Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur
in Märbacka 1 ab 1885 Tätigkeit als Volksschullehrerin 1 1909 Nobelpreis für Literatur 1 Mitglied der Schwedischen Akademie
Die auf einem Herrensitz in Värmland geborene Selma Lagerlöf erkrankte mit drei Jahren schwer, war zeitweise gelähmt und blieb für
ihr ganzes Leben gehbehindert. Sie suchte Zuflucht in der Literatur
und schrieb bereits mit zwölf Jahren ein langes Gedicht, das alle Elemente ihres Erfolgsromans Nils Holgersson enthielt. Nach dem Konkurs ihres Vaters, bei dem der Familiensitz Märbacka verloren ging,
besuchte sie das Höhere Lehrerinnenseminar in Stockholm (1882 bis
1885). Nach Abschluss ihrer Ausbildung war sie 1885-95 als Volksschullehrerin in Landskrona tätig.
Ihr großes Ziel, Märbacka zurückzukaufen, konnte sie von ihrem Gehalt als Lehrerin jedoch nicht finanzieren, weshalb sie ihre
schriftstellerischen Versuche wieder aufnahm. 1889 reichte Lagerlöf einige Erzählungen, die auf der Sagenwelt ihrer Heimat Värmland fußten, bei einem Wettbewerb ein und wurde mit dem ersten
Preis ausgezeichnet. Daraufhin fasste sie ihre preisgekrönten Erzählungen zu einem Roman zusammen und veröffentlichte sie 1891 unter dem Titel Gösta Berling. Mit diesem Erzählwerk wurde sie als begabte neue Stimme in der schwedischen und dann der europäischen
Literatur bekannt. 1909 wurde Lagerlöf als erste Frau mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet; im selben Jahr konnte sie Märbacka
zurückkaufen und sich zusammen mit ihrer Mutter dort niederlassen. 1914 wurde sie außerdem, abermals als erste Frau, in die Schwedische Akademie gewählt.
Selma Lagerlöf verband als erste Schriftstellerin den Ende des
19. Jahrhunderts dominierenden skandinavischen Realismus mit
psychologischen Darstellungen ihrer Romanfiguren und deren
Konflikte, womit sie zu einem der Vorbilder der nächsten Autorengeneration wurde. Zugleich inspirierte ihre Wahl ländlicher Schauplätze eine neue Welle von »Heimatromanen« in ganz Europa.
Gösta Berling OT Gösta Berlings Saga 1 OA 1891 1 583 Seiten 1
Deutschsprachige Erstausgabe 1897 1 Form Roman 1 Epoche Moderne
Der Roman gehört zur lyrisch-romantischen Prosadichtung, die das
Werk Lagerlöfs in den 189oer-Jahren prägte. Er zeigt die Beeinflussung der Autorin durch Thomas Carlyle (1795-1881), ihre tiefe Religiosität sowie ihr Bestreben, angesichts der Armut der Landbevölkerung christliche und sozialkritische Elemente zu verbinden.
Inhalt Der wegen Trunkenheit seines Amtes enthobene Pfarrer
Gösta Berling hält sich unter dem Schutz der Majorin Margareta
Celsing auf dem in Värmland gelegenen Gut Ekeby auf. Die harte
Majorin war einst von ihren Eltern zur Ehe mit dem ihr verhassten
Major Samzelius gezwungen worden, doch ihr wohlhabender Geliebter vererbte ihr Ekeby. Dort nimmt die Majorin heimatlose Männer aus besten Kreisen auf, die auf verschiedene Weise am Leben
gescheitert sind. Nachdem der Major seine Gattin von Ekeby verjagt hat, sind die Kavaliere sich dort ein Jahr lang selbst überlassen.
Gösta erlebt leidenschaftliche Liebesgeschichten, begegnet dann
aber der schönen Elisabeth Dohna, in der sich das Schicksal der Majorin zu wiederholen droht: Auch sie wurde von ihren Eltern mit einem ungeliebten Mann verheiratet. Der todkranken Majorin gelingt
die Rückkehr nach Ekeby, das die Kavaliere inzwischen fast ruiniert
haben. Gösta dagegen bereut sein ausschweifendes Leben und versucht durch harte Arbeit Buße zu tun. Seinen Lohn findet der geläuterte Sünder endlich in der Ehe mit der geliebten Gräfin Dohna.
Wirkung Gösta Berling avancierte frühzeitig zu einem großen Erfolg. Die Mischung aus einer schicksalhaften Liebesgeschichte in den
besten Kreisen und kuriosen Episoden aus dem Leben der Kavaliere
traf den Geschmack der Zeit und löste innerhalb der schwedischen
Literatur die romantische Renaissance der Jahrhundertwende aus.
Der Roman wurde mehrfach für Theater, Oper und Film adaptiert.
Nils Holgersson OT Nils Holgerssons underbara resa genom
Sverige 1 OA 19o6 1 Deutschsprachige Erstausgabe 1907 1 322
Form Kinderroman 1 Epoche Moderne
Nils Holgersson fügt sich in die um die Jahrhundertwende gängige
und beliebte Heimatliteratur ein, bricht jedoch auch mit dem Genre,
da er das Landleben nicht nur als Idylle erscheinen lässt.
Inhalt Der Kätner-Sohn Nils Holgersson wird in einen Däumling
verwandelt, nachdem er einen Wichtel beleidigt hat. Gemeinsam
mit einem Ganter, der sich in eine Wildgans verliebt hat, schließt
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