Duell der Zauberer
»Seit wir wieder in Riva sind, stecken sie fast jede freie Minute zusammen.«
Sie lächelte ihn wissend an. »Ich glaube, daß sie eine Überraschung für mich planen«, antwortete sie. »Ein passendes Hochzeitsgeschenk. Sie sind beide recht leicht zu durchschauen.«
»Was ist es?« wollte Garion wissen.
»Ich habe nicht die leiseste Ahnung, und ich denke nicht im Traum daran, es herausfinden zu wollen. Was es auch ist, sie haben beide zu hart daran gearbeitet, als daß ich ihnen die Freude verderben möchte, indem ich spioniere.« Sie warf einen Blick aus dem Fenster, hinter dem das erste Licht des Morgens auftauchte. »Vielleicht solltest du jetzt besser gehen, lieber«, schlug sie vor. »Ich muß mich fertigmachen. Dies ist auch für mich ein ganz besonderer Tag, und ich möchte so gut wie möglich aussehen.«
»Du könntest nie anders als schön sein, Tante Pol«, sagte er treuherzig.
»O Garion, danke schön.« Sie lächelte ihn fast mädchenhaft an. Sie betrachtete ihn abschätzend und berührte seine Wange. »Warum nimmst du nicht ein Bad, Lieber?« meinte sie. »Und wasch dir die Haare und laß dich rasieren.«
»Das kann ich selbst, Tante Pol.«
»Das ist keine gute Idee, Garion. Du bist heute etwas nervös, und du solltest dich nicht selbst rasieren, wenn deine Hände zittern.«
Er lachte reumütig, dann küßte er sie und ging zur Tür. Dort blieb er stehen und sah sich noch einmal um. »Ich liebe dich, Tante Pol«, sagte er schlicht.
»Ja, mein Junge, ich weiß. Ich liebe dich auch.«
Nachdem er den Bädern einen Besuch abgestattet hatte, machte sich Garion auf die Suche nach Lelldorin. Zu den Dingen, die schließlich geregelt worden waren, gehörte auch der eheliche Status des jungen Asturiers und seiner halboffiziellen Braut. Ariana war fast daran verzweifelt, ob Lelldorin je den ersten Schritt tun würde, und hatte das Problem dadurch gelöst, daß sie einfach zu ihm gezogen war. Sie war sehr entschlossen gewesen. Garion vermutete, daß Lelldorins Widerstand sehr rasch verschwunden war. Seine Miene war in letzter Zeit noch törichter als sonst, und Ariana strahlte zwar, wirkte aber auch etwas selbstgefällig. Auf eine seltsame Art ähnelten sie in dieser Hinsicht Relg und Taiba. Seit seiner Hochzeit zeigte Relg fast ständig eine erstaunte Miene, während Taiba die gleiche Selbstgefälligkeit zur Schau trug wie Ariana. Garion fragte sich, ob er am nächsten Morgen beim Aufwachen wohl feststellen würde, daß um Ce’Nedras Lippen dasselbe selbstzufriedene Lächeln spielte.
Garions Suche nach seinem asturischen Freund hatte einen bestimmten Grund. Als Ergebnis einer Laune Ce’Nedras sollte ihrer Trauung ein großer Ball folgen, und Lelldorin hatte Garion Tanzunterricht erteilt.
Der Ball war von allen Damen mit Begeisterung begrüßt worden, die Männer waren jedoch keineswegs ungeteilt dafür. Barak hatte besonders vehement Einspruch erhoben.
»Ich soll mich aufs Parkett stellen und tanzen?« hatte er die Prinzessin empört gefragt. »Was ist daran verkehrt, daß wir uns alle einfach betrinken? Das ist die übliche Art, eine Hochzeit zu feiern.«
»Du wirst es sehr schön machen«, hatte Ce’Nedra entgegnet, und ihm in ihrer aufreizenden Art die Wange getätschelt. »Und du wirst es tun, nicht wahr, Barak für mich?« Dabei hatte sie heftig und unaufrichtig mit den Wimpern geklimpert. Barak war schimpfend davongestapft.
Garion fand Lelldorin und Ariana, die sich über den Frühstückstisch in ihrer Wohnung hinweg anhimmelten.
»Wollt Ihr mit uns frühstücken, Eure Majestät?« fragte Ariana höflich.
»Nein, danke«, lehnte Garion ab, »ich scheine heute nicht viel Appetit zu haben.«
»Nerven«, bemerkte Lelldorin weise.
»Ich glaube, das meiste habe ich begriffen«, kam Garion auf den Grund seines Besuchs zu sprechen, »aber diese Kreuzschritte bringen mich durcheinander. Meine Füße verknoten sich dabei immer.«
Lelldorin holte sofort eine Laute herbei, und mit Arianas Hilfe durchschritt Garion die komplizierte Stelle.
»Ihr werdet noch ein ausgezeichneter Tänzer, Eure Majestät«, beglückwünschte Ariana ihn am Ende der Stunde.
»Ich will es nur hinter mich bringen, ohne zu stolpern und in aller Öffentlichkeit auf die Nase zu fallen.«
»Sicherlich würde die Prinzessin Euch stützen, solltet Ihr stolpern.«
»Da bin ich nicht so sicher. Es könnte ihr auch Spaß machen, zuzusehen, wie ich mich zum Narren mache.«
»Wie wenig Ihr von Frauen versteht.« Ariana warf
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