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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Robe konnte Lucillas volle Brüste ganz verbergen. Sie entstammte einer genetischen Linie, die bekannt war für ihre mütterliche Natur, und hatte bereits drei Kinder für die Schwesternschaft geboren, zwei davon für den gleichen Herrn. Ja, sie war eine braunhaarige, bezaubernde Frau mit vollen Brüsten und einer mütterlichen Natur.
    »Du sprichst sehr wenig«, sagte Schwangyu. »Daraus ersehe ich, daß Taraza dich vor mir gewarnt hat.«
    »Hast du einen Grund zu der Annahme, daß Meuchelmörder versuchen werden, den zwölften Ghola zu töten?« fragte Lucilla.
    »Sie haben es schon versucht.«
    Wie seltsam, daß einem das Wort ›Ketzerei‹ in den Sinn kam, wenn man an Schwangyu dachte, fiel Lucilla auf. Konnte es unter den Ehrwürdigen Müttern überhaupt Ketzerei geben? Die religiöse Bedeutung des Wortes schien im Zusammenhang mit den Bene Gesserit völlig fehl am Platze zu sein. Wie konnte es ketzerische Bewegungen innerhalb einer Gruppe von Menschen geben, die sich alle Mühe gaben, sämtliche religiösen Dinge nach bestem Wissen und Gewissen zu manipulieren?
    Lucillas Aufmerksamkeit wechselte auf den Ghola über, der den Augenblick nutzte, um eine Reihe von Radschlägen auszuführen. Sie führten ihn in einem vollen Kreis an seine Ausgangsposition zurück. Dann stand er wieder da und musterte die beiden Beobachter auf der Brustwehr.
    »Wie schön er das macht!« sagte Schwangyu höhnisch. Ihre altersschwache Stimme konnte den wütenden Unterton nicht verbergen.
    Lucilla sah Schwangyu an. Ketzerei. ›Dissidenz‹ war nicht das passende Wort. Auch ›Opposition‹ deckte nicht das ab, was in der alten Frau vor sich ging. Hier war etwas im Gange, das die Bene Gesserit spalten konnte. Ein Aufstand gegen Taraza, die Mutter Oberin? Unvorstellbar! Oberinnen waren so mächtig wie Monarchen. Nachdem Taraza die Vorschläge ihrer Beraterinnen akzeptiert und eine Entscheidung gefällt hatte, waren die Schwestern zu Gehorsam verpflichtet.
    »Dies ist nicht der Zeitpunkt, neue Probleme zu schaffen!« sagte Schwangyu. Ihr Standpunkt war fest. Die Verstreuten kehrten zurück, und die Entschlossenen unter diesen Verlorenen bedrohten die Schwesternschaft. Geehrte Matres! Es hörte sich fast so an wie ›Ehrwürdige Mütter‹.
    Lucilla wagte einen erkundenden Ausfall. »Dann meinst du also, wir sollten uns auf das Problem dieser Geehrten Mütter der Verstreuten konzentrieren?«
    »Konzentrieren? Hah! Sie haben nicht unsere Macht! Sie zeigen keine Vernunft. Und sie können die Melange nicht meistern! Das ist es, was sie von uns wollen, unser Wissen um das Gewürz.«
    »Vielleicht«, stimmte Lucilla zu. Sie war nicht dazu bereit, auf diese dürftige Offensichtlichkeit hin einzulenken.
    »Die Mutter Oberin Taraza hat zugunsten dieses Ghola sämtliche geistige Beweglichkeit aufgegeben«, sagte Schwangyu.
    Lucilla schwieg. Das Ghola-Projekt hatte in den Reihen der Schwestern zu unguten Gefühlen geführt. Die – wenn auch nur geringe – Wahrscheinlichkeit, daß sie möglicherweise einen neuen Kwisatz Haderach hervorbrachten, hatte in ihnen Schauer wütender Angst erzeugt. Sich abzugeben mit den wurmgebundenen Überresten des Tyrannen! Das war eine extreme Gefahr.
    »Wir dürfen diesen Ghola niemals nach Rakis bringen«, murmelte Schwangyu. »Schlafende Würmer soll man nicht wecken.«
    Erneut wandte Lucilla dem Ghola-Kind ihre Aufmerksamkeit zu. Der Junge hatte den beiden Ehrwürdigen Müttern hinter dem hohen Geländer nun den Rücken zugewandt, aber irgend etwas an seiner Haltung verriet, daß er wußte, sie sprachen über ihn. Und er erwartete ihre Reaktion.
    »Zweifellos bist du dir darüber im klaren, daß man dich hierhergerufen hat, obwohl er noch zu jung ist«, sagte Schwangyu.
    »Ich habe noch nie davon gehört, daß man jemanden instruiert, der noch so jung ist«, gab Lucilla zu. Sie sagte das in einem Tonfall, der leicht nach Selbstironie klang, und sie wußte, daß Schwangyu ihn wahrnehmen und falsch interpretieren würde. Die Handhabung der Zeugung und sämtliche damit zusammenhängende Notwendigkeiten waren die allerhöchste Spezialität der Bene Gesserit. Nutze die Liebe aus, aber laß dich nicht mit ihr ein – das würde Schwangyu jetzt denken. Die Analytiker der Schwesternschaft kannten die Ursachen der Liebe. Sie waren ihnen zwar schon recht früh in ihrer Geschichte auf die Spur gekommen, aber sie hatten es nie gewagt, diesen Faktor aus jenen herauszuzüchten, die sie manipulierten. Toleriert die Liebe,

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