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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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das vorläufig für sich behalten.«
    Unter der Maske verzogen sich Brodskys Lippen zu einem Grinsen. »O Mann, damit habe ich kein Problem. Ich dachte bloß … na ja, wir sollen ja alles Ungewöhnliche melden, das ist die Weisung, und ich dachte …«
    Schnell und ohne Brodsky Zeit zum Nachdenken zu lassen, fragte Owen: »Wie war sein Name?«
    »Jonesy drei«, antwortete Dawg und bekam dann vor Erstaunen große Augen. »Ach du liebe Zeit! Ich wusste gar nicht, dass ich das weiß.«
    »Was meinen Sie – ist das irgendwie ein indianischer Name? So wie Sonny Sixkiller oder Ron Nine Moons?«
    »Könnte sein, aber …« Brodsky hielt inne und überlegte, und dann brach es aus ihm heraus: »Es war schrecklich! Nicht, während es passiert ist, aber hinterher … daran zu denken … das war, als würde man …« Er ließ die Stimme etwas sinken. »Als würde man vergewaltigt, Sir.«
    »Fassen Sie sich«, sagte Owen. »Sie haben doch bestimmt ein paar Dinge zu erledigen, oder?«
    Brodsky lächelte. »Nur ein paar Tausend.«
    »Dann legen Sie mal los.«
    »Okay.« Brodsky trat einen Schritt zurück und machte dann kehrt. Owen schaute zum Pferch hinüber, in dem früher Pferde und jetzt Menschen eingesperrt waren. Die meisten Internierten befanden sich im Stall, und bis auf einen Mann stand die Gruppe von etwa zwei Dutzend Menschen dicht beieinander, wie um sich zu trösten. Der da allein stand, war ein dürrer langer Lulatsch mit einer großen Brille auf, die ihn wie eine Eule aussehen ließ. Brodsky schaute von der dem Untergang geweihten Eule zu Underhill. »Sie bringen mich in dieser Sache doch nicht in Schwierigkeiten, oder? Schicken mich nicht zum Klapsdoktor?« Wobei ihm, wobei ihnen beiden natürlich nicht bewusst war, dass der hagere Typ mit der altmodischen Hornbrille ein Klapsdoktor war.
    »Keine Ban…«, setzte Owen an. Ehe er aussprechen konnte, erklang in Kurtz’ Winnebago ein Schuss und schrie jemand auf.
    »Boss«, flüsterte Brodsky. Owen konnte ihn beim Krach der miteinander wetteifernden Motoren nicht hören; er las es von Brodskys Lippen ab. Und dann noch: »Ach du Scheiße.«
    »Weitermachen, Dawg«, sagte Owen. »Das geht Sie nichts an.«
    Brodsky schaute ihn noch kurz an und befeuchtete sich unter der Maske die Lippen. Owen nickte ihm zu und versuchte Zuversicht, Beherrschung seiner selbst und der Lage auszustrahlen. Vielleicht funktionierte es, denn Brodsky erwiderte das Nicken und ging davon.
    Aus dem Winnebago mit dem handschriftlichen Schild an der Tür (HIER LANDET DER SCHWARZE PETER) drangen weiter Schreie. Als Owen in diese Richtung losging, rief ihm der Mann, der im Lager allein stand, zu: »He! He, Sie! Warten Sie mal, ich muss mit Ihnen reden!«
    Na, aber sicher doch, dachte Underhill und verlangsamte seinen Schritt nicht. Sie haben bestimmt eine mordsmäßig gute Geschichte zu erzählen und tausend gute Gründe, warum Sie auf der Stelle freigelassen werden müssen.
    »Overhill? Nein: Underhill. So heißen Sie doch, nicht wahr? Aber sicher. Ich muss mit Ihnen reden! Es ist für uns beide wichtig!«
    Owen blieb trotz der Schreie aus dem Winnebago, die nun in Schluchzer übergingen, stehen. Das hörte sich gar nicht gut an, aber wenigstens war anscheinend niemand umgekommen. Er sah sich den Mann mit der Brille etwas genauer an. Dünn wie eine Bohnenstange, und er zitterte trotz des dicken Parkas, den er trug.
    »Es ist wichtig für Rita!«, rief der dünne Mann zum widerstreitenden Gebrüll der Motoren. »Und für Katrina auch!« Diese Namen auszusprechen schien die Brillenschlange irgendwie zu schwächen, als hätte er sie wie Steine aus einem tiefen Brunnen heraufgeholt, doch weil Owen so schockiert darüber war, die Namen seiner Frau und Tochter aus dem Munde dieses Fremden zu hören, fiel ihm das kaum auf. Er war drauf und dran, zu dem Mann zu gehen und ihn zu fragen, woher er diese Namen kannte; aber im Augenblick hatte er keine Zeit … er hatte einen Termin. Und dass bisher niemand umgekommen war, hieß noch längst nicht, dass nicht noch jemand umkommen würde.
    Owen warf dem Mann hinter dem Zaun noch einen letzten Blick zu, merkte sich sein Gesicht und eilte dann zu dem Winnebago mit dem Schild an der Tür.

3
    Perlmutter hatte Das Herz der Finsternis gelesen und Apocalypse Now gesehen und hatte oft gedacht, der Name Kurtz sei einfach eine Spur zu passend. Er hätte hundert Dollar darauf gewettet (für einen sonst nie wettenden Künstlertyp wie ihn eine erkleckliche Summe), dass es

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