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Dumm gelaufen, Darling

Dumm gelaufen, Darling

Titel: Dumm gelaufen, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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umgerissen hätte. „Onkel Marc?“, fragte sie.
    Dann sah sie das Blut.
    Lacey schrie und blickte vom Körper ihres Onkels hoch zu dem Wagen, dessen Fahrertür sich öffnete. Sie wartete gar nicht erst darauf, wer ausstieg. Da der Körper ihres Onkels die Tür blockierte und sie sie nicht schließen konnte, lief sie schnell zurück ins Haus.
    Diggers Gebell drang aus der Küche. Lacey wäre beinahe über das Gatter gestolpert, als sie den Hund herausholte. Am anderen Ende der Küche führte eine Tür in den Garten. Als sie sie öffnete, um Digger hinauszulassen, hörte sie die ersten Schritte im Haus. Draußen gäbe sie ein leichtes Ziel ab, erkannte sie, doch drinnen hätte sie vielleicht eine Chance.
    In dem kleinen Alkoven, wo früher ihr Bett gestanden hatte, befand sich die Tür zu einer Vorratskammer, die sie damals als Schrank benutzt hatte. Man konnte dort drin zwar nicht stehen, doch sie war groß genug, um hineinzukriechen und sich dort zu verstecken. Sie wandte sich zum Alkoven, sprang hinter die Couch und schlüpfte in die schmale Kammer.
    Ob sie dabei gesehen worden war oder nicht, würde sich gleich herausstellen.
    Sie hasste dunkle und beengte Plätze, weil sie sie an die Orte erinnerten, wo sie während ihrer ersten Tage in New York geschlafen hatte. Die Käfer, die Ratten, die schrecklichen Gerüche. Sie schauderte, schlang die Arme um ihre Knie und wartete.
    Lautes Klopfen und ein dumpfer Aufschlag erklangen von draußen. Wer auch immer ihren Onkel erschossen hatte, suchte nun nach ihr. Zitternd zog Lacey die Beine enger an sich heran. Sie umfasste mit einer Hand den Anhänger an ihrer Kette und dachte an den Mann, der ihn ihr gegeben hatte. Sie betete, dass der Kerl da draußen nicht darauf kommen würde, in der Kammer nachzusehen.
    Während sie zusammengekauert so dasaß, fühlte sie sich erneut an alte Zeiten erinnert. Dieses Mal stand ihr erstes richtiges Apartment in New York vor ihrem geistigen Auge. Das mit dem kaputten Schloss. Sie hatte immer ihre Kommode vor die Tür gezogen, um den Säufer von nebenan davon abzuhalten, sie nachts zu besuchen, wie er versprochen hatte. Zusammengekauert hatte sie dann im Bett gehockt und gelauscht, wie er in seinem Apartment herumtobte. Erst wenn er bewusstlos war und es still wurde, hatte sie ein paar Stunden Schlaf bekommen.
    Die gleiche Angst und Übelkeit wie damals erfüllten sie auch jetzt, nur schlimmer. Schließlich stand da draußen kein Betrunkener, der obszöne Dinge von sich gab, sondern ein Mann mit einer Waffe, der sie tot sehen wollte. Und sie wusste nicht, warum.
    Die Schritte wurden lauter. Sie begriff, dass er sich offenbar der Couch näherte, die vor ihrem Versteck stand.
    Bebend vor Angst hielt sie den Atem an, als sich die Schritte weiter näherten.
    Noch näher.
    Sie wartete darauf, dass sich die Tür öffnete, bevor sie die Augen schloss und schreiend mit dem Fuß zutrat in der Hoffnung, den Angreifer irgendwo an seinem Körper schmerzhaft zu treffen.
    Der Tritt an sein Schienbein traf Ty unerwartet, und er schrie auf. „Lacey!“ Laut rief er ihren Namen.
    Sie schien ihn nicht zu bemerken. Ihre weit aufgerissenen Augen blickten ziellos, und sie schien bereit zu sein, aus der Kammer zu springen und sich auf ihn zu werfen. Sein Bein schmerzte, wo ihr Stiefel ihn getroffen hatte, und er wollte keinen weiteren Tritt in den Magen oder in den Unterleib riskieren.
    „Lilly!“ Er benutzte ihren alten Namen. In dem verzweifelten Bemühen, sie irgendwie zu erreichen, fasste er sie bei den Schultern und schüttelte sie so lange, bis ihre Augen sich auf ihn richteten und sie ihn zu erkennen schien.
    „Ty? Ty. Oh, mein Gott.“ Sie warf sich zitternd und hysterisch schluchzend in seine Arme. „Ich dachte, du wärst er. Als du die Tür geöffnet hast, dachte ich, du wärst er.“
    „Pscht!“ Er strich ihr mit der Hand immer wieder übers Haar und zitterte ebenso wie sie.
    „Onkel Marc!“ Sie machte sich von ihm frei und lief in Richtung Haustür.
    Ty griff nach ihrer Hand und zog sie zurück. „Er lebt. Die Polizei und ein Krankenwagen sind schon auf dem Weg.“
    „Was ist mit ihm? Wo ist er hin? Der Kerl, der auf Onkel Marc geschossen hat?“
    Ty atmete tief aus. „Derek kam zur gleichen Zeit an wie ich. Der Typ rannte gerade zur Hintertür raus. Wahrscheinlich hörte er uns bremsen, bekam es mit der Angst zu tun und ergriff die Flucht.“
    „Ich weiß gar nicht, woher du wusstest, dass du zurückkommen musst.“ Sie wischte sich

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