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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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verborgen hältst.«
    »Mylady, ich ...«
    »Natürlich besteht die vage Möglichkeit, daß du mich ermorden könntest«, sprach Jessica ungerührt weiter. »Aber ohne es zu ahnen, würdest du damit ein größeres Unheil heraufbeschwören, als du dir vorstellen kannst. Es gibt schlimmere Dinge als den Tod – auch für dein gesamtes Volk!«
    »Mylady!« bat Mapes. Sie fiel beinahe vor Jessica auf die Knie. »Die Waffe sollte ein Geschenk sein, stellte sich heraus, daß Sie die sind, die wir erhoffen.«
    »Oder das Werkzeug meines Todes, wenn sich die Hoffnung als falsch erweist.«
    Jessica wartete unbeweglich in jener Stellung, die einen offenen Angriff auf eine Bene Gesserit eminent erschwerte.
    Jetzt muß sich zeigen, wie ihre Entscheidung ausfällt, dachte sie.
    Langsam schoben sich Mapes Finger an ihren Nacken. In ihren Händen lag eine dunkle Scheide, in der sich ein Messer befand, dessen Griff schwarz und von Rillen bedeckt war. Sie zog die Klinge heraus und hielt sie hoch. Sie war von milchweißer Farbe und schien aus sich selbst heraus zu leuchten. Die Klinge war beidseitig, wie bei einem Kindjal, und etwa zwanzig Zentimeter lang.
    »Wissen Sie, was das ist, Mylady?« fragte Mapes.
    Es konnte sich nur um eines handeln, das wurde Jessica sofort klar: um eines jener sagenumwobenen Crysmesser von Arrakis, eine Klinge, die man außerhalb des Planeten noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Der Gegenstand vieler Gerüchte und wildester Fantasien. »Ein Crysmesser«, sagte sie.
    »Benutzen Sie diesen Ausdruck nicht leichtfertig«, warnte Mapes. »Kennen Sie die Bedeutung dieses Wortes?«
    Jessica dachte: Diese Frage hat einen Haken. Es muß einen bestimmten Grund geben, daß die Fremen mir diese Frage stellen. Möglicherweise kann meine Antwort irgendeine Gewalt heraufbeschwören oder ... etwas anderes. Sie wartet darauf, daß ich ihr eine ganz bestimmte Antwort gebe über die Bedeutung dieses Messers. In der Sprache der Chakobsa wird Mapes ›Shadout‹ genannt. Im gleichen Dialekt bedeutet Messer ›Todesbringer‹. Sie wartet. Ich muß ihr jetzt eine Antwort geben. Wenn ich zu lange zögere, kann das die gleichen negativen Auswirkungen haben, als würde ich eine falsche Antwort geben.
    »Es ist ein Bringer«, sagte Jessica.
    »Eigheeeee!« jubelte Mapes, und es klang, als sei sie erleichtert und bekümmert zugleich. Sie zitterte so stark, daß das reflektierende Licht die Klinge des Messers zum Aufblitzen brachte.
    Jessica wartete gespannt. Eigentlich hatte sie beabsichtigt, ›Todesbringer‹ zu sagen, aber irgendwie hatte sie jeder ihrer Sinne davor gewarnt, die Bedeutung des Messers in seiner Gänze auszusprechen. Der Schlüsselbegriff war – Bringer.
    Bringer? Bringer.
    Immer noch hielt Mapes die Klinge so, als habe sie sich noch nicht entschieden, sie zu benutzen.
    Jessica sagte: »Glaubtest du ernsthaft, daß ich, die ich die Geheimnisse der Großen Mutter kenne, nicht die Bedeutung eines Bringers verstehe?«
    Mapes lockerte ihren Griff. »Wenn jemand so lange wie ich mit der Prophezeiung gelebt hat und ihr dann plötzlich gegenübersteht, ist das wie ein Schock, Mylady.«
    Jessica dachte an die Prophezeiung – an die Shari-A und die anderen Bestandteile der Panoplia Propheticus –, die eine jetzt schon längst nicht mehr lebende Bene Gesserit der Bevölkerung von Arrakis nahegebracht hatte: einzig und allein zu dem Zweck, eine Legendenbildung voranzutreiben, die eines Tages, in ferner Zukunft, eine andere Bene Gesserit dazu benutzen konnte, im Kreise der Fremen Hilfe zu erlangen.
    Und jetzt war dieser Tag gekommen.
    Mapes steckte das Messer in die Scheide zurück und sagte: »Dieses Messer ist auf keine bestimmte Person fixiert, Mylady. Behalten Sie es in Ihrer Nähe. Wenn es länger als eine Woche von Ihnen entfernt ist, fängt es an, sich aufzulösen. Es ist für Sie – gemacht aus dem Zahn eines Shai-Hulud –, solange Sie leben.«
    Jessica streckte die rechte Hand aus und sagte: »Du hast es in die Scheide zurückgesteckt, ohne daß Blut an ihm haftet, Mapes.«
    Mit einem Aufstöhnen ließ Mapes das Messer in Jessicas Handfläche fallen, öffnete über ihrer Brust das Gewand und rief: »Nimm das Wasser meines Lebens!«
    Jessica zog die Klinge aus der Scheide. Wie sie glitzerte! Sie richtete die Spitze auf Mapes und sah, wie Todesangst sich auf die Züge der Frau legte. Ob die Klinge vergiftet ist? fragte sie sich. Mit der Spitze ritzte sie ganz leicht Mapes Haut über der linken Brust ein. Ein

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