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Du wirst die Schoenste sein

Du wirst die Schoenste sein

Titel: Du wirst die Schoenste sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Posa
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gestrickte Mann hätte darin eine Beleidigung gesehen, nicht so Ernesto. Ein kaum sichtbares Lächeln zuckte um seine geschlossenen Lippen. Ich ging zur Tür: „Ein originelles Spiel. Sie sollten es sich patentieren lassen.“
    Wir verabschiedeten uns nicht. Aber wenigstens besaß Ernesto die Größe, mir seinen Chauffeur erneut zur Verfügung zu stellen.

ZWEITE RUNDE
     
    Dass ich Agnes von der Party-Einladung erzählt hatte, erwies sich im Nachhinein als riesiger Fehler. Sie löcherte mich geradezu mit ihren Fragen über die Party bei der High-Society, den VIPs, den Geldsäcken usw., die „special guests“ durch ihren Chauffeur abholen ließen. Letzteres hatte ich aus rein taktischen Gründen erwähnt, um sicher zu gehen, pünktlich am vereinbarten Treffpunkt zu sein.
    Agnes arbeitete bereits in der dritten Saison als Animateurin. Darunter auch ein Einsatz unter Horrorbedingungen, wie sie sagte, in einem Ferienclub, wo die Animateure zusätzlich ein Abendprogramm auf die Beine stellen mussten. Zum Glück bot das „ Estrella“ ihren Gästen ab zweiundzwanzig Uhr ein Profiprogramm. Flamenco- oder Travestieshow und ähnliches.
    Ich übertreibe ganz und gar nicht, wenn ich sage, dass ich mit Agnes als Kollegin das große Los gezogen hatte. Was ich als Neuling über den Job wissen musste, hatte ich entweder bei ihr abgeguckt oder sie hatte es mir auf ihre fröhliche und unkomplizierte Art beigebracht. Schleierhaft war mir nur, weshalb sie sich als Flirtobjekt einen der Kellner von der Poolbar, ein stilles, eher schüchternes Bürschchen, ausgeguckt hatte, aber okay. Sie war ein wenig rundlich in der Hüftgegend, trotzdem sehr beweglich und durchtrainiert. Neben ihr kam ich mir manchmal zu dünn und zu schlaksig vor.
    Da ich Agnes nichts von den tatsächlichen Vorkommnissen auf der Party, und auch nichts über Ernestos idiotisches Spiel, erzählen wollte, blieb mir nichts anderes übrig, als ihr eine Fantasy-Story aufzutischen. Von eleganten Frauen war die Rede und interessanten Männern, feinsten Speisen und jeder Menge Personal in einer Traumvilla.
    Vor allem interessierte Agnes der Gastgeber. Während wir auf der Hotelterrasse mit Schönschrift Urkunden bemalten, die am Abend den jeweiligen Tagessiegern diverser Spiel- oder Sportanimationen überreicht wurden, löcherte sie mich mit Fragen über Ernesto, wann und ob ich ihn wiedersehen würde und ob und wie sehr ich in ihn verknallt sei. Beides beantwortete ich lächelnd mit vagem Schulterzucken.
    Eines Morgens rief meine Freundin Lea an und als ich mich deshalb in eine ruhigere Ecke der Hotelterrasse verzog, wo gerade ein Jakkolo-Spiel im Gange war, vermutete Agnes, Ernesto habe angerufen und grinste wissend, als ich zurückkehrte.
    „Aha, er hat wohl Sehnsucht nach dir. Du Glückspilz, kaum auf Mallorca und schon einen fetten Fisch an der Angel.“
    Ich kam mir ziemlich gemein und verlogen vor, aber wie hätte ich ihr auch die Wahrheit über jene Party und den Gastgeber sagen können? Über meine Rolle als Spielfigur, die er – sicherlich genussvoll – der Lächerlichkeit preisgegeben hatte.
    Im übrigen war mir mittlerweile bewusst, dass ich Blödsinn verzapft hatte, als ich Ernesto an die Freizügigkeit an mallorquinischen Stränden erinnerte. Als ob halbnackt am Strand dasselbe war wie halbnackt unter Leuten in eleganter Abendgarderobe.
    Einige Tage später meldete sich zu meiner Überraschung Ernesto aber tatsächlich. Überrascht war ich deshalb, weil ich davon ausging, dass sich nicht nur für mich das Ganze erledigt hatte. Quasi als negativ verlaufenes Testspiel.
    „Hallo, meine Kleine“, hörte ich ihn sagen. Die Kid’s-Time lief gerade und eines der kleinen Mädchen, wenn ich mich richtig erinnere hieß sie Karla, wollte mir ihr ausgemaltes Bildchen zeigen. Als ich mich jedoch mit meinem Handy am Ohr verdrückte, rief sie mir nach: „Andrea, guck doch mal!“ Und mit wachsender Erregung wurde ihre Stimme lauter, als sie erneut nach mir rief.
    „Was höre ich denn da? Kinderstimmen? Arbeiten Sie etwa in einem Kindergarten?“
    „Genau.“ Ich war mittlerweile bis ans Ende der Terrasse gegangen, wo ausladende Oleanderbüsche das Hotelgelände zur Straße hin abgrenzten.
    „Sie können aber hoffentlich die Kleinen eine Weile sich selbst überlassen.“
    „Wieso sollte ich?“
    „Weil mein Fahrer Sie an Ihrem ehemaligen Treffpunkt erwartet. Er hat etwas abzugeben für Sie.“
    Was sollte das denn jetzt wieder? Hatte Señor Ernesto vor, mich

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