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Duell der Liebe

Duell der Liebe

Titel: Duell der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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zusammen mit Adelina Patti sang. Das Publikum pfiff Patti aus und begann im Chor zu rufen: »LaReina, LaReina! «
    Sie lächelte im Schlaf, als ein Streichholz angerieben wurde und die aufflackernde Flamme einer Öllampe sie weckte. Sie blinzelte ein paarmal, ohne die Augen richtig zu öffnen. »Edith, mach das Licht aus«, murmelte sie und wollte sich auf die andere Seite drehen. Aber jemand hielt ihre Hand fest. Schlaftrunken zog sie die Hand zurück und wurde schlagartig wach, als sie keinen Erfolg hatte. In jäher Panik versuchte sie sich aufzusetzen, aber anscheinend waren ihre Hände und ihre Füße an der Liege festgebunden. Sie öffnete den Mund, um zu schreien.
    »Schreien Sie ruhig. Ich kann Ihnen versichern, daß niemand kommt, um Sie zu retten. «
    Sie schloß den Mund, drehte sich um und sah Captain Montgomery in der Mitte des Zelts auf dem Boden sitzen und gelassen eine dünne Zigarre rauchen. Aber er sah so anders aus, daß sie ihn zunächst fast nicht erkannt hätte. Er trug nur ein ledernes Lendentuch, das seine langen, muskulösen Beine und einen großen Teil seines Gesäßes unbedeckt ließ. Seine Brust war nackt bis auf eine kräftige Behaarung und drei rote Markierungen auf einer Schulter. Er hatte auch orangefarbene Streifen im Gesicht.
    Vielleicht hätte sie Angst vor ihm haben müssen, aber sie fürchtete sich überhaupt nicht. Sie wußte genau, was er vorhatte: Sie hatte seinen Stolz verletzt, und nun zahlte er ihr den Spott heim - wie jeder kleine Junge es tun würde.
    »Wie freundlich von Ihnen, bei mir hereinzuschauen, Captain, und was für ein interessantes Kostüm Sie tragen! Aber Sie sollten mich besser losbinden, bevor Sam Sie entdeckt. Er hat nicht besonders viel Sinn für Humor. «
    Er zog an seiner Zigarre. »Ich habe Ihre beiden Wachhunde und Ihre Dienerin versorgt, ehe ich zu Ihnen kam. «
    Sie zerrte wieder an den Stricken, mit denen sie gefesselt war. »Wenn Sie meinen Leuten ein Leid angetan haben, werde ich dafür sorgen, daß man Sie hängt. «
    »Henkt. «
    »Wie bitte? «
    »Das Wort heißt >henken< nicht >hängen<. Wenn man an jemandem hängt, ist das eine Gnade; aber ein Strick um den Hals ist kein Geschenk Gottes. «
    »Ein Geschenk Gottes? Ich habe keine Ahnung, wovon Sie überhaupt sprechen. «
    »Wirklich? Ich hätte gedacht, Sie wüßten eine ganze Menge, wenn ich an den General denke… «
    In diesem Moment begriff Maddie, was er meinte. Seine Kostümierung und die Fesseln, mit denen er ihr beweisen wollte, wie unrecht sie gehabt hatte, ärgerten sie nicht, aber die Unterstellung, daß sie eine Affäre mit dem General hatte, war empörend. »Wie können Sie es wagen! « keuchte sie. »Ich werde Sie bei Ihrem Kommandeur anzeigen. Ich werde dafür sorgen, daß Sie gehängt-gehenkt-werden, verdammt noch mal! Aufs Rad geflochten und gevierteilt, wenn Sie mir nicht augenblicklich die Fesseln abnehmen. «
    »Sachte. Sie machen so viel Lärm, daß der Chor von… wie war das noch? «
    »>La Traviata<, Sie ungebildetes, zurückgebliebenes, anmaßendes Armee-Muli! Binden Sie mich los! «
    Er stand langsam auf und streckte sich. »Wenn ich ein Indianer wäre, hätte ich längst Ihren Skalp. Ein weißer Mann hätte sich auch nehmen können, was er sich von Ihnen wünscht. «
    »Soll mir das vielleicht Angst einjagen? Warum in aller Welt würde ein Indianer den Ausbruch eines Krieges riskieren, nur weil er meinen Skalp haben möchte? «
    Montgomery setzte sich auf den Rand der Liege und sah sie an. »Haben Sie noch nie etwas davon gehört, daß die Indianer weiße Frauen schänden? «
    »Vermutlich lesen Sie viele Groschenromane. «
    Er wandte sich ab und beschäftigte sich mit seiner Zigarre. »Sie scheinen sich mit Indianern gut auszukennen. Wie erfährt eine Herzogin von Lanconia - das sind Sie doch, wie? -so viel über Indianer? «
    Maddie war versucht, ihm die Wahrheit zu erzählen; beschloß aber, sich lieber die Zunge abzubeißen, als sich diesem Mann anzuvertrauen. Sie hätte ihm nicht einmal die Uhrzeit gesagt, wenn er danach gefragt hätte. »Sie sind äußerst scharfsinnig, Captain«, schnurrte sie. »Ein alter Trapper -einer der Leute, die im Wilden Westen Fallen aufgestellt und mit Pelzen gehandelt haben - kam nach Lanconia und wohnte bei uns. Als Kind habe ich oft auf seinen Knien gesessen, während er mir viele wunderbare Geschichten - wahre Geschichten erzählt hat. «
    »Und jetzt sind Sie hergekommen, um sich das Land anzuschauen, von dem er Ihnen erzählt

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