Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur
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1994 Cervantes-Preis 1 1996 Friedenspreis des Börsenvereins
des Deutschen Buchhandels 1 2010 Nobelpreis für Literatur
Mario Vargas Llosa gehört seit Ende der 196oer-Jahre zu den bekanntesten lateinamerikanischen Autoren. Sein umfangreiches Gesamtwerk, das neben zahlreichen Romanen auch Erzählungen, Theaterstücke und Essays umfasst, spiegelt seine tiefe Verbundenheit
mit den Problemen seines Heimatlandes sowie sein starkes politisches Engagement wider.
Vargas Llosa wurde an einer katholischen, dann einer Militärschule in Peru erzogen. Er studierte in Lima und Madrid Rechtswissenschaften und Literaturwissenschaft. 1959 ging er als Journalist
und Sprachlehrer nach Paris.
Bereits sein erster, 1963 veröffentlichter Roman Die Stadt und die
Hunde wurde ein Welterfolg. Es gelang ihm mit den Folgeromanen
Gespräch in der »Kathedrale« (1969) und Der Krieg am Ende der Welt
(1981), in denen er sich mit Willkür und zweifelhafter Moral politischer Systeme auseinandersetzt, seinen Ruf als einer der führenden
Autoren seiner Zeit zu festigen. Sein 1965 erschienener Roman Das
grüne Haus wird von einige Kritikern als einer der bedeutendsten lateinamerikanischen Romane angesehen. Nach Aufenthalten in Paris, London, Lima und Barcelona kehrte Vargas Llosa 1974 nach Peru
zurück. 1977 wurde er zum Präsidenten des Internationalen P. E. N.Clubs gewählt. 1990 trat Vargas Llosa als Kandidat der Konservativen zu den peruanischen Präsidentschaftswahlen an, unterlag aber
Alberto Fujimori in der Stichwahl.
1994 wurde Vargas Llosa zum Mitglied der Spanischen Akademie
gewählt. Seinen Lebensmittelpunkt in Peru gab er auf und lebte unter anderem in Barcelona, Madrid, Paris und London. Der Nobelpreis für Literatur 2010 wurde ihm mit der Begründung zugesprochen, dass sein Werk die Strukturen der Macht vermesse und Bilder
individuellen Widerstands und persönlicher Revolte zeichne.
Das Fest des Ziegenbocks OT La fiesta del chivo 1 OA
Deutschsprachige Erstausgabe 2001 1 206 Seiten 1 Form Roman 1
Epoche Gegenwart
In seinem Roman Das Fest des Ziegenbocks zeichnet Mario Vargas
Llosa ein erschreckendes, düsteres Porträt der Dominikanischen Republik während der über 3o-jährigen blutigen Diktatur des Generals Rafael Leönidas Trujillo, der 1961 einem Attentat zum Opfer fiel.
Im Mittelpunkt dieses Romans über Macht, Gewalt und Sexualität
steht die reale Figur des Diktators, im Volksmund »Ziegenbock« genannt. Den peruanischen Autor interessiert insbesondere die Frage,
weshalb das dominikanische Volk den Grausamkeiten und der Willkür des Trujillo-Regimes jahrzehntelang keinerlei Widerstand entgegensetzte.
Inhalt Urania Cabral kehrt nach langen Jahren des Exils in ihre
dominikanische Heimat zurück, um endlich Gewissheit über ihre
Vergangenheit und die Rolle ihres Vaters, den sie in völliger Apathie
vorfindet, während der Diktatur zu erlangen. Kurz vor dem Tod des
Diktators hatte sie mit dem Wissen ihres eigenen Vaters ihre Jungfräulichkeit an den Despoten verloren und war in die USA geflohen.
In verschiedenen Rückblicken, die immer wieder um das entscheidende Jahr 1961 kreisen, präsentiert Vargas Llosa zahlreiche
Details einer despotischen Herrschaft, die die Volksmassen ausbeutete, Militär und Industrie beherrschte, Hunderte politischer Gegner verschwinden ließ und dem »Generalissimus«, wie Trujillo sich
selbst nannte, das Recht zuerkannte, die Ehefrauen und Töchter seiner Würdenträger sexuell zu missbrauchen.
Dennoch, und diesen Widerspruch stellt der Autor plastisch dar,
wurde Trujillo in seiner Heimat eher verehrt als gehasst und bekämpft. Das Fest des Ziegenbocks ist somit auch ein Roman über die
Passivität eines Volks, in dem Feiglinge und korrupte Mitläufer den
Ton angaben.
Gleichzeitig erzählt Vargas Llosa vom langen, zermürbenden
Warten der sieben Attentäter, die 1961 dem mittlerweile 70-jährigen Diktator, erfüllt von persönlichen Rachegelüsten, nach dem Leben trachteten. Der Anschlag gelang und dennoch - so das ernüchternde Fazit - starb der »Trujillismo« nicht mit dem Diktator, sondern lebte in Gestalt seines Nachfolgers Balaguer noch viele Jahre
fort.
Aufbau In dem Fest des Ziegenbocks kombiniert Vargas Llosa in
überzeugender Weise geschichtliche Daten und Persönlichkeiten einerseits und Fiktion andererseits. Auch Urania Cabral, anhand deren Schicksal die Gräuel einer ganzen Ära aufgedeckt werden, ist
eine fiktive,
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