Dumm gelaufen, Darling
bei ihm gesehen hatte. Er hatte eine Schwäche für diese Frau, und Lacey wollte wissen, warum. Und sie wollte sichergehen, dass Molly ihrem Freund nicht das Herz brechen würde. Er hatte in der Vergangenheit zu viel für sie getan und zeigte auch jetzt so viel Beschützerinstinkt, dass sie das Gleiche für ihn empfand. Sie wünschte ihm das Allerbeste und hoffte, dass Molly trotz ihrer Verbindung zu Marc Dumont die Richtige für Hunter war.
Sie traf sie vor „Starbucks“ im Einkaufszentrum. Lacey erkannte Molly sofort. Hunter hatte sie als hübsche Brünette mit einer Vorliebe für gewagte Farben beschrieben. Das feuerrote Top der Frau war ein Zeichen, doch erst die roten Cowboy-Stiefel verrieten sie.
„Molly?“, fragte Lacey, als sie sich der Frau näherte.
Die andere wandte sich um. „Lacey?“
Lacey nickte. „Nett, dich kennenzulernen. Hunter hat mir viel von dir erzählt.“
Molly schluckte schwer. „Unglücklicherweise kann ich nicht dasselbe von dir sagen. Die meisten Informationen habe ich von …“
„Meinem Onkel.“
Molly nickte etwas betreten.
„Lass uns einkaufen“, schlug Lacey vor. Sie hoffte, dass das Unbehagen dann verschwand und sie sich besser kennenlernen konnten.
Laceys Plan ging auf. Was mit einer befangenen Begrüßung begonnen hatte, wurde zu einem netten Einkaufsbummel mit Lunch und Plausch. Molly war warmherzig und hatte einen großartigen Sinn für Humor. Lacey hatte den Tag voll und ganz genossen, als sie zum Schluss bei „Starbucks“ noch einen Latte macchiato tranken. Sie unterhielten sich angeregt – nicht wie alte Freunde, aber auch nicht wie Feinde. Die Vergangenheit hatten sie noch nicht angesprochen, was für Lacey völlig in Ordnung war. Sie wusste, dass sie die Dinge irgendwann würde erklären müssen, doch nicht sofort.
Molly schlang die Hand um ihren großen Becher und sah Lacey an. „Ich liebe Shopping“, sagte sie und ließ sich in einen Sessel sinken.
„Ich mache es nicht oft. Nur für das Wesentliche“, entgegnete Lacey. „Ich arbeite zu viel, um genug Zeit zu haben.“
Molly lächelte. „Du bist sparsam, ich eine Verschwenderin. Ich glaube, das kommt von meiner armen Kindheit. Ich sehne mich nach Luxus, auch wenn ich ihn mir nicht leisten kann. Ich danke dem lieben Gott für Kreditkarten“, sagte sie lachend.
„Amen.“ Lacey grinste. Sie hatte nicht die Absicht, zu gestehen, dass sie möglichst wenig ausgab und alles schnell abbezahlte. Sie hasste es, Schulden zu haben. Die Angst, nicht genug Geld zu haben, um ihre Rechnungen zu bezahlen, hielt sie davon ab, es auszugeben. Sie hatte so lange von der Hand in den Mund gelebt, dass sie sich selten etwas gönnte. Obwohl sie es sich inzwischen ab und zu hätte leisten können.
„Ich muss zugeben, dass du ganz anders bist, als ich dich mir vorgestellt habe.“ Molly musterte Lacey unverhohlen.
Offensichtlich war es an der Zeit, über die Vergangenheit zu sprechen. „Du meinst, weil mir das Wort Ärger nicht auf der Stirn geschrieben steht?“, fragte Lacey lachend.
Molly grinste. „Zumindest nicht mehr.“
Nun hatten sie also den Knackpunkt erreicht. „Ich habe auch damals keinen Ärger gemacht. Was denkst du über Hunter?“, fragte Lacey und wechselte damit scheinbar abrupt das Thema.
Molly zog die Brauen zusammen. „Ich dachte, dass er ein guter Kerl sei.“
„Er ist ein guter Kerl. Und das musst du immer noch denken, sonst würdest du nicht mit mir hier sitzen, ist das klar?“, fragte Lacey. Mollys Ansichten über Lacey mochten etwas seltsam sein, doch wenn sie Hunter vertraute, konnte sie nicht jede Lüge glauben, die Marc Dumont ihr aufgetischt hatte.
„Ich habe eine Menge Gründe, dich besser kennenlernen zu wollen. Sie haben nicht alle mit Hunter zu tun.“ Geistesabwesend wischte Molly ein wenig verschütteten Kaffee vom Tisch.
Lacey wusste, dass ihr Onkel einer der anderen Gründe war. „Willst du wissen, was damals geschah? Es könnte dir helfen, Hunter besser zu verstehen.“
Molly nickte, beäugte Lacey jedoch misstrauisch. Offenbar war sie noch nicht sicher, ob sie glauben sollte, was sie zu hören bekam.
Lacey entschied, die Geschichte kurz und bündig zu erzählen. Sie fasste ihr Leben zusammen, die Zeit mit ihrem Onkel, die Periode mit Ty und Hunter in der Pflegefamilie und ihren ausgeklügelten Plan, Lillys Tod vorzutäuschen, um sie vor einer Rückkehr in die Obhut ihres Onkels zu bewahren. Doch sie konnte nicht verhindern, dass sich gelegentlich ein Kloß
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