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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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paar andere Männer seines Vaters – beklagenswert wenige – hatten sich dort befunden. Sie trugen das Falkensymbol noch immer, und es war in seines Vaters Schädelknochen geschnitzt.
    »Diesen Weg kann ich nicht gehen«, murmelte er. »Das wäre genau der, den ich nach dem Willen der alten Hexen gehen soll.«
    »Ich verstehe dich nicht, Paul«, hörte er seine Mutter sagen.
    Paul schwieg. Er dachte nach und fand heraus, daß er weder die Bene Gesserit noch den Imperator und nicht einmal mehr die Harkonnens hassen konnte. Sie alle waren mit nichts anderem beschäftigt, als ihre eigene Rasse einem Erneuerungsprozeß zu unterwerfen, Blutlinien zu kreuzen und aufeinander abzustimmen, um daraus eine neue, großartige genetische Verbindung herauszukristallisieren. Und um das zu erreichen, gab es für sie alle nur einen sicheren Weg, und der war alt, uralt. Eine Methode, die alles vernichtete, was sich ihr in den Weg stellte: der Djihad.
    Der für mich natürlich nicht in Frage kommt, dachte Paul.
    Erneut sah er vor seinem geistigen Auge den Schrein, der den Schädel seines Vaters enthielt, auf dem das gewaltige Banner in Grün und Schwarz wehte.
    Jessica, die sich wegen seines Schweigens Sorgen zu machen begann, räusperte sich und sagte: »Wir ... werden also bei den Fremen sicher sein?«
    Paul schaute auf und sah durch das grüne, wabernde Innenlicht in ihr Gesicht. »Ja«, erwiderte er. »Das ist eine der Bestimmungen.« Er nickte. »Ja. Sie werden mich ... Muad'dib nennen. Der Wegweisende. Ja, genauso werden sie mich nennen.«
    Er schloß die Augen und dachte: Jetzt, mein Vater, kann ich um dich weinen. Und er fühlte, wie Tränen seine Wangen hinabliefen.

 
     
    ZWEITES BUCH
     
     
     
    MUAD'DIB

1
     
Als mein Vater, der Padischah-Imperator, vom Tode Herzog Letos – und von der Art, auf die er umkam – unterrichtet wurde, bekam er einen Wutanfall, wie wir ihn bis dahin nie gekannt hatten. Er beschuldigte meine Mutter und die Organisation, der sie angehörte, ihm eingeredet zu haben, er müsse eine Bene Gesserit auf den Thron setzen. Er verwünschte die Gilde ebenso wie den tückischen alten Baron. Er verfluchte jeden, der sich in seiner unmittelbaren Nähe aufhielt, nahm nicht einmal mich davon aus und sagte, ich sei eine Hexe wie alle anderen. Als ich versuchte, ihn mit den Worten zu beruhigen, daß dies auf der Basis eines alten Gesetzes der Selbstverteidigung geschehen sei, dem auch die meisten früheren Herrscher ihre Zustimmung nicht versagt hätten, knurrte er mich an und fragte, ob ich ihn für einen Schwächling hielte. Ich verstand schließlich, daß sein Zorn nicht der Tatsache galt, daß Herzog Leto aus dem Leben geschieden war, sondern was dies für den Adel an sich – und sein persönliches Ansehen – bedeutete. Aus heutiger Sicht glaube ich zu erkennen, daß er bereits damals schon von Vorahnungen über sein eigenes Schicksal gequält wurde, was darauf zurückzuführen ist, daß er und Muad'dib der gleichen Linie entstammten.
›Im Hause meines Vaters‹,
von Prinzessin Irulan
     
     
    »Jetzt töten die Harkonnens sich gegenseitig«, flüsterte Paul. Kurz vor Einbruch der Nacht war er erwacht und saß nun hochaufgerichtet in dem versiegelten und dunklen Destillzelt. Während er sprach, vernahm er die vagen Geräusche seiner Mutter, die ihm gegenüber lag.
    Er warf einen Blick auf den am Boden liegenden Entfernungsmesser und studierte die in der Finsternis wie Phosphor aufleuchtende Skala.
    »Es wird bald Nacht sein«, sagte seine Mutter. »Sollten wir nicht eine der Zeltklappen öffnen?«
    Es war Paul schon vorher aufgefallen, daß ihr Atmen einem veränderten Rhythmus folgte, daß sie die ganze Zeit über ruhig dagelegen hatte, bis sie ganz sicher war, daß er nicht mehr schlief.
    »Das würde uns auch nicht weiterhelfen«, antwortete er. »Es hat inzwischen einen Sturm gegeben. Das Zelt ist jetzt ganz mit Sand bedeckt. Ich werde es ausgraben müssen.«
    »Immer noch kein Zeichen von Duncan?«
    »Nichts.«
    Paul strich mit dem Daumen geistesabwesend über den herzoglichen Siegelring. Eine plötzliche, irrationale Wut auf den Planeten, der am Tode seines Vaters mitschuldig war, ergriff ihn und ließ ihn erzittern.
    »Ich habe gehört, wie der Sturm anfing zu heulen«, sagte Jessica.
    Die Inhaltslosigkeit ihres unverlangten Kommentars trug dazu bei, ihn zu ernüchtern. Er konzentrierte sich auf den Sturm – wie er ihn zu Anfang noch durch den transparenten Teil des Zeltes hatte toben sehen.

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