Duell der Liebe
großen Schluck Whisky ein, trank ihn in einem Zug und schenkte sich zum zweitenmal ein. »Wie ich es sehe, gibt es nur zwei Möglichkeiten - entweder gehen Sie nicht auf Tournee, oder Sie akzeptieren mich als Begleiter. «
»Das ist so, als ließen Sie mir die Wahl, mich entweder zu vergiften oder zu erschießen. «
Er schob eine Braue in die Höhe. »Ich kann Ihnen versichern, daß man meine Gesellschaft in der Regel nicht als unangenehm empfindet. «
»Bitte, haben Sie die Güte, mich mit Berichten über Ihre romantischen Eroberungen zu verschonen. Sie interessieren mich nicht. «
Der Whisky schien seine Wirkung zu tun. Er spürte, wie er sich entspannte. »Was für Interessen haben Sie eigentlich, Ma’am? «
»Mein Gesang und meine Familie. Das ist so ungefähr alles. «
»Ihre Familie? Kleine Herzöge und Herzoginnen. Singen die auch? «
»Ein bißchen, und sie können großartig mit Büffelgewehren umgehen. «
»Ah, ja, sie sind Jäger. « Seine Lider wurden schwer. »Wenn Sie unbedingt in die Minen reisen und dort singen müssen, werde ich Sie begleiten und beschützen. «
»Captain Montgomery, Sie scheinen nicht zu begreifen, daß ich Sie nicht als Begleiter haben will. Ich habe die Armee nicht um Hilfe gebeten. Und schon gar nicht um einen Beschützer wie Sie. Unter keinen Umständen möchte ich Sie auf meine Reise mitnehmen. «
»Befehle«, murmelte er, »Befehle. «
»Ihre Befehle, nicht meine. «
Er rieb sich müde die Augen und schaute dann die Flasche Whisky an. »Was ist darin? «
»Opium«, erklärte sie heiter. »Das war Ediths Idee. Sie hat jedem ihrer… Kunden einen Drink spendiert, wenn sie ihr unsympathisch waren. Und wenn sie dann wieder aufwachten, schwärmte sie ihnen vor, was für fantastische Liebhaber
sie gewesen wären. Kein Mann hat je an ihren Worten gezweifelt. «
Montgomery konnte sich jetzt kaum noch gegen die Müdigkeit wehren. »Sie haben mich betäubt? «
»Sie haben mich doch um einen Whisky gebeten. Ich bin nur die Nutznießerin Ihrer Trinkgewohnheiten. Sie stand auf, ging zu ihm und strich ihm über den Kopf. »Keine Angst, Captain, Sie werden in ein paar Stunden aufwachen und feststellen, daß man Ihnen Ihr kostbares Kostüm nicht geraubt hat. Ich wäre dankbar, wenn Sie sich dann eine andere Person suchen würden, die Sie belästigen können. Ich habe gewisse Pläne für die Zukunft, und darin ist kein Platz für einen anmaßenden Besserwisser von der Armee, der mich als umherziehende Sängerin bezeichnet. «
Sie ging auf den Zeltausgang zu, und er versuchte, sich zu erheben, um ihr zu folgen. Aber seine Glieder waren schwer wie Blei. »Gute Nacht, Captain«, sagte sie mit zuckersüßer Stimme. »Angenehme Träume. «
Sie verließ das Zelt.
3
Maddi schaute zur Sonne über den Bäumen, um sich zu vergewissern, daß die Richtung stimmte, beugte sich dann vor und tätschelte ihrem Pferd den Hals. Es war nicht einfach gewesen, Frank und Sam abzuschütteln; aber es war ihr gelungen. Warum dachten nur alle, daß sie eine hilflose Frau war? Warum nahmen Männer wie Frank und Sam es als gegeben an, daß sie oben und unten nicht voneinander unterscheiden konnte? Frank war in New York City aufgewachsen, und Sam hatte sein Leben im Süden verbracht, bis sie ihm einen Strick um den Hals gelegt hatten. Dann war er in den Norden umgezogen, und dort hatte Maddie ihn kennengelemt.
Sie schraubte ihre Feldflasche auf und trank einen Schluck Wasser. Es schien nicht wichtig gewesen zu sein, daß keiner der beiden jemals über den Mississippi hinausgekommen war. Sie glaubten beide, sie könnten in diesem Teil des Landes besser Spuren lesen und verfolgen als eine Frau, die den größten Teil ihres Lebens im Wilden Westen verbracht hatte.
Auf ihre Art waren die beiden genauso wie der Captain. Aber über Frank und Sam hatte sie sich nie so geärgert wie über ihn.
Sie knirschte mit den Zähnen vor Wut, aber dann lächelte sie. Sie war ja am Ende Siegerin geblieben. Nachdem das Opium gewirkt hatte und er eingeschlafen war, hatte sie nach Frank und Sam gesucht und sie mit einiger Mühe von ihren Fesseln befreit.
»Seemannsknoten«, hatte Frank gemurmelt und sich dann damit gebrüstet, daß kein Mann sich unbemerkt an ihn heranpirschen könne.
Maddie hatte nichts dazu gesagt. Schon als sie die beiden Männer angeheuert hatte, war ihr klargewesen, daß es klüger wäre, sich Begleiter zu suchen, die sich ein bißchen in den von Indianern bewohnten Gebieten auskannten -
Weitere Kostenlose Bücher