Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur
Verbrechen (1887) schrieb Wilde
Lyrik und zahlreiche Kunstmärchen. Sein Gefängniserlebnis verarbeitete er 1897 in der Ballade vom Zuchthaus zu Reading (1898) und
einem als De Profundis (1905) bekannt gewordenen Brief an seinen
Freund Bosie.
Das Bildnis des Dorffan Gray OT The Picture of Dorian Gray l
OA 18go 1 Deutschsprachige Erstausgabe 1901 (203 Seiten) i
Form Roman 1 Epoche Moderne
In seinem einzigen Roman, dem Bildnis des Dorian Gray, treibt Oscar Wilde das Thema des ästhetischen Hedonismus auf die Spitze
und distanziert sich zugleich davon, sodass der Roman auch ein
Zeugnis seines künstlerischen Selbstverständnisses in der späteren
Schaffensphase darstellt. Der reine Ästhetizismus der von Wilde
mitinitiierten Literatur der Dekadenz wird hier infrage gestellt und
letztlich verneint - das Schicksal Dorian Grays ist die Geschichte eines unaufhaltsamen menschlichen Niedergangs.
Inhalt Der Maler Basil Hallward malt das lebensechte Porträt des
außergewöhnlich schönen Jünglings Dorian Gray, den er leidenschaftlich anbetet. Voller Eifersucht muss er mit ansehen, wie sein
Freund, der zynische Lord Henry Wotton, ihm Dorian entfremdet.
Von Lord Henry verführt, gibt sich Dorian skrupellos den sinnlichen
Genüssen und Versuchungen des Lebens hin. Von seiner Verlobten,
der Schauspielerin Sibyl Vane, trennt er sich nach einer missglückten Theatervorstellung, da sie seine künstlerischen Erwartungen
enttäuscht hat. Daraufhin nimmt sie sich das Leben. Am Morgen
danach zeigt das Porträt Dorians einen ersten »Anflug von Grausamkeit um den Mund«, und ihm wird klar, dass sein narzisstischer
Wunsch in Erfüllung gegangen ist, statt seiner möge das Bild altern.
Dorian erweist sich als verhängnisvoll für alle, die sich mit ihm
abgeben, und sein völlig ruinierter Ruf macht ihn gesellschaftlich
unmöglich. Doch seine äußere Erscheinung bleibt stets jung und
schön, während das in einem Dachzimmer verborgene Porträt zunehmend die Spuren seines zutiefst unmoralischen Lebenswandels
zeigt. In einer plötzlichen Aufwallung des Hasses ersticht er eines
Abends Basil Hallward, den Schöpfer des verräterischen Porträts.
Immer stärker sehnt sich Dorian nach der Reinheit seiner Jugend
zurück; er will ein neues Leben beginnen und mit dem Bild den Be weis seiner Laster zerstören. Als er jedoch mit einem Messer die
Leinwand durchsticht, tötet er sich selbst. Seine Diener finden »an
der Wand ein herrliches Porträt ihres Herrn, wie sie ihn zuletzt gesehen hatten, in dem ganzen Zauber seiner unvergleichlichen Jugend
und Schönheit. Auf dem Boden lag ein toter Mann mit einem Messer im Herzen. Er war welk, runzlig und abscheuerregend von Angesicht. Erst als sie die Ringe untersuchten, erkannten sie, wer es war.«
Aufbau Von den im Zentrum des Romans stehenden Figuren weist
jede auch Elemente ihres Schöpfers auf. Gleichwohl wird keine idealisiert: weder der Künstler Basil noch der Dandy Lord Henry noch
der hemmungslose Ästhet Dorian, deren Lebensentwürfe allesamt
scheitern. In der tödlichen Auflösung des Doppelgängermotivs verdeutlicht Wilde gleichnishaft die Vorrangstellung der seelischen Unversehrtheit gegenüber der rein körperlichen Schönheit, der Wirklichkeit gegenüber dem künstlerischen Schein.
Wirkung Mit dem Bildnis des Dorian Gray brachte Wilde durch
seine symbolisch-allegorisch überhöhte Schreibweise und die Konzentration auf wenige Gestalten die Entwicklung des nachviktorianischen Romans in England voran und beeinflusste zahlreiche Autoren
des 20. Jahrhunderts. Impressionistische Stimmungsbilder wechseln
mit geistreichen Dialogen, die zum Erfolg des Romans beigetragen
haben. Immer wieder wurden die autobiografischen Bezüge diskutiert, immer wieder wurde Wilde mit seinen Figuren gleichgesetzt,
angestoßen durch seine eigene Äußerung: »Basil Hallward, das bin
ich, wie ich zu sein glaube; Lord Henry, wie die Welt mich sieht; Dorffan, wie ich gern wäre - zu anderen Zeiten, vielleicht.«
Der Roman liegt zahlreichen Bearbeitungen für Theater (u. a. Le
portrait surnaturel de Dorian Gray von Jean Cocteau; Paris 1978),
Ballett (u. a. Dorian Gray von Max Lang und Wazlav Orlikowsky; Basel 1966), Oper und Musical zugrunde. Mehrere Verfilmungen (u. a.
USA 2009; Regie: Oliver Parker; in den Hauptrollen: Ben Barnes und
Colin Firth) verdeutlichen die anhaltende Popularität des Romans.
schwedische Schriftstellerin 1 *20.11.1858 in Märbacka 1 t16.3.1940
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