Dumm gelaufen, Darling
der Wagen ebenfalls? Nein. Ich bemerkte nur, dass es kein New Yorker Kennzeichen war, das ist alles. Und du?“ Lacey blickte zur Seite.
„Nein.“ Molly schloss die Augen und atmete tief aus. „Ich kann mich noch nicht hinters Steuer setzen.“
„Ich auch nicht“, murmelte Lacey, die ihre Augen ebenfalls schloss.
„Als ich mich zu diesem Einkaufsbummel verabredet habe, wusste ich nicht, was mich erwartete. Wer konnte das schon ahnen?“, lachte Molly leicht hysterisch und offensichtlich noch sehr aufgeregt. „Unfälle passieren, doch das war verdammt nah dran.“
„Die unglaublichen Abenteuer von Lacey und Molly.“ Lacey zitterte. Ob Unfall oder nicht, sie war zwar fassungslos, doch unversehrt.
Ty entschied sich, die Einladung seiner Mutter, zum Lunch bei ihr vorbeizukommen, anzunehmen. Sie mussten über die Rückkehr von Lacey reden. Ty hielt kurz beim Büro, um sich mit dem angeforderten Detektiv kurzzuschließen, der nun Tys Fall des vermissten Ehemannes übernahm, während Derek die Überwachung von Dumont erledigte. Dann fuhr er zum Haus seiner Mutter. Er hatte sie nicht gesehen, seit er Lacey aus New York abgeholt hatte, und ihm grauste vor dem Gespräch.
Seine Mutter wusste bis heute nicht, welche Rolle Ty beim Verschwinden von Lacey gespielt hatte. Und auch wenn sie ein geheimes Abkommen mit Marc Dumont getroffen hatte, machte das seine Schuld an Flos jahrelanger Trauer nicht geringer.
Sie hatte ihn aufgezogen, und das allein. Wie sie immer sagte, hatte sie ihr Bestes getan, auch wenn einige ihrer Entscheidungen falsch gewesen waren. Durch Laceys Rückkehr sah Ty seine Mutter in einem neuen Licht. Sie hatte ihr Geheimnis für sich behalten, und nun begriff er, dass er das auch getan hatte.
Als er eintraf, werkelte seine Mutter in der Küche herum. Die Einrichtung hatte sich seit seiner Kindheit verändert. Die Schränke waren nicht länger aus altem fleckigem Holz, sondern aus weißem Kunststoff, und die einst hässlich gelben Küchengeräte waren nun aus schimmerndem Edelstahl. Wie immer, wenn er die renovierte Küche betrat, musste Ty den Gedanken verdrängen, woher das Geld für diese Verbesserung stammte.
„Ty! Ich bin ja so froh, dass du vorbeikommen konntest.“ Flo begrüßte ihn mit einer überschwänglichen Umarmung.
In der Schürze, die sie immer zum Kochen trug, und mit dem breiten Lächeln im Gesicht war sie die Mutter, die er liebte, und er erwiderte die Umarmung.
„Du brauchst nicht für mich zu kochen. Aber ich freue mich, dass du es getan hast.“ Er blickte zum Herd mit den vielen brodelnden Töpfen und sog die leckeren Düfte ein, die ihn mit Wärme erfüllten.
„Ich koche noch immer gerne für dich. Ich habe dir deine Lieblingstomatensuppe gemacht und ein gegrilltes Käsesandwich mit Butter.“ Sie lächelte. „Aber du bist nicht der einzige Grund, warum ich in der Küche stehe.“
Bildete er es sich ein oder errötete sie, bevor sie zum Ofen eilte und hineinsah? „Was ist los?“
„Ich koche für einen Freund.“ Sie wandte sich nicht um.
Tys Augen verengten sich. „Du kochst für einen Mann?“, fragte er überrascht.
Seine Mutter hatte immer behauptet, keine Zeit für eine neue Beziehung zu haben. Während seiner Jugendjahre hatte er ihr das auch geglaubt, doch ein Teil von ihm vermutete schon lange, dass sie das nur sagte, um sein Bild von ihr als Mutter nicht zu zerstören. Obwohl er längst erwachsen war und damit umgehen konnte, wenn seine Mutter sich mit Männern traf. Tatsächlich war ihm das lieber, als dass sie allein war.
„Dr. Sanford hatte mich gefragt, ob ich mit ihm ausgehe, und ich habe Ja gesagt. Wir waren mal im Kino, mal im Restaurant. Heute Abend koche ich für ihn.“
Ty nickte. „Soweit ich weiß, ist er ein guter Kerl. Ist es was Ernstes?“
„Das könnte es werden“, sagte sie und bemühte sich, lässig dabei zu klingen. Sie war damit beschäftigt, die Suppe aufzutun und den Lunch zu servieren, bevor sie sich zu ihm an den Tisch setzte.
„Nun, das freut mich für dich“, sagte Ty. Niemand verdiente es, so lange Jahre allein zu sein, wie seine Mutter es gewesen war.
Seine Mutter lächelte. „Ich freue mich auch für mich. Und für dich. Und jetzt erzähl mir, wann du Lilly mitbringen wirst, denn ich glaube, ich halte es keinen weiteren Tag aus, ohne das Mädchen fest in meine Arme zu schließen und zu küssen.“
Er hatte gewusst, dass das Thema aufkommen würde und war vorbereitet. „Ich weiß, dass du sie vermisst hast
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