Duett der Liebe
mal dort?“ fragte Tyler, als sie ihn prüfend anblickte.
O ja, und wie. Dennoch unternahm sie keinen Versuch, ihr zynisches Lächeln zu erklären. „Für eine Weile“, erwiderte sie vage. Lang genug, um mir das Herz brechen zu lassen.
Er war sich nicht sicher, ob er überhaupt antworten sollte. Schließlich war er der Erste, der Privatsphäre und Diskretion zu schätzen wusste. Doch ein gewisser Ausdruck in ihren Augen veranlasste ihn doch zu einer Bemerkung. „Offenbar war es keine angenehme Erfahrung.“
Die Untertreibung des Jahrhunderts, dachte sie. Laut sagte sie nur: „Es fing gut an, aber es blieb leider nicht so.“
Beinahe hätte er gesagt „mir ging’s genauso“, aber damit hätte er zugegeben, dass er in New York gewesen war, nachdem er gerade das Gegenteil behauptet hatte. Er musste seine Lügen besser im Gedächtnis behalten, sonst würden sie ihn irgendwann verraten.
Er wandte Brooke den Rücken zu und klatschte laut in die Hände, um die Aufmerksamkeit seiner Töchter zu erregen. „Habt ihr euch schon entschieden?“
Keine der drei konnte sich jedoch losreißen. „Noch eine Weile, Daddy, ja?“
bettelte Bethany.
Stephany kam mit einem Stapel Bücher zu ihnen hinüber. „Ich möchte diese hier.“
Mit großen Augen zog Tiffany wahllos eine Hand voll Bücher aus den Regalen, nur um Stephany in nichts nachzustehen. Auf dem Weg glitt ihr der Stapel aus den Händen und fiel zu Boden. Ohne mit der Wimper zu zucken, fragte sie dennoch: „Wenn sie so viele haben kann, dann ich auch, oder, Daddy?“
Brooke ging zu ihr, um die Bücher aufzusammeln, und zwinkerte Tiffany zu. „Ah, meine Lieblingskunden.“
Tyler kam heran und half ihr, die restlichen Bücher aufzuheben, wobei er versuchte, streng zu wirken. „Darüber haben wir doch gesprochen, Mädchen.“
Bethany runzelte die Stirn. „Wir reden doch über viele Dinge, Daddy.“
Dank zweijähriger Erfahrung erkannte Brooke den aufziehenden Sturm sofort und warf sich in die Bresche.
„Wisst ihr, was das Beste an meinem Laden ist, Mädchen?“ Sie richtete sich auf und legte Tiffanys Bücherstapel auf einen kleinen Lesetisch. „Er ist fast immer offen.“
Drei Augenpaare blickten sie gespannt an, und sie fuhr fort: „Deshalb könnt ihr euch heute jeweils ein Buch aussuchen und dann mit eurem Vater ein anderes Mal wiederkommen und ein weiteres kaufen. Und danach wieder eins.“ Sie lächelte die drei herzlich an. „Was bedeutet, dass ihr euch auf etwas freuen könnt. Und ich mich auch, weil ich euch dann nämlich öfter zu sehen bekomme.
Das wäre doch toll, oder?“
Sie hatte bereits gemerkt, dass Bethany der nachdenkliche und ernsthafte Drilling war. Jetzt nickte die Kleine wichtig. „Klingt gut“, stimmte sie zu. „Okay.“
Die anderen beiden schlossen sich dem Urteil ihrer Schwester schnell an. Tiffany war die Letzte, und sie konnte es sich nicht verkneifen, zu ihrem Bücherstapel zurückzukehren und ihn durchzugehen. „Ich will dieses hier heute, und das hier nächstes Mal, und dann dies hier…“
Tyler war ziemlich versucht, sie von den Büchern wegzuführen. Tiffany war diejenige, die oftmals Situationen unnötig ausdehnte. Er hatte in einer Stunde einen Termin und war bereits jetzt spät dran.
Doch stattdessen trat er einen Schritt zurück. „Entscheidet euch, Mädchen“, sagte er. „Stellt den Rest zurück und kommt dann zur Kasse.“
Er warf Brooke einen dankbaren Blick zu. „Das haben Sie sehr schön hingekriegt.“
Diesmal war sie nicht überrascht, dass er die Stimme senkte, und sie sonnte sich ein wenig in seinem Lob. „Na ja, ich habe lange Übung.“
Beiläufig warf er einen Blick auf ihre Hand. Kein Ring. Aber das hatte heutzutage kaum etwas zu bedeuten. Er trug noch immer seinen Ring, weil er sich ohne ihn unvollständig fühlte. Himmel, wie sehr ihm Gina fehlte.
„Mit Ihren eigenen Kindern?“ fragte er.
Brooke schüttelte den Kopf. Das war das Einzige, was sie wirklich sehr bedauerte. Marc hatte ihr immer erzählt, dass sie „später“ darüber sprechen würden, Kinder zu haben. Bis es dann zu spät gewesen war.
„Nein, ich habe leider keine. Aber meine jungen Kunden entschädigen mich dafür.“
Sie blickte lächelnd zu den Drillingen hinüber. „Ich liebe Kinder. Als ich in New York lebte, habe ich in einem Kindergarten gearbeitet.“
Vor Tylers innerem Auge tauchte das Bild von kreischenden Kindern auf, die alle gleichzeitig die Aufmerksamkeit der Kindergärtnerin erheischen
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