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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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mißtrauische Untersuchung dieses felsigen Gemäuers konnten dieses Gefühl mindern.
    »Wenn du mit dem Aufhängen fertig bist«, sagte Jessica, »kannst du mit dem Auspacken der Kisten beginnen. Einer der Packer in der Vorhalle hat alle nötigen Schlüssel und weiß, wo alles hingehört. Laß dir die Schlüssel und eine Liste geben. Wenn du irgendwelche Fragen hast, findest du mich im Südflügel.«
    »Wie Sie wünschen, Mylady«, sagte Mapes.
    Jessica wandte sich ab und dachte: Hawat mag der Meinung sein, diese Residenz sei sicher. Aber irgend etwas stimmt hier nicht. Ich fühle es.
    Das plötzliche Verlangen, ihren Sohn zu sehen, ergriff von ihr Besitz. Sie ging in den gewölbten Korridor hinaus, der in die Richtung des Speiseraums und der Privaträume führte. Sie wurde mit jedem Schritt schneller, zum Schluß rannte sie beinahe.
    Hinter ihrem Rücken hielt Mapes für einen Augenblick in der Arbeit inne und sah ihr nach. »Sie ist wirklich die Erwartete«, murmelte sie. »Armes Ding.«

8
     
»Yueh! Yueh! Yueh!« lautet der Refrain. »Eine Million Tote sind nicht genug für Yueh!«
Aus ›Die Kindheitsgeschichte des Muad'dib‹,
von Prinzessin Irulan
     
     
    Die Tür war nur angelehnt. Jessica passierte die Schwelle und betrat einen Raum mit gelben Wänden. Ihre linke Hand strich über ein kleines Sofa, das schwarz bezogen war, und zwei Bücherregale, an denen jemand eine Wasserflasche aufgehängt hatte, die staubig aussah. Zu ihrer Rechten, zu beiden Seiten einer zweiten Tür, standen weitere, noch leere Regale, ein caladanischer Tisch und drei Stühle. Am Fenster, ihr direkt gegenüber, stand Dr. Yueh, hielt ihr den Rücken zugewandt und schaute nach draußen.
    Jessica machte einen weiteren lautlosen Schritt.
    Ihr fiel auf, daß Yuehs Umhang zerknittert war. Weiße Streifen an seinem linken Ellbogen deuteten darauf hin, daß er sich gegen eine gekalkte Wand gelehnt haben mußte. Von hinten wirkte er wie eine fleischlose, hölzerne Figur, die man in übergroße Kleidung gesteckt hatte; eine Marionette, die darauf wartete, daß ihr Akteur jeden Augenblick an den Fäden zog und sie in Bewegung setzte. Lediglich der viereckige Schädel mit dem langen, ebenholzfarbenen, von einem Suk-Ring gehaltenen Haar schien von Leben erfüllt. Er bewegte sich sachte, als verfolge er irgendeine Bewegung, die sich außerhalb des Hauses abspielte.
    Erneut warf sie einen Blick durch das Zimmer, ohne eine Spur von ihrem Sohn zu entdecken. Sie wußte, daß die Tür zu ihrer Rechten in einen kleinen Schlafraum führte, der Paul – wie er gesagt hatte – gefiel.
    »Guten Tag, Dr. Yueh«, sagte sie. »Ist Paul nicht hier?« Yueh nickte, als meine er damit jemanden, der draußen stand, und sagte, ohne sich umzudrehen: »Ihr Sohn war müde, Jessica. Ich habe ihn ins Nebenzimmer geschickt, damit er sich etwas ausruhen kann.«
    Er richtete sich plötzlich auf, wirbelte herum und sein herabhängender Schnauzbart geriet in Bewegung. »Vergeben Sie mir, Lady Jessica! Ich war mit meinen Gedanken überhaupt nicht bei der Sache ... Ich ... ich wollte nicht vertraulich werden.«
    Lächelnd streckte sie die rechte Hand aus. Einen Moment lang befürchtete sie, er würde vor ihr auf die Knie fallen. »Wellington, ich bitte Sie.«
    »Aber ich habe nur Ihren Vornamen gebraucht ...«
    »Wir kennen uns jetzt bereits seit sechs Jahren«, erwiderte Jessica. »Und es ist eigentlich an der Zeit, daß wir diese Formalitäten fallenlassen – solange wir unter uns sind.«
    Yueh versuchte ein mattes Lächeln und dachte: Ich glaube, es hat gewirkt. Wenn ich mich jetzt weiterhin ungewöhnlich benehme, muß sie annehmen, ich handelte aus Verlegenheit. Sie wird nicht mehr nach Hintergründen suchen, wenn sie meint, die Antwort schon zu kennen.
    »Ich fürchte, ich war etwas geistesabwesend«, entschuldigte er sich. »Immer wenn ich ... mir Sorgen um Sie mache, denke ich von Ihnen nur als Jessica.«
    »Sorgen um mich? Aber warum denn?«
    Yueh zuckte mit den Achseln. Er hatte schon vor geraumer Zeit festgestellt, daß Jessica nicht die gleichen seherischen Fähigkeiten wie seine Wanna besaß. Dennoch sagte er in ihrer Gegenwart tunlichst die Wahrheit. Es war am sichersten so.
    »Sie haben die Stadt gesehen, My... Jessica.« Er stolperte über die Anrede und fuhr schnell fort: »Im Vergleich zu Caladan ist hier alles kahl und öde. Und erst die Leute! Die Frauen, an denen wir auf dem Weg hierher vorbeikamen. Wie sie uns angestarrt haben.«
    Jessica verschränkte

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