Duell der Zauberer
Lelldorin einen hingebungsvollen Blick zu – einen Blick, den er ebenso erwiderte.
»Wollt ihr zwei wohl aufhören?« bat Garion gereizt. »Könnt ihr damit nicht warten, bis ihr allein seid?«
»Mein Herz ist zu voll der Liebe, als daß ich sie verbergen könnte, Garion«, sagte Lelldorin übertrieben.
»Das habe ich gemerkt«, erwiderte Garion trocken. »Ich muß mit Silk reden, also überlasse ich euch zwei euren Vergnügungen.«
Ariana errötete, dann lächelte sie. »Dürfen wir dies als königlichen Befehl verstehen, Eure Majestät?« fragte sie keck.
Garion ergriff die Flucht.
Silk war am vorigen Abend erst spät aus dem Osten eingetroffen, und Garion hungerte nach Neuigkeiten. Er fand den kleinen Drasnier bei einem Frühstück aus Rebhühnern und heißem Gewürzwein. »Ist das nicht ein bißchen schwer zum Frühstück?« fragte Garion.
»Für Haferschleim am Morgen hatte ich noch nie viel übrig«, antwortete Silk. »Haferschleim gehört zu den Dingen, zu denen man sich überwinden muß.«
Garion kam ohne Umschweife zur Sache. »Was geschieht in Cthol Murgos?«
»’Zakath belagert noch immer Rak Goska«, berichtete Silk. »Aber er zieht mehr Truppen zusammen. Ganz offensichtlich will er nach Süden marschieren, sobald der Boden fest genug ist, eine Armee zu tragen.«
»Sind Thulls bei ihm?«
»Nur wenige. Die meisten konzentrieren sich darauf, die übriggebliebenen Grolims in ihrem Land zu suchen. Ich habe Thulls immer für dumm gehalten, aber du würdest staunen, wie kreativ sie sein können, wenn es gilt, neue und interessante Arten zu erfinden, Grolims zu Tode zu bringen.«
»Wir müssen ’Zakath im Auge behalten«, sagte Garion. »Ich will nicht, daß er sich von Süden an uns heranschleicht.«
»Ich glaube, du kannst dich darauf verlassen, daß er nicht schleichen wird«, meinte Silk. »Er hat dir übrigens seine Glückwünsche gesandt.«
»Er hat was?«
»Er ist zivilisiert, Garion – und Politiker. Es hat ihn tief erschüttert, daß du Torak getötet hast. Ich glaube, er hat wirklich Angst vor dir, und deshalb will er es sich mit dir nicht verderben – jedenfalls nicht, solange er im Süden von Cthol Murgos beschäftigt ist.«
»Wer befehligt die Murgos, jetzt, wo Taur Urgas tot ist?«
»Urgit, der dritte Sohn seiner zweiten Frau. Es gab die üblichen Streitereien über die Nachfolge zwischen den verschiedenen Söhnen seiner ganzen Frauen. Die Todesfälle waren zahlreich, wie ich gehört habe.«
»Was für ein Mann ist Urgit?«
»Er ist ein Intrigant. Ich glaube nicht, daß er ein wirklicher Gegner für ’Zakath ist, aber er wird die Malloreaner zehn oder zwanzig Jahre lang beschäftigen. Dann ist ’Zakath vielleicht zu alt und zu müde, um dir Schwierigkeiten zu machen.«
»Wollen wir es hoffen.«
»Ach, das hätte ich beinahe vergessen. Hettar hat letzte Woche deine Cousine geheiratet.«
»Adara? Ich dachte, sie sei krank.«
»Anscheinend nicht zu krank. Sie kommen zu eurer Hochzeit, zusammen mit Cho-Hag und Silar.«
»Heiratet denn jetzt jeder?«
Silk lachte. »Ich nicht, junger Freund. Trotz dieses allgemeinen Ansturms auf den Stand der Ehe habe ich meinen Verstand noch nicht verloren. Wenn es zum Schlimmsten kommt, kann ich mich immer noch verdrücken. Die Algarier sollten im Laufe des Vormittags eintreffen. Sie haben Korodullins Troß getroffen und kommen alle zusammen. Ihr Schiff lag hinter meinem, als wir Camaar verließen.«
»War Mandorallen mit dabei?«
Silk nickte. »Zusammen mit der Baronin von Vo Ebor. Der Baron ist noch zu krank, um reisen zu können. Ich glaube, er hofft, daß er stirbt, damit der Weg für seine Frau und Mandorallen frei ist.«
Garion seufzte.
»Sei deswegen nicht unglücklich«, meinte Silk. »Arendier lieben diese Art von Unglücklichsein. Mandorallen ist damit völlig zufrieden, edel zu leiden.«
»So etwas zu behaupten ist niederträchtig«, warf Garion ihm vor.
Silk zuckte die Achseln. »Ich bin eben niederträchtig«, gab er zu.
»Wo gehst du hin, nachdem…« Garion ließ die Frage in der Luft hängen.
»Nachdem ich zugesehen habe, wie du sicher verheiratet wirst?« schlug Silk vergnügt vor. »Sobald ich mich von der Trinkerei heute abend wieder erholt habe, breche ich nach Gar og Nadrak auf. Die neue Lage dort bietet viele Möglichkeiten. Ich habe seit einiger Zeit Kontakt mit Yarblek. Wir beide werden eine Partnerschaft eingehen.«
»Du und Yarblek?«
»Er ist gar nicht so übel – wenn man ihn im Auge behält –,
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