Schottland und würde rund um die Uhr arbeiten. Wie hatte sie nur so dumm sein können! Jetzt ging es allerdings um wichtigere Dinge als verletzten Stolz. Edwina hatte einen Unfall gehabt. “Was ist passiert, Ash?”
“Wie schon gesagt … Jake ist am Sonnabend unerwartet aufgetaucht. Er war einen Monat auf Geschäftsreise und wollte nur noch schlafen. Deshalb bin ich mit deiner Schwester in den Ort gefahren, und wir haben uns im Reitstall zwei Pferde gemietet. Edwinas Stute sollte eigentlich lammfromm sein, aber sie ist trotzdem durchgegangen. Als ich sie endlich eingeholt hatte, war es schon zu spät. Dieses verdammte Biest hat sie abgeworfen. Sie ist hart auf dem Boden aufgeschlagen und hat sich am Rücken verletzt.”
“Was hat der Arzt gesagt?” fragte Jermaine besorgt.
“Edwina ist so tapfer. Sie wollte keinen.”
“Was? Das darf nicht wahr sein. Kann sie gehen?”
„Ja, allerdings nur unter großen Schmerzen. Mrs. Dobson das ist Jakes Haushälterin - und ich haben sie nach oben gebracht und ins Bett gelegt. Dort ist sie immer noch. Sie wollte zwar aufstehen, aber das habe ich ihr verboten. Mein armer Liebling hat es trotzdem versucht und ist dabei ohnmächtig geworden.”
Das kannte sie nur allzu gut. Sie hoffte nur, dass sie sich diesmal irrte. Ihre Schwester war die geborene Schauspielerin. Schon als kleines Mädchen hatte sie sich gern vor unangenehmen Pflichten gedrückt. Sie hatte angefangen zu humpeln oder plötzlich starke Kopfschmerzen
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