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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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...«
    »Und du solltest dir nicht so sicher darüber sein, wo man die Grenzlinie ziehen kann«, fiel Paul ihr ins Wort. »Auch wir haben an unserer Vergangenheit zu tragen. Außerdem, Mutter, gibt es da eine Sache, von der du nichts weißt – von der du aber wissen solltest: Wir sind auch Harkonnens! «
    Ihr Bewußtsein machte einen bemerkenswerten Sprung: es schaltete sich einfach aus. Paul redete weiter, ruhig und besonnen, und sie hörte ihm gebannt zu.
    »Wenn du die Möglichkeit hast, demnächst in einen Spiegel zu sehen, schau dir genau dein Gesicht an. Meines siehst du schon jetzt vor dir. Die Züge sind da, es sei denn, du streitest es vor dir selbst ab. Schau auf meine Hände, sieh dir meinen Knochenbau an. Und wenn dich dann noch immer nichts überzeugt, so hast du immerhin mein Wort. Ich bin in der Zukunft gewesen und habe die Unterlagen gesehen. Ich weiß es, ich habe alle Daten. Wir sind ebenfalls Harkonnens.«
    »Ein ... abtrünniger Zweig der Familie«, sagte Jessica. »So war es, nicht wahr? Irgendein Cousin der Harkonnens, der ...«
    »Du bist die Tochter des Barons«, sagte Paul und nahm zur Kenntnis, wie sie erschreckt eine Hand vor den Mund schlug. »Während seiner Jugendzeit hat der Baron eine Reihe von Erfahrungen gesammelt, und eine davon war ... Es geschah alles für die genetischen Ziele der Bene Gesserit. Eine von euch war dafür verantwortlich.«
    Die Art, wie er das Wort euch aussprach, traf sie wie ein Keulenschlag und führte dazu, daß ihr Bewußtsein sofort wieder klar arbeitete und ihr zeigte, wie sinnlos es war, seine Worte abzustreiten. Viele dunkle Punkte in ihrer Vergangenheit wurden mit einem Mal hell. Die Tochter, die die Bene Gesserit wollten – sie sollte nicht dazu dienen, den alten Streit zwischen Harkonnens und Atreides zu beenden, sondern einen bestimmten Faktor in den Linien beider Familien aufrechtzuerhalten. Aber welchen? Sie suchte nach einer Antwort.
    Als würde er tief in sie hineingehen, sagte Paul: »Sie haben angenommen, ich sei der, den sie erwarteten. Aber ich bin ein anderer, nicht der, den sie sich erhofften. Ich bin zu früh für sie angekommen. Und das wissen sie nicht.«
    Jessica schlug die Hände vors Gesicht.
    Große Mutter! Er ist der Kwisatz Haderach!
    Sie kam sich unter seinem Blick hilflos und nackt vor und wußte, daß er sie mit Augen ansah, vor denen man beinahe nichts verbergen konnte. Und das, wurde ihr plötzlich klar, war auch der Grund ihrer Angst.
    »Du denkst, ich sei der Kwisatz Haderach«, sagte Paul. »Aber das kannst du vergessen. Ich bin etwas Unvorhergesehenes.«
    Ich muß eine Verbindung zu einer der Schulen herstellen, durchzuckte es Jessica. Vielleicht stimmte etwas mit dem Paarungsindex nicht.
    »Sie werden es erst erfahren, wenn es zu spät für sie ist«, sagte Paul.
    Jessica fragte: »Wir werden also bei den Fremen Obdach finden?«
    »Die Fremen«, erwiderte Paul, »haben ein altes Sprichwort, das sie dem Shai-Hulud, dem Ewigen Alten Vater, gewidmet haben. Es lautet: ›Sei vorbereitet auf die Ehrung dessen, das du triffst.‹« Und er dachte: Ja, Mutter, bei den Fremen. Auch du wirst einst diese blauen Augen haben und den kleinen Schlauch neben der Nase tragen, der mit dem Destillanzug verbunden ist ... und du wirst meiner Schwester das Leben schenken: St. Alia-von-den-Messern.
    »Aber wenn du nicht der Kwisatz Haderach bist«, sagte Jessica, »was ...«
    »Du würdest es möglicherweise nicht verstehen«, gab Paul zurück. »Du wirst es erst glauben, wenn du es siehst.« Und er dachte: Ich bin die Saat.
    Er sah plötzlich, wie fruchtbar der Grund war, auf dem er sich niedergelassen hatte, aber mit dieser Erkenntnis kehrte auch der deprimierende Gedanke an jene schreckliche Bestimmung zurück, von der er nichts wußte, als daß sie zu erfüllen war. Er durchpulste sein Gehirn, jagte durch jede Faser seines Körpers.
    Auf dem Weg, der sich ihm offenbart hatte, waren zwei Abzweigungen zu erkennen gewesen. Auf der einen war er dem bösen, alten Baron begegnet. Er hatte ihn mit »Hallo, Großvater!« begrüßt, aber der Gedanke, diesem Pfad weiter zu folgen und zu entdecken, in welche Richtung er führte, hatte Paul erschreckt.
    Der andere war ihm zunächst grau und gewalttätig erschienen. Dort war er auf eine kriegerische Religion gestoßen, auf eine Flamme, die durch das ganze Universum zog, unter deren Licht das grünschwarze Banner fanatischer, von Gewürzlikör betrunkener Atreides-Legionäre wehte. Gurney Halleck und ein

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