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Du wirst die Schönste sein - Ein Mallorca-Roman (German Edition)

Du wirst die Schönste sein - Ein Mallorca-Roman (German Edition)

Titel: Du wirst die Schönste sein - Ein Mallorca-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Posa
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streckte mir einen gewaltigen Strauß roter Rosen entgegen.
    „Höchstpersönlich abgegeben von einem gewissen Ernesto.“
    „Ernesto war im Hotel?“ Ich fasste es nicht.
    „Höchstpersönlich.“ Agnes legte den Strauß erleichtert auf meinem Bett ab, langstielige Rosen in einer solchen Menge waren kein Leichtgewicht.
    Ernesto hatte sich anscheinend persönlich bei mir entschuldigen wollen, aber Agnes hatte unsere Adresse nicht rausgerückt. Er habe hartnäckig diskutiert ... von wegen Notfall ... und weil er Mist gebaut habe ... womöglich nicht wieder gut zu machen...
    „Danke, Agnes.“ Eine Begegnung mit Ernesto in meinem Zustand? Ein absoluter Horrorgedanke. Noch dazu in dieser Wohnung. Anscheinend hatte Ernesto vom Geschäftsführer des EL FUEGO von dem Vorfall auf seinem Hinterhof erfahren, da der sich an Ernestos Begleiterin erinnert hatte.
    Laut Agnes sei Ernesto erschüttert über diese entsetzliche Geschichte, die mir passiert sei und die hässlichen Verdächtigungen in seinem Brief machten ihn angeblich völlig fertig. Er müsse mich einfach sehen, sehen wie es mir gehe.
    „Aber ich blieb stur wie ein burro.“
    „Danke, danke Agnes.“
    Da es in unserer spärlich ausgestatteten Wohnung weder eine passende Vase, noch überhaupt eine Vase gab, brachte ich die Rosen in dem Plastikeimer unter, der eigentlich zum Boden aufwischen gedacht war. Dabei zählte ich sie und kam bis dreiundzwanzig, als Agnes sagte: „Übrigens, er sieht gut aus, dieser Ernesto und weißt du, er macht sich wirklich große Sorgen um dich. Du hättest mal hören sollen, was er alles für dich tun will. Einen Therapeuten will er dir besorgen, einen Wellness-Urlaub bezahlen ... ach ja, du sollst dein Handy endlich wieder einschalten.“
    Ja, mein Handy, ja ...
    Dass die Rosen nicht dufteten, was spielte das für eine Rolle bei einem solchen Wahnsinnsstrauß. Allerdings bezweifelte ich, dass er ein Zeichen Ernestos übergroßer Reue war. Bei Ernesto gab es vermutlich niemals klein – klein. Protz und Pracht waren wohl eher sein Ding.
    Solange Agnes noch da war, wollte ich Ernesto nicht anrufen. Ohnehin stellte ich mir unseren ersten Kontakt nach dieser „Geschichte“ ziemlich schwierig vor. Also aß ich erst einmal, was Agnes mir als Mittagessen mitgebracht hatte. Ein bisschen kalten Braten, Salat und eine Zitronencreme als Dessert. Ich aß mit Blick auf die Rosen und zählte weiter, ich kam auf zweiundvierzig Stück.
    „Wieso ausgerechnet zweiundvierzig Rosen? Hat das was Bestimmtes zu bedeuten?“ erkundigte ich mich.
    „Ja“, sagte Agnes, „der Laden hatte keine dreiundvierzig.“
    Ich musste lachen. Zum ersten Mal wieder.
    Erst als ich wieder allein in der Wohnung war, schaltete ich mein Handy an, wollte aber Ernestos Anruf nicht abwarten sondern meldete mich selber. Wobei ich mir ein wenig wie das Kind vorkam, das sich wegen eines aufgeschlagenen Knies nur von seiner Mutter trösten lassen wollte, die nur drauf pusten musste und schon tat das Knie weniger weh. Wieder sah ich Ernesto als Allmächtigen, überzeugt, der wahre Trost komme nur von ihm.
    „Andrea, endlich!“ Ernesto atmete hörbar auf.
    Dass er mich nicht länger Thea nannte, fiel mir erst später auf.
    Agnes hatte nicht übertrieben, Ernesto sorgte sich ernsthaft um mich. Und er bestand darauf, mich zu sehen. Mehrfach und eindringlich verlangte er meine Adresse und versprach, sich auf der Stelle ins Auto setzen.
    „Versteh das doch, ich will dich in die Arme nehmen, spüren, dass sich nichts geändert hat zwischen uns. Meinst du nicht, wir brauchen das jetzt? Du so gut wie ich.“
    „Doch Ernesto, aber gib mir bitte wenigstens noch ein paar Tage“, bat ich. „Glaub mir, ich bin einfach noch nicht wirklich vorzeigbar.“
    Letzteres war ein Fehler, denn ich hatte damit seine Besorgnis geschürt und musste ihm beschreiben, unter welchen Handicaps ich noch litt. Ich verharmloste so weit wie möglich, trotzdem stöhnte er: „Wie konnte das alles nur passieren?“
    In dem Moment kamen mir die Tränen.
    „Ich hab dich gesucht, Ernesto. Überall ... drinnen, draußen ...
    „Andrea, ich dich doch auch. Hundertmal hab ich die ganze Tanzfläche nach dir durchgepflügt ...“
    „Und ... und als ich dich draußen nicht gefunden hab ... der Typ an der Tür, weißt du, der ließ mich einfach nicht mehr rein.“
    „Und ich, Andrea, verzeih mir meine Dummheit, ich hätte dir vertrauen müssen und mir nicht solchen Mist einbilden dürfen, während du ... mein

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