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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Sie hielten einen dritten Mann zwischen sich, der keuchend atmete. Stilgar warf ihm einen finsteren Blick zu und sagte dann zu Jessica: »Er befolgt also nur deine Befehle, wie? Das ist nicht schlecht. Immerhin zeugt es von Disziplin.«
    »Du kannst jetzt runterkommen, Paul«, rief Jessica.
    Paul stand auf, schob die erbeutete Waffe wieder hinter die Schärpe und trat ins Mondlicht hinaus. Im gleichen Moment tauchte vor ihm eine weitere Gestalt auf.
    Im Schein des Satelliten musterte Paul die kleine Figur in Fremenkleidung. Ein im Schatten der Kapuze liegendes Gesicht sah ihn an, aber er konnte es nicht erkennen. Deutlicher war da schon die Projektilpistole, die auf seinen Körper zeigte.
    »Ich bin Chani, Liets Tochter.«
    Die Stimme klang spöttisch und ähnelte einem Lachen.
    »Ich hätte es nicht zugelassen, falls du meinen Genossen etwas angetan hättest«, sagte sie.
    Paul schluckte. Das Mondlicht fiel nun auf ein elfenhaftes Antlitz mit schwarzen Augen. Der Anblick dieses Gesichts, das Paul in unzähligen Träumen auf Caladan gesehen hatte, traf ihn wie ein Schock. Er erinnerte sich, der Ehrwürdigen Mutter Gaius Helen Mohiam gesagt zu haben: »Ich werde ihr begegnen.«
    Und jetzt stand sie vor ihm, obwohl er diese Art des Zusammentreffens nicht vorausgesehen hatte.
    »Du hast einen Lärm gemacht, wie ihn sonst nur ein wütender Shai-Hulud erzeugen kann«, fuhr das Mädchen fort. »Und außerdem hast du dir den schwierigsten Weg nach oben ausgesucht. Wenn du hinter mir hergehst, zeige ich dir einen leichteren nach unten.«
    Paul kletterte aus dem Spalt heraus und folgte ihrer wehenden Robe über die Oberfläche des schroffen Felsstocks. Das Mädchen bewegte sich mit der Anmut einer Gazelle. Jeder ihrer Schritte war wie ein Tanz. Paul spürte plötzlich, wie ihm das Blut ins Gesicht schoß, und war der Dunkelheit dankbar, daß sie seinen Zustand verbarg.
    Dieses Mädchen! Ihm war, als hätte das Schicksal ihn jetzt berührt. Er fühlte sich von einer Welle emporgehoben, im Einklang mit dem Universum, in einem Zustand höchster geistiger Aktivität.
    Dann standen sie auch schon zwischen den Fremen.
    Jessica warf Paul ein müdes Lächeln zu und sagte dann zu Stilgar: »Ich verspreche mir einiges vom Austausch unserer Kenntnisse und hoffe, daß du und deine Leute mir nicht böse seid, daß ich sie zuerst gegen euch anwenden mußte. Wir hatten wirklich keine andere Wahl, denn ihr wart im Begriff, einen Fehler zu machen.«
    »Man kann dem, der einem vor einem Fehler bewahrt, immer nur dankbar sein«, erwiderte Stilgar. Er berührte mit der linken Hand seine Lippen und zog mit der rechten Paul die erbeutete Waffe aus der Schärpe, die er einem seiner Leute zuwarf. »Du wirst deine eigene Maula-Pistole bekommen, Junge, wenn du sie dir verdient hast.«
    Paul wollte etwas sagen, zögerte und ließ es dann doch bleiben. Jede Art von Anfang, hatte seine Mutter ihn gelehrt, ist schwer. »Die Waffen, die mein Sohn benötigt, besitzt er bereits«, erklärte Jessica und gab Stilgar mit einem Blick zu verstehen, sich daran zu erinnern, wie Paul an die Pistole gelangt war.
    Der Fremen schaute zu dem Mann hinüber, der Paul unterlegen gewesen war – Jamis. Er stand etwas abseits, hielt den Kopf gesenkt und atmete immer noch schwer. »Du bist eine schwierige Frau«, entgegnete er dann, streckte einem seiner Männer den Arm entgegen und schnappte mit den Fingern. »Kushti Bakka te.«
    Chakobsa, registrierte Jessica.
    Der andere Fremen legte zwei Rechtecke aus Gaze in Stilgars Hand, der eines davon an Jessicas Kapuze befestigte und mit dem anderen Paul kennzeichnete.
    »Ihr tragt jetzt das Tuch der Bakka«, erläuterte er. »Falls wir getrennt werden sollten, kennzeichnet euch das als Mitglieder von Stilgars Sietch. Was die Bewaffnung angeht, so werden wir darüber ein andermal reden.«
    Er durchquerte die Reihen seiner Leute, zählte sie ab und gab einem seiner Männer Pauls Bündel zu tragen.
    Bakka, dachte Jessica und erinnerte sich der Bedeutung dieses religiösen Wortes: Bakka – die Klagenden. Sie fühlte, daß der Symbolismus dieser Bezeichnung eine enge Verbindung zwischen den Angehörigen dieses Volkes darstellte. Aber wieso fühlen sie sich durch Tränen miteinander verbunden?
    Stilgar erreichte das Mädchen, das mit Paul zusammen aus den Felsen gekommen war, und sagte: »Chani, du nimmst den Kindmann unter deine Fittiche. Und sorg dafür, daß ihm nichts passiert.«
    Chani berührte Pauls Arm. »Komm mit,

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