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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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wird es nicht auch Dinge geben, von denen wir keine Ahnung haben?
    Sie dachte an die seltsamen Überlebenswerkzeuge, die sich in dem Bündel befunden hatten. Jedes einzelne schien ihr auf eine fremde Gefahr hinzudeuten, gegen die man sie einsetzen mußte.
    Ein Schwall noch heißen Oberflächensandes traf plötzlich ihr Gesicht, das glücklicherweise durch den Filter geschützt war.
    »Reich mir das Bündel herauf«, sagte Paul von oben.
    Sie beeilte sich, seinem Wunsch nachzukommen und hörte, wie die Literjons gurgelten und gluckerten, als sie das Bündel über den Zeltboden zog. Als sie nach oben sah, erkannte sie Paul. Hinter ihm leuchteten die Sterne.
    »Hierher«, flüsterte er, griff nach der Ausrüstung und zog sie zu sich hinauf.
    Jetzt füllten mehr Sterne ihr Blickfeld. Sie erschienen ihr wie die glänzenden Mündungen unheildrohender Waffen, die genau auf sie gerichtet waren. In diesem Moment tauchte ein Meteoritenschauer in die Atmosphäre des Planeten ein und verglühte. Das Aufleuchten verdampfenden Gesteins erschien Jessica wie eine Warnung, wie Streifen auf dem Rücken einer Wildkatze, wie glitzernde Krallen, die nach einem Gegner hieben.
    »Schnell«, sagte Paul. »Ich will das Zelt abreißen.«
    Eine Sandfontäne regnete auf sie herab, als ihre linke Hand die Oberfläche erreichte. Wie viele Sandkörner kann eine Hand umfassen?
    »Soll ich dir helfen?« fragte Paul.
    »Nein, es geht schon.«
    Jessica schluckte, trotz ihrer ausgetrockneten Kehle, glitt in das Loch hinein und fühlte, wie der lose Sand unter ihren Händen nachgab. Paul langte zu ihr hinab, packte ihren Arm. Dann stand sie auch schon neben ihm auf der sternenbeschienenen Oberfläche einer Wüstenlandschaft und blickte sich um. Wo man auch hinsah: der Sand beherrschte alles. Er breitete sich vor ihnen aus, in jeder Richtung. Lediglich die wenigen Felsen, hinter denen sie Schutz gefunden hatten, veränderten diesen Eindruck. Jessicas überwache Sinne tasteten die nähere Umgebung ab.
    Die Geräusche kleiner Tiere.
    Vögel.
    Irgendwo, weiter entfernt, wühlte irgendein Tier im Sand.
    Paul brach das Zelt ab und zog es aus dem Loch heraus. Das Licht der Sterne war so kläglich, daß man in jedem Schatten einen Gegner zu sehen vermeinte. Jessica fröstelte. Gebannt faßte sie die Umgebung ins Auge.
    Die Schwärze ist eine schlechte Erinnerung, dachte sie. Man rechnet ständig damit, aus ihr das hervortreten zu sehen, was man fürchtet – was man immer schon gefürchtet hat. Man hört in ihr sogar die Schreie derjenigen, vor denen einst die Vorfahren die Flucht ergriffen. In der Dunkelheit erinnern sich sogar die Zellen des Körpers längst vergessener Gefahren.
    Plötzlich stand Paul neben ihr und sagte: »Duncan hat mir gesagt, daß er, falls man ihn finge, bis zu diesem Zeitpunkt aushalten könne. Wir müssen jetzt von hier verschwinden.« Er schulterte das Bündel, durchquerte die kleine Felsenlichtung und erklomm eine kleine Anhöhe, um einen Blick in die offene Wüste zu werfen.
    Jessica folgte ihm wie eine Marionette. Ihr wurde bewußt, wie stark sie bereits von ihrem Sohn abhängig war. Bis jetzt wog mein Kummer schwerer als all der Sand in diesem Ozean, dachte sie, aber nun hat diese Welt mir ein neues Ziel gegeben: Das Morgen ist wichtig für mich. Ich werde jetzt nur noch für meinen jungen Herzog leben – und die Tochter Letos, die bald unter uns sein wird.
    Sie spürte, wie der Sand an ihren Füßen zog, als sie sich neben Paul stellte.
    Er schaute nach Norden, über die Felsen hinweg zu einem Abhang hinüber. Die weit entfernte Felsenlinie erinnerte an ein antikes Schlachtschiff, das im Sternenlicht auf Grund gelaufen war. Orangerotes Licht brach sich dahinter und wurde zu purpurnem Feuer.
    Noch ein Strahl!
    Und noch einer!
    Es war wie eine frühzeitliche Seeschlacht, bei der Leuchtraketen abgefeuert wurden. Der Anblick schlug sie in seinen Bann.
    »Feuersäulen«, flüsterte Paul.
    Ein Ring roter Punkte erhob sich über den entfernt liegenden Felsformationen. Purpurstrahlen zerrissen die Nacht.
    »Raketenstrahlen und Lasguns«, sagte Jessica.
    Zu ihrer Linken erschien jetzt der staubigrote erste Mond Arrakis, und sie sahen in seinem Licht etwas, das sich über der Wüste bewegte.
    »Das müssen die Harkonnen-Thopter sein, die nach uns suchen«, sagte Paul. »Die Art, in der sie die Wüste durchpflügen ... das sieht mir ganz danach aus, als wüßten sie, daß sich etwas hier befindet ... Sie gehen vor, als wollten sie alles

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