Du und ich – fuer immer
sollte noch schlimmer kommen.
“Vergessen Sie Ihr Spitzenneglige und die Zahnbürste nicht.” Er lachte leise.
Das war der Gipfel der Unverschämtheit! Jermaine knallte den Hörer auf.
Wenn er sich da nur nicht täuschte! Sie wollte kurz nach Edwina sehen, damit sie ihre Eltern beruhigen konnte. Ganz bestimmt hatte sie nicht vor, die Nacht in einem fremden Bett zu verbringen.
Da hatte sie die Rechnung allerdings ohne den Wirt gemacht. Zehn Minuten vor Feierabend rief Chris Kepple an, einer der Verkäufer, für die sie zuständig war. Er war ein sympathischer Mann Mitte vierzig, und sie mochte ihn sehr.
“Könnten Sie mir einen großen Gefallen tun, Jermaine? Ich weiß, es ist schon spät, aber ich habe den ganzen Tag mit einem Kunden verhandelt. Könnten Sie mir ein Angebot erstellen und zufaxen? Ich würde das Geschäft gern heute unter Dach und Fach bringen. Wenn ich wieder in London bin, lade ich Sie dafür zum Essen ein, versprochen.”
Jermaine lachte. “Ich nehme Sie beim Wort, Chris.” Konzentriert notierte sie sich die Einzelheiten und setzte sich anschließend an den Computer. Es war schon weit nach sieben, als sie endlich das Büro verlassen konnte. Das Wetter war furchtbar. Es stürmte und regnete in Strömen. Ich hätte gleich nach Highfield fahren sollen, dachte sie, als sie in der Küche ihres Apartments stand und schnell ein Sandwich aß. Egal. Das war immer noch besser, als am Tisch dieses Mannes sitzen und mit ihm Small Talk machen zu müssen.
Vorsichtshalber packte sie dann doch ihre Reisetasche. Falls sie das Haus bis Mitternacht nicht gefunden hatte, musste sie vielleicht in einem Hotel übernachten.
Als sie eine Stunde später die Autobahn verließ, goss es in Strömen. Es waren noch einige Meilen bis Highfield. Die Landstraße ähnelte eher einem Fluss, und Jermaine musste ihre Geschwindigkeit entsprechend anpassen. Sie fluchte leise.
Verdammt sollten sie alle sein! Ihre Schwester, Ash und ganz besonders Jake Tavinor. Es war einfach lächerlich. Was machte sie eigentlich hier? Sie hätte schon lange in ihrem Bett liegen können. Stattdessen lief sie Gefahr, in den Straßengraben gespült zu werden und zu ertrinken! Nette Aussichten. Und wer war schuld daran? Edwina. Und wie dankte diese ihr das? Indem sie ihr den nächsten Freund wahrscheinlich ebenfalls wegschnappte!
Schließlich erreichte Jermaine Highfield. Erleichtert atmete sie tief durch.
Geschafft. Der Ort war an einem Hügel erbaut worden, was den Vorteil hatte, dass das Wasser bei Regen bergab lief. Wenigstens etwas! Sie brauchte nicht lange nach der angegebenen Adresse zu suchen. Es handelte sich um ein großes, elegantes altes Landhaus oben auf dem Hügel, das nicht zu übersehen war.
Jemand war so freundlich gewesen und hatte das Außenlicht brennen lassen.
Fasziniert betrachtete Jermaine die Steinfassade. Es ist wunderschön hier, dachte sie verträumt, aber dann rief sie sich zur Ordnung. Sie hatte etwas zu erledigen. Energisch stieg sie aus, lief durch den Regen zum Haus und läutete.
Sie musste nicht lange warten.
Jake Tavinor öffnete höchstpersönlich die schwere Tür und betrachtete Jermaine einige Sekunden lang schweigend. War er immer so unhöflich? Sie hätte schreien können. Der Regen prasselte auf sie herab, es war kalt, und sie wollte sowieso nicht hier sein. “Kann ich hereinkommen?” fragte sie kurz angebunden.
“Natürlich.” Er lächelte. “Wo ist Ihr Koffer?”
“In meinem Wagen.” Nahm er sie etwa auf den Arm? Sie hatte nicht vor zu bleiben, und das wusste er.
Jake ließ sie eintreten. “Ich hole ihn später.”
Gespannt blickte sie sich um und wurde nicht enttäuscht. Sie hatte sich auf den ersten Blick in das Haus verliebt, und die Inneneinrichtung war genauso, wie sie es sich vorgestellt hatte. Eine große Eingangshalle, Holzvertäfelung, warme Farben, Ölgemälde an den Wänden - alles zeitlos schön. Jake schloss die Tür, und das Geräusch riss Jermaine aus ihren Gedanken. Sie war nicht zum Vergnügen hier, das durfte sie nicht vergessen. “Wo ist Edwina?” Am besten war es, wenn sie es schnell hinter sich brachte und sich dann ein Hotel suchte.
„Im Salon.”
Edwina war also aufgestanden! Kein Wunder, denn Jake Tavinor und sein dickes Bankkonto waren im Krankenbett kaum zu bezirzen. “Haben Sie ihr gesagt, dass ich komme?”
Er führte sie zu einer großen Tür und blieb stehen. “Nein.” Seine Stimme klang kühl.
Verblüfft blickte Jermaine ihn an. Es schien, als
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