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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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die Arme vor der Brust, als wollte sie sich selbst umarmen. Sie fühlte deutlich das Crysmesser unter dem Gewand, die Klinge, die aus dem Zahn eines Sandwurms hergestellt worden war, wenn es stimmte, was sie erfahren hatte. »Das haben sie getan, weil wir Fremde für sie sind. Andere Leute, andere Sitten. Bisher haben sie lediglich die Harkonnens kennengelernt.« Sie warf ebenfalls einen Blick aus dem Fenster. »Gibt es etwas Besonderes da draußen, dem Sie Ihre Aufmerksamkeit schenken?«
    Yueh wandte sich um. »Den Leuten.«
    Jessica stellte sich neben ihn und schaute auf die linke Häuserfront, die im Brennpunkt von Yuehs Aufmerksamkeit lag. Eine Reihe von etwa zwanzig Palmen wuchs dort aus dem öden Boden. Ein Maschendrahtzaun trennte sie von der Straße, auf der vermummte Leute sich bewegten. Sie entdeckte ein mattes Schimmern zwischen sich und diesen Leuten mitten in der Luft – ein Hausschild – und wandte ihre Aufmerksamkeit weiter den Leuten zu, die Yuehs Bewußtsein offenbar stark beschäftigten.
    Die plötzliche Klarheit der Erkenntnis verwirrte sie so stark, daß sie sich mit der flachen Hand einen Schlag gegen die Wange versetzte. Die Art, in der die Menschen dort draußen die Palmen ansahen! Sie sah Neid – und sogar Haß in ihren Blicken. Und auch ein wenig Hoffnung. Jeder der Vorübergehenden warf einen aussagestarken Blick auf die Bäume.
    »Wissen Sie, was die Leute denken?« fragte Yueh.
    »Setzen Sie voraus, daß ich Gedanken lesen kann?«
    »Sie schauen auf die Bäume und denken: ›Dort sind einhundert von uns.‹ Das denken sie. Es ist nicht schwer zu erraten.«
    Verwirrt sah Jessica Yueh an. »Wieso?«
    »Es handelt sich um Dattelpalmen«, erklärte er. »Eine einzige von ihnen benötigt vierzig Liter Wasser am Tag. Ein Mensch benötigt auf Arrakis acht Liter. Eine Palme bekommt also soviel wie fünf Menschen. Und da es zwanzig Palmen sind, trinken sie das Wasser von hundert Menschen.«
    »Aber einige dieser Leute sehen die Palmen an, als erhofften sie sich etwas.«
    »Sie hoffen lediglich darauf, daß einige der Palmen eingehen.«
    »Ich glaube, wir sehen diesen Planeten einfach mit überkritischen Augen«, sagte Jessica. »Es gibt neben den Gefahren auch Hoffnung hier. Das Gewürz könnte uns reich machen. Wenn wir erst über das nötige Kapital verfügen, können wir aus dieser Welt das machen, was wir uns erträumen.«
    Innerlich lachte sie über sich selbst. Wem versuche ich eigentlich hier etwas einzureden? Das Lachen erstarb von ganz allein in ihr. »Aber Sicherheit ist etwas, das man nicht kaufen kann.«
    Yueh wandte sich ab, als wolle er sein Gesicht vor ihren Augen fernhalten. Wenn ich diese Leute doch nur hassen könnte, anstatt sie zu lieben! In gewisser Weise erinnerte Jessica ihn an Wanna. Aber genau dieser Gedanke war es, der ihn innerlich verhärten ließ und zu seinem Ziel zurückführte. Der Grausamkeit der Harkonnens vermochte er nichts entgegenzusetzen. Vielleicht war Wanna doch noch am Leben, er mußte es ganz sicher wissen.
    »Machen Sie sich keine Sorgen um uns, Wellington«, sagte Jessica. »Das ist unser Problem, nicht das Ihre.«
    Sie glaubt, ich mache mir Sorgen um sie! Er mußte sich dazu zwingen, die Tränen zurückzuhalten. Und sie hat damit wirklich nicht unrecht. Aber ich werde eine Möglichkeit finden, mich an dem schwarzen Baron zu rächen – und zwar in der Sekunde seines höchsten Triumphs!
    Er seufzte.
    »Würde es Paul stören, wenn ich einen kurzen Blick hineinwerfe?« fragte Jessica.
    »Natürlich nicht. Ich habe ihm ein Schlafmittel verabreicht.«
    »Hat er die Veränderung positiv aufgenommen?«
    »Außer daß er ein bißchen müde war, ja. Er ist ein bißchen nervös, aber welcher fünfzehnjährige Junge würde das unter diesen Umständen nicht sein.« Yueh ging zur Tür hinüber und öffnete sie. »Da ist er.«
    Jessica folgte ihm und blickte in den abgedunkelten Raum.
    Paul lag auf einem Feldbett. Während ein Arm unter der leichten Decke lag, hatte er den anderen über die Stirn gelegt. Jalousien am Fenster neben dem Bett warfen Schatten über sein Gesicht und den Teppich.
    Sie musterte ihren Sohn und bemerkte die ovale Form des Kopfes, der dem ihren glich. Sein Haar war das des Herzogs – tiefschwarz und zerzaust. Lange Strähnen verbargen seine Augen. Jessica lächelte, fühlte wie ihre Ängste schwanden. Sie war plötzlich gefangen von der Idee, noch weitere genetische Spuren an ihm auszumachen, die auf sie hindeuteten. Und sie fand sie: in

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