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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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eine Anzahl primitiver Wagen, die wie Küsten auf Rädern aussahen. überall brannten kleine Lagerfeuer. Frauen beugten sich über Kessel, die über Feuern hingen (der starke Fleischgeruch, den der Wind ihr zutrug, ließ Tuli das Wasser im Mund zusammenlaufen und ihren Magen sich zusammenkrampfen), Kinder spielten im Sand zu ihren Füßen. Männer saßen in Gruppen auf Wagendeichseln oder hockten neben ihren Wagen und unterhielten sich leise. Die paar Worte, die an Tulis Ohren drangen, hatten einen fremden Akzent und waren unverständlich. Sie sprachen eine Sprache, die sie noch niemals gehört hatte, nicht das Mijlocker, mit dem sie aufgewachsen war. Ein Wagen stand etwas abseits von den anderen und näher an den Bäumen, hinter denen die Zwillinge sich versteckt hielten. Das Feuer vor diesem Wagen brannte höher als die anderen, und über ihm hingen keine Kessel und bruzzelten keine Fleischspieße.
    Der Flötenspieler war ein langer, schmaler Schatten neben diesem Feuer. Roter Lichtschein spielte unruhig auf einem faltenreichen Gesicht, einem Wuschel fahlen Haars und auf schlanken Fingern, die über die Flöte huschten. Neben dieser Gestalt hielt eine massigere Figur mit weichem, rundem Gesicht eine dickbauchige Laute, der sie weiche, fließende Laute entlockte. Andere schwer erkennbare Gestalten hockten um das Feuer und schlugen kleine Trommeln. Eine dicke Frau saß auf einem Stuhl an der Hinterseite des Wagens und klatschte den Takt der Trommeln mit. Nach kurzer Zeit ließ sie die Hände sinken. »Vala, Seichi, gelem-hai brad«, rief sie, und ihre tiefe Stimme klang so voll wie die Töne der Laute. »Tans pyr zal.«
    Zwei Mädchen erhoben sich vom Feuer, lachten, strichen über ihr langes, offen getragenes, schwarzes Haar, zupften an engen Miedern, glätteten die Falten ihrer weiten Röcke über den schmalen Hüften und kamen zu der dicken Frau gelaufen. Männer, Kinder und die Frauen, die noch nicht mit dem Kochen begonnen hatten, kamen von den anderen Feuerstellen herüber und setzten sich im Kreis um die Musikanten. Eine Augenblick verstummte die Musik. Die Flötenspielerin streckt sich und klopfte Speichel aus ihrem Instrument. »Kim olim'k? Ihre Stimme war tief und heiser. Sie sprach die fremde Spracht mit einem leichten Bergakzent. Sie schaute die anderen an, fuhr sich mit der Hand durch ihr unordentliches Haar, legte den Kopf zur Seite und wartete, daß man ihre Frage beantwortete.
    Die dicke Frau räusperte sich, und das Gebrabbel zwischen den Musikern verstummte. »Sorriss«, sagte sie bestimmt.
    Die Flötenspielerin lachte, schaute die anderen an, blies probehalber ein paar Noten und intonierte dann eine lebhafte Melodie. Die Laute fiel ein, dann die Trommeln. Die Mädchen begannen zu tanken, kokettierten mit dunklen Augen, schwenkten ihr langes, dunkles Haar, hoben und senkten die Arme, klatschten über ihren Köpfen und dann vor der Brust. Die Zuschauer fielen in den Rhythmus ein und klatschten bald ebenfalls, lachten und stießen anerkennende und anfeuernde Schreie aus.
    Die Mädchen wiegten sich und wirbelten herum, ihre Füße stampften rasch über den Boden. Sie drehten und wanden sich in ihrem kunstvollen Tanz. Ein Mann erhob sich. Ein paar der Sitzenden riefen seinen Namen und verstummten dann. Er stieß einen wilden Schrei aus, der Tuli ein Keuchen entlockte und einen Seitenblick von Teras eintrug. Der Mann begann in fließendem Tremolo Molltöne zu singen, die über und unter und um die hüpfende Melodie der Instrumente kletterte und durch die Heiterkeit einen Trauerfaden flochten.
    Teras und Tuli sahen wie gebannt zu und waren so in das fremdartige Spektakel versunken, daß sie nicht die beiden Männer hörten, die sich von hinten an sie heranschlichen und über sie herfielen. Teras wehrte sich, hielt dann aber still, als er feststellte, daß seine Bemühungen vergeblich waren. Tuli versuchte sich auch freizukämpfen. Als es ihr nicht gelang, geriet sie in Wut, trat mit den Füßen um sich und wollte den Mann beißen, der sie gefangenhielt. Da er stärker war als sie und Erfahrung in der Zügelung rebellierender Tiere besaß, kam sie damit nicht weiter.
    »Tuli!« Die Stimme ihres Zwillingsbruders traf sie wie eine Ohrfeige und riß sie aus ihrer blinden Wut. Sie beruhigte sich und hing keuchend in den Händen des Mannes.
    Er ließ sie hinab, bis ihre Füße den Boden berührten. »Da entlang, Jungchen.« Er schob sie auf das Feuer und die Tänzerinnen zu. Mit zitternden Händen strich sie

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