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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Tatsachen?
    A: Oberflächlich gesehen ja. Aber wir mußten ignorieren, was unter dieser Oberflächlichkeit verborgen lag. Es war so, als unternähme man den Versuch, meinen Heimatplaneten Ix zu verstehen, indem man lediglich davon ausginge, daß sein Name deswegen Ix sei, weil er der neunte Planet seiner Sonne ist. Nein ... nein. Es reichte für mich nicht aus, den Wüstenplaneten lediglich als eine Welt wilder Stürme zu sehen und über die Bedrohung zu reden, die die gigantischen Sandwürmer darstellen.
    F: Aber diese Prämissen sind wichtige Details, will man den Charakter Arrakis' richtig beurteilen.
    A: Wichtige Details? Natürlich sind sie das. Aber wenn das ausschließlich die Details sind, anhand derer man einen Planeten beurteilen darf, verschleiern sie den Blick. Immerhin stellt der Wüstenplanet die Quelle und exklusive Fundstätte des Gewürzes Melange dar.
    F: Ja. Lassen Sie mich Ihre Ansichten über das Heilige Gewürz hören.
    A: Heilig! Wie alle geheiligten Dinge, tendiert auch dieses dazu, mit der einen Hand zu geben und mit der anderen zu nehmen. Das Gewürz beeinflußt das Leben derjenigen, die es nehmen. Es erlaubt ihnen, in die Zukunft zu sehen und macht sie gleichzeitig zu Süchtigen, die gezeichnet sind. Es verfärbt die Augen, bis sie aussehen wie die Ihren: Blau in blau, ohne jedes Weiß. So werden die Organe des Sehens Dinge ohne Kontrast. Sie erlauben nur noch den Blick in eine bestimmte Richtung.
    F: Es waren Ketzereien dieser Art, die Sie in diese Zelle brachten!
    A: Es waren Priester, die mich in diese Zelle brachten. Und wie alle Priester, so haben auch Sie als erstes gelernt, die Wahrheit mit dem Wort ›Ketzerei‹ zu übersetzen.
    F: Sie sind hier in dieser Zelle, weil Sie es wagten zu sagen, daß Paul Muad'dib, bevor er zu einem Fremen wurde, etwas Wesentliches von seiner Menschlichkeit verloren habe.
    A: Gar nicht zu reden davon, daß er in dem Krieg gegen die Harkonnens hier seinen Vater verlor. Und Duncan Idaho, der sein Leben opferte, um Paul und Lady Jessica die Flucht zu ermöglichen.
    F: Der Zynismus Ihrer Worte entgeht mir nicht.
    A: Zynismus! Das ist ohne Zweifel ein noch größeres Verbrechen als Ketzerei. Aber sehen Sie, ich bin wirklich kein Zyniker. Ich stelle lediglich einen Beobachter und Kommentator dar. Und ich sehe auch jetzt noch wirkliche Größe in Pauls Verhalten, als er mit seiner schwangeren Mutter in die Wüste hinaus flüchtete. Aber man sollte eben nicht vergessen, daß sie für ihn nicht nur einen Gewinn, sondern auch eine Last darstellte.
    F: Das Schreckliche an euch Historikern ist, daß ihr die Dinge nie so stehen lassen könnt, wie sie sich euch darbieten. Natürlich erkennt ihr die Heiligkeit Paul Muad'dibs an, aber ihr könnt es euch dennoch nicht verkneifen, diese Tatsache mit einer bissigen Anmerkung in Zweifel zu ziehen. Es wundert mich an sich gar nicht mehr, daß sogar die Bene Gesserit dazu übergehen, euch zu denunzieren.
    A: Ihr Priester werdet euch auf jeden Fall mit ihnen gut verstehen. Auch die Bene Gesserit haben nur bis auf den heutigen Tag überlebt, weil sie ihre wahren Ziele vor der Öffentlichkeit verbergen. Aber sie werden nicht verleugnen können, daß Lady Jessica eine ihrer Schülerinnen ist. Und selbst Sie wissen, daß sie ihrem Sohn die Ausbildung der Schwesternschaft angedeihen ließ. Mein Verbrechen bestand darin, dieses Phänomen zu diskutieren, mich über ihre geistigen Fähigkeiten und ihr genetisches Programm auszubreiten. Und ihr wollt natürlich verhindern, daß man die Tatsachen erfährt, daß nämlich Muad'dib ein Produkt der Erziehung der Bene Gesserit ist; und daß er, bevor ihr ihn zu eurem Propheten machtet, als der langerwartete Kwisatz Haderach der Schwesternschaft galt.
    F: Hätte ich bis jetzt noch den geringsten Zweifel an Ihrer Schuld gehabt, so wäre er jetzt zerstreut.
    A: Auch ich kann nur einmal sterben.
    F: Dennoch gibt es den Tod in vielerlei Gestalt.
    A: Sie sollten darauf achten, daß Sie aus mir nicht doch noch einen Märtyrer machen. Ich glaube nicht, daß Muad'dib ... Sagen Sie, weiß er eigentlich, was in diesen Kerkern vor sich geht?
    F: Wir belästigen die königliche Familie nicht mit derlei Trivialitäten.
    A: (lacht) Und dafür hat sich Paul Atreides seinen Platz unter den Fremen erkämpft! Dafür also hat er gelernt, einen Sandwurm zu bezwingen und zu reiten! Ich sehe jetzt, daß es ein Fehler war, Ihre Fragen überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.
    F: Ich werde mein Versprechen, Ihre Worte

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