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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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ihm fremde Denkweise.
    »Du wirst mir den einzigen Erben geben, den ich will«, sagte er.
    »Du hast das gesehen?« fragte sie mit einer Betonung, die deutlich machte, daß sie sein Zukunftswissen meinte.
    Wie schon oft fragte Paul sich, wie er ihr die Unbestimmtheit des Orakels erklären sollte, diese zahllosen Zeitlinien, die in seinen Visionen durcheinanderwebten. Wie konnte er sich in eine Zukunft versenken, die unter dem Druck zu vieler Visionen und Orakel immer dunkler wurde?
    »Dann hast du es nicht gesehen«, sagte Chani, als er schwieg.
    Diese visionäre Zukunft, die ihm kaum noch zugänglich war, außer unter äußerster, erschöpfender Anstrengung – was konnte sie ihnen zeigen, wenn nicht Kummer? Paul fühlte, daß er eine unwirtliche mittlere Zone bewohnte, einen wüsten Ort, in dem seine Emotionen haltlos trieben, in unkontrollierter Rastlosigkeit hinausdrängten.
    Chani sagte: »Ein Erbe des Hauses Atreides ist nicht etwas, das man dem Zufall oder einer Frau allein überläßt.«
    Genauso hätte seine Mutter reden könne, dachte Paul; sie dachte in solch dynastischen Kategorien. Sie war von den Bene Gesserit in dieser Denkweise erzogen und konditioniert worden, und selbst jetzt, wo sie sich gegen die Schwesternschaft gewandt hatte, blieb sie ihrer Erziehung verhaftet.
    »Du hast gelauscht, als Irulan heute zu mir kam?« sagte er.
    Sie nickte.
    Paul machte eine vage Geste, die andeuten sollte, daß es ihm nichts ausmachte, während er seine Begegnung mit Irulan rekapitulierte.
    Ein beißender Wurmgeruch hatte ihn in den Salon gelockt, ein übler Gestank, der den unterliegenden scharfen Zimtgeruch von Melange beinahe verdeckte. Jemand hatte unverschnittene Gewürzessenz verschüttet, und das stinkende Zeug hatte den Teppich halb aufgelöst, eine ölig aussehende stinkende Lache. Er war im Begriff gewesen, jemanden zu holen, daß er den Dreck beseitige, als Harah, Stilgars Frau und Chanis beste Freundin, hereingeschlüpft war und Irulan angekündigt hatte.
    Er war gezwungen gewesen, das Gespräch in diesem ekligen Gestank zu führen, und die ganze Zeit hatte er das abergläubische Bewußtsein des ehemaligen Nomaden gehabt, daß schlechte Gerüche Unheil bedeuteten.
    Harah zog sich zurück, als Irulan eintrat.
    »Willkommen«, sagte Paul mürrisch.
    Irulan zog ihr weites Gewand enger um ihre Schultern, dann fuhr sie nervös über ihr Haar. Er bemerkte, daß sie unschlüssig war, wie sie dieses Gespräch beginnen sollte. Die zornigen Worte, die sie offenbar für die Zusammenkunft vorbereitet hatte, schienen taktischen Überlegungen Platz zu machen.
    »Du bist gekommen, mir zu melden, daß die Schwesternschaft die letzte Spur von Moral verloren hat«, sagte er. »Sie erwarten ein bißchen zuviel von einer Prinzessin kaiserlichen Geblüts, nicht wahr?«
    Irulan blieb stumm, aber Paul sah ein kurzes Erschrecken in ihren Augen, bevor ihre Miene in eiserner Selbstbeherrschung erstarrte. Er war befriedigt, daß er auf Anhieb den wunden Punkt gefunden hatte, zugleich aber wunderte er sich, daß seine hellseherischen Visionen ihm keinen Einblick in den Komplex gegeben hatten. Er wartete ab, und allmählich entspannte Irulan sich. Sie erkannte, daß es keinen Sinn hatte, sich der Angst zu überlassen und zurückzuweichen.
    »Du hast das Wetter wieder in einen sehr primitiven Zyklus zurückfallen lassen«, sagte sie und rieb sich die Arme unter dem Gewand. »Es war trocken, heute hat es wieder einen Sandsturm gegeben, und der Abend ist unangenehm kalt. Willst du es hier niemals regnen lassen?«
    »Du bist nicht gekommen, um über das Wetter zu reden«, sagte Paul. »Außerdem kann man einen so trockenen Planeten wie diesen nicht einfach in einen feuchten verwandeln.«
    Beide schwiegen. Als die Pause sich unerträglich in die Länge gezogen hatte, fragte er grob und direkt: »Was willst du?«
    »Ein Kind.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Doch!« sagte sie brüsk. »Notfalls werde ich einen anderen Vater für mein Kind finden. Ich werde dich betrügen, und wenn du es dann wagst, kannst du mich bloßstellen.«
    »Betrüge mich, soviel du willst«, sagte er gleichgültig, »aber kein Kind.«
    »Wie willst du mich daran hindern?«
    Mit einem unerwartet freundlichen Lächeln sagte er: »Wenn es dazu käme, würde ich dich mit der Garrotte erdrosseln lassen.«
    Nach mehreren Sekunden Stille flüsterte sie schockiert: »Ich bin deine Frau.«
    »Laß uns nicht wieder mit diesem albernen Spiel anfangen«, sagte er. »Du spielst

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