Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
mittlerer Ränge auswiesen. Sie waren von keiner besonderen Bedeutung. Ihre Reisepapiere waren in Ordnung, und sie zogen keinerlei Aufmerksamkeit auf sich. Aber sie waren nicht das, als was sie erschienen.
Unter den Passagieren befanden sich getrennt von den Schwestern auch drei Männer, die von der Mütterschule als zeitweilige Gärtner eingestellt worden waren. Normalerweise wurden die Gärten von Bene-Gesserit-Akoluthen gepflegt, doch für Spezialangelegenheiten holte man Fremde.
Nachdem die vier Schwestern ausgestiegen waren, streiften sie beiläufig durch die Menge am Raumhafen nahe den Schulgebäuden. Die drei stillen Gärtner warteten, bis sie an der Reihe waren. Sie verließen das Schiff als Letzte und gingen in den Gepäckbereich, wo sie ihr Werkzeug holten. Ohne sich anmerken zu lassen, dass sie sich kannten, schlossen sie zu den vier Frauen auf.
Bronso hat viele Jahre auf diesen Moment gewartet, und nun würde er nicht länger zögern. Endlich fügte sich alles ineinander.
Kurz nach dem Tod seines Vaters hatte Bronso die medizinischen Berater der Schwesternschaft darum ersucht, seine komatöse Mutter zu ihm zurückzuschicken, doch man hatte seine Bitte kategorisch abgelehnt. Später, als Tessia Vernius aus ihrer jahrelangen Bewusstlosigkeit erwacht war und es geschafft hatte, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen, hatte er die Wahrheit erfahren. Als Graf Vernius von Ix hatte Bronso erneut um ihre Freilassung ersucht ... und wurde ignoriert. Dann reichte er Beschwerde beim Landsraad ein, aber die Adligen waren zu keiner direkten Aktion bereit, um Tessia zu befreien, und beriefen sich darauf, dass sie eine erwachsene Frau und selbst Ordensschwester war. Bronso hatte weder die Macht noch den Reichtum oder die militärische Schlagkraft gehabt, um selbst etwas zu unternehmen. Als Jessica ihm vor sieben Jahren von Tessia berichtet hatte, konnte sie ihm nur wenig sagen, was er nicht bereits gewusst hatte.
Die ganze Zeit hatte er nicht aufgehört, an seine gefangene Mutter zu denken und nach einem Weg zu suchen, sie aus den Fängen der Bene Gesserit zu befreien.
Nachdem er jetzt jahrelang auf der Flucht gewesen war, hatte er es geschafft, ein paar Gestaltwandler auf Wallach IX einzuschleusen, wenn auch nur für kurze Zeit. Seine Spione hatten die notwendigen Informationen beschafft – wo sich seine Mutter aufhielt und von welchen Sicherheitsvorkehrungen sie umgeben war.
Jetzt galt es nur noch, einen Plan umzusetzen. Die vier Schwestern und die beiden Männer in seiner Begleitung waren Gestaltwandler. Seine Gestaltwandler.
Als die Besucher in den Gartenbereich in der Nähe des Nebengebäudes gingen, von dem Bronso wusste, dass Tessia darin gefangen gehalten wurde, gab eine der »Schwestern« den drei Gärtnern ein Zeichen. »Bringen Sie Ihr Werkzeug mit und stellen Sie sich auf ein hartes Tagewerk ein. Sie haben nur wenig Zeit, Ihre Aufgabe zu erledigen.«
Bronso und die anderen beiden befolgten kleinlaut die Befehle und benahmen sich genau so, wie die Bene Gesserit es von ihnen erwarteten.
Die Gärten der Mütterschule waren eine Parade spektakulärer Farben mit geometrisch angepflanzten Sträuchern, die im Kontrast zu den wilden und unbändigen Blumenbeeten standen. Es hieß, die Mutter Oberin Harishka hätte eine Vorliebe für exotische Pflanzen, die von anderen Planeten stammten. Solche einzigartigen Pflanzen verlangten viel spezialisierte Pflege, die nur von Fremdwelt-Experten geleistet werden konnte.
Bronso war mit seiner Inkognito-Truppe hier, um angeblich ein missglücktes Beet neu zu bepflanzen, in dem die zähen Gewächse von Grand Hain allesamt eingegangen waren und durch etwas anderes ersetzt werden mussten. Man hatte bereits im Voraus Prallboxen aus dem Orbit abgeworfen, die behutsam geerntete Moose, Mulch und chemisch präzise Düngemittel für ein neues Pflanzensortiment enthielten. Eine weitere gepanzerte Kiste stand abholbereit außerhalb des abgestorbenen Bereichs. Sie war mit den übrig gebliebenen und nun unbrauchbaren Düngemitteln von Grand Hain und dem dazugehörigen Mulch gefüllt und sollte demnächst abtransportiert werden.
Die Männer arbeiteten mehrere Stunden lang unter der Aufsicht der mit ihnen eingetroffenen Schwestern, die sich gegenüber den einfachen Arbeitern angemessen arrogant verhielten. Kein einziges Mal erlaubten sich die Gestaltwandler eine Unachtsamkeit bei ihrer Tarnung. Alle waren echte Profis, echte Schauspieler – und völlig damit zufrieden, eine
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