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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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versagte den Dienst und zeigte immer nur blinkend 12.00 Uhr an –, aber jedenfalls war es noch dunkel und schneite immer noch heftig. Außerhalb Derrys verloren die Schneepflüge ihre Schlacht gegen diesen Sturm. Der gestohlene Dodge Ram war zwar, wie sich Jonesys Vater ausgedrückt hätte, »ein richtiges Packpferd«, war aber diesem Schneesturm ebenfalls nicht gewachsen. Er rutschte in dem immer tieferen Schnee immer häufiger weg und hatte zusehends Schwierigkeiten, sich durch die Schneewehen zu kämpfen. Jonesy wusste zwar nicht, wo Mr. Gray hinwollte, glaubte aber nicht, dass er dort ankommen würde. Nicht in diesem Sturm und nicht mit diesem Wagen.
    Das Radio funktionierte, wenn auch nicht sehr gut; was sie hereinbekamen, war schwach und verrauscht. Er bekam keine Zeitansagen mit, schnappte aber einen Wetterbericht auf. Südlich von Portland regnete es, statt zu schneien, aber für das Gebiet zwischen Augusta und Brunswick sagten sie eine tückische Kombination aus Schneematsch und überfrierendem Regen voraus. In den meisten Gemeinden sei der Strom ausgefallen, hieß es, und man komme ohne Schneeketten nicht weit.
    Das hörte Jonesy gern.

2
    Als Mr. Gray das Lenkrad einschlug, um die Rampe vor dem verlockenden grünen Schild hochzufahren, stellte sich der Dodge-Pick-up quer und wirbelte dabei mächtige Schneewolken auf. Jonesy wusste, dass er wahrscheinlich von der Ausfahrt in den Straßengraben gerutscht wäre, hätte er am Steuer gesessen, aber dem war ja nicht so. Und obwohl er nicht mehr immun gegen Jonesys Gefühle war, war Mr. Gray doch in Stresssituationen weit weniger anfällig für Panik. Statt blindlings gegen das Ausbrechen anzusteuern, ließ Mr. Gray es geschehen und hielt das Lenkrad ruhig, bis sich der Wagen wieder fing, und lenkte ihn dann zurück auf die richtige Spur. Der Hund, der vor dem Beifahrersitz schlief, wachte dabei nicht auf, und Jonesys Puls beschleunigte sich kaum. Hätte er am Steuer gesessen, das wusste Jonesy, dann hätte sein Herz wie wild gepocht. Aber er hätte den Wagen bei solchem Wetter ja auch ohnehin höchstens noch in die Garage gefahren.
    Mr. Gray gehorchte dem Stoppschild oben an der Rampe, obwohl die Route 9 in beide Richtungen eine menschenleere Schneewüste war. Gegenüber erstreckte sich ein riesiger Parkplatz, der von Natrium-Laternen strahlend hell erleuchtet wurde. In diesem Licht ähnelte das Schneegestöber dem eisigen Atem eines riesenhaften, unsichtbaren Monsters. An einem normalen Abend, das wusste Jonesy, hätte der Parkplatz voller Sattelschlepper mit grollendem Dieselmotor gestanden und hätten die Fahrerkabinen der Kenworths und Macks und Jimmy-Petes schummmrig gelb und grün geleuchtet. Heute Nacht aber war der Parkplatz größtenteils leer, bis auf einen Bereich mit der Aufschrift LANGZEITPARK-PLATZ, AUFENTHALT NUR MIT PARKSCHEIN. Dort stand, in Schneewehen gehüllt, ein knappes Dutzend Sattelzüge. Die Fahrer aßen im Hauptgebäude, flipperten, schauten Pornos in der Truckers’ Lounge oder versuchten in dem tristen Schlafsaal nach hinten hinaus, in dem man für zehn Dollar ein frisch gemachtes Feldbett für die Nacht und den malerischen Blick auf eine Ytongwand bekam, ein Auge zuzukriegen. Und alle stellten sie sich bestimmt diese beiden Fragen: Wann kann ich wieder los? Und: Was wird mich das kosten?
    Mr. Gray trat aufs Gas, und obwohl er das so behutsam tat, wie es in Jonesys Akte über das Autofahren im Winter vorgegeben war, drehten alle vier Reifen des Pick-ups durch und rutschte der Wagen seitlich weg und fuhr sich fest.
    Weiter so!, jubelte Jonesy von seinem Platz am Bürofenster aus. Los, fahr dich fest! Lass ihn sich bis unters Bodenblech im Schnee eingraben! Denn wenn du dich mit Allradantrieb erst mal festgefahren hast, dann hast du dich so richtig festgefahren!
    Dann griffen die Reifen doch – zuerst die vorderen, die durch das Gewicht des Motors eine bessere Bodenhaftung hatten, dann auch die hinteren. Der Dodge Ram zockelte über die Route 9 auf das Schild EINFAHRT zu. Dahinter stand dann: HERZLICH WILLKOMMEN BEIM BESTEN TRUCK STOP VON GANZ NEUENGLAND. Dann tauchte im Licht der Scheinwerfer dahinter noch ein drittes Schild auf, eingeschneit, aber lesbar: WAS SOLL’S: HERZLICH WILLKOMMEN BEIM BESTEN TRUCK STOP DER WELT.
    Ist das der beste Truck Stop der Welt?, fragte Mr. Gray. Aber sicher doch, sagte Jonesy. Und dann – er konnte nicht an sich halten – brach er in Gelächter aus.
    Was soll das? Was machst du da für ein

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