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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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den alten Göttern hinauf – nicht etwa zu dem Tyrannen Leto. Besonders inbrünstig betete sie zu Shai-Hulud.
    Ich bete zu Shai-Hulud, der im Sand lebt.
    Und dann, ganz plötzlich, hatte sie den Wald hinter sich gebracht und befand sich auf dem mondhellen Streifen des von niedrigem Gras bewachsenen Flußufers. Geradeaus vor ihr, hinter einem kiesbedeckten, schmalen Stück Boden, wellte sich das Wasser. Der Strand hob sich silbern von der öligen Flüssigkeit ab.
    Ein lauter Aufschrei, der hinter ihr aus dem Wald kam, ließ sie beinahe straucheln. Inmitten des wilden Wolfsgekläffs erkannte sie Kwutegs Stimme. Kwuteg rief ihr etwas zu, ohne sie beim Namen zu nennen. Seine Botschaft, die nur aus zwei Worten bestand, war nicht nur unmißverständlich, sondern auch in zahllosen Gesprächen ausgemacht worden. Es war eine Botschaft, die zeigte, daß es um Leben und Tod ging.
    »Lauf weiter!«
    Der Lärm, den das Rudel erzeugte, wurde zu einem panikartigen Kläffen. Aber von Kwuteg kam nichts mehr. Siona wußte jetzt, daß er nun mit letzter Kraft gegen etwas ankämpfte.
    Er hält sie auf, damit ich entkommen kann.
    Kwutegs Ausruf gehorchend, eilte sie an den Uferrand und landete mit einem Kopfsprung im Wasser. Nach der schweißtreibenden Lauferei kam ihr die Berührung mit der Flüssigkeit wie ein Schock vor. Einen Augenblick lang war sie wie gelähmt, zappelte herum, versuchte Schwimmbewegungen zu machen und rang nach Atem. Der wertvolle Tornister trieb auf dem Wasser und stieß Siona von hinten gegen den Kopf.
    An dieser Stelle war der Idaho-Fluß nicht sonderlich breit. Er maß knapp fünfzig Meter und bog sich in eine sanft geschwungene Kurve mit sandigen Ausbuchtungen, die von Wurzeln umrandet wurden. An den Randstreifen wuchsen üppige Pflanzen und Gräser, denn das Wasser blieb nicht immer in dem Becken, das Letos Ingenieure entworfen hatten. Das Wissen, daß die D-Wölfe darauf abgerichtet waren, am Flußufer haltzumachen, stärkte Siona den Rücken. Sie kannte ihre territorialen Grenzen: Auf dieser Seite war es der Fluß, auf der anderen Seite der Wüstenwall. Sie legte die letzten Meter lautlos und unter Wasser zurück und tauchte in den Schatten einer Ufernische auf, bevor sie sich umwandte und einen Blick zurückwarf.
    Das Wolfsrudel hatte sich am hinter ihr liegenden Ufer versammelt. Nur eines der Geschöpfe näherte sich dem Wasser. Es beugte sich nach vorn und berührte mit den Vorderläufen fast das Wasser. Siona hörte, wie es winselte.
    Sie wußte, daß der Wolf sie sah. Daran gab es keinen Zweifel. D-Wölfe waren bekannt dafür, daß sie ausgezeichnet sehen konnten. Unter den Vorfahren von Letos Waldwächtern hatten sich Späherhunde befunden. Man hatte die Wölfe hauptsächlich wegen ihrer scharfen Augen gezüchtet. Siona fragte sich, ob es möglich war, daß die D-Wölfe ihre Konditionierung durchbrechen konnten. Sie jagten hauptsächlich auf Sicht. Wenn dieser eine Wolf, der sich jetzt am Uferrand aufhielt, ins Wasser ging, war es nicht auszuschließen, daß die anderen ihm folgten. Siona hielt den Atem an. Die Erschöpfung begann an ihr zu zerren. Sie hatte fast dreißig Kilometer zurückgelegt – und in der zweiten Hälfte dieser Strecke waren ihnen die D-Wölfe auf den Fersen gewesen.
    Der Wolf am Flußufer heulte noch einmal, dann wandte er sich um und eilte zu seinen Gefährten zurück. Auf ein stummes Signal hin wandte sich das Rudel ab und verschwand zwischen den Bäumen.
    Siona wußte, wo sie hingehen würden. Die D-Wölfe durften alles fressen, was sie im Verbotenen Wald aufspürten. Jeder wußte das. Deswegen durchstreiften sie dieses Gebiet ja auch. Sie waren die Wächter der Sareer.
    »Dafür wirst du bezahlen, Leto«, flüsterte sie. Sie sprach sehr leise, und ihre Stimme war über dem sanften Plätschern der gegen die Ufergewächse schlagenden Wellen kaum zu hören. »Du wirst für Ulot, Kwuteg und all die anderen bezahlen. Du wirst dafür geradestehen.«
    Siona ließ sich langsam nach vorne gleiten und von der Strömung treiben, bis ihre Füße auf einen ersten Ausläufer des Ufers trafen. Vor Erschöpfung ließ sie sich nach vorne fallen, krabbelte aus dem Wasser und hielt an, um nachzusehen, ob der Inhalt ihres versiegelten Tornisters auch trocken geblieben war. Das Siegel war nicht gebrochen. Sie musterte es einen Moment lang im Mondlicht, dann hob sie den Kopf und schaute auf den Wald, der auf der anderen Seite des Flusses lag.
    Der Preis ist bezahlt. Zehn gute Freunde.
    In ihren

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