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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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war. Wahrscheinlich lag es an der landschaftlichen Umgebung: der Ort hätte sich besser für Gartenfeste geeignet. Nun hatte brutale Gewalt ihn verwüstet.
    Kleintiere und Vögel kehrten zurück; sie waren nervös und geschäftig nach dem lauten Einfall der Menschen. Kleine, pelzige Geschöpfe mit langen Schwänzen beschnupperten die Gefallenen und tollten ohne ersichtlichen Grund in den umliegenden Bäumen herum. Farbenprächtige Vögel spähten hinter schützendem Blattwerk hervor oder jagten über dem Schlachtfeld dahin, verwischte bunte Flecken, die zur Tarnung wurden, wenn sie blitzschnell hinter den Blättern verschwanden. Gefiederte Akzentuierungen der Szenerie, die versuchten, die Seelenruhe wiederherzustellen, die ein menschlicher Beobachter in einer solchen Umgebung erwartete. Teg wußte es besser. In seinem Prä-Ghola-Leben war er in der Umgebung einer Wildnis aufgewachsen. Trotz der Nähe des ländlichen Lebens waren die Raubtiere stets in unmittelbarer Nähe gewesen. Dort draußen gab es keine Seelenruhe.
    Nach dieser Beobachtung wurde ihm klar, was seinen Geist bewegt hatte. Angesichts der Tatsache, daß sie eine Verteidigungsstellung gestürmt hatten, die von Schwerbewaffneten besetzt gewesen war, war die Anzahl der dort unten Gefallenen eher gering. Seit er die Zitadelle betreten hatte, hatte er nichts gesehen, was dies hätte erklären können. Hatte man die Verteidiger so aus dem Gleichgewicht gebracht? Ihre Verluste im Weltraum waren etwas anderes – seine Fähigkeit, Verteidigungsschiffe zu sehen, hatte ihnen einen verheerenden Vorteil verschafft. Aber dieser Gebäudekomplex hatte ausgebaute Stellungen aufgewiesen, in die die Verteidiger sich hätten zurückziehen können – was den Angriff weitaus verlustreicher gemacht hätte. Der Widerstand der Geehrten Matres war äußerst abrupt zusammengebrochen – was bis jetzt noch keine ausreichende Erklärung gefunden hatte.
    Es war falsch anzunehmen, sie würden aus ihren Niederlagen die richtigen Schlüsse ziehen.
    Er sah Odrade an. »Als die Große Geehrte Mater hier war, hat sie den Befehl gegeben, die Verteidigungsbemühungen einzustellen?«
    »Das nehme ich an.«
    Eine vorsichtige Antwort. Typisch Bene Gesserit. Auch sie musterte sorgfältig die Szenerie.
    War ihre Annahme eine vernünftige Erklärung für die Abruptheit, mit der die Verteidiger ihre Waffen weggeworfen hatten?
    Warum hätten sie es tun sollen? Um noch mehr Blutvergießen zu verhindern?
    Angesichts der Gefühllosigkeit, die die Geehrten Matres in der Regel zeigten, war dies sehr unwahrscheinlich. Man hatte diese Entscheidung aus Gründen getroffen, die ihn nachdenklich machten.
    Eine Falle?
    Jetzt, wo er daran dachte, fielen ihm auf dem Schlachtfeld weitere seltsame Dinge auf. Nirgendwo erklangen die Schreie von Verletzten; niemand brüllte nach Tragen und Sanitätern. Zwischen den Gefallenen bewegten sich Suk-Ärzte hin und her. Dies zumindest war ein vertrautes Bild. Aber jeden Mann, den sie untersuchten, ließen sie dort liegen, wo er gefallen war.
    Sind sie alle tot? Gibt es keine Verwundeten?
    Er erlebte eine schneidende Angst. Irgend etwas Schwerwiegendes stimmte hier nicht. Die Geräusche, die Gerüche, alles was in seine Wahrnehmung einging, nahm eine neue Intensität an. Er kam sich vor wie ein Raubtier, das sich an den Urwald angepaßt hatte, sein Terrain kannte und sich dessen bewußt war, daß etwas in seinen Lebensbereich eingedrungen war, das identifiziert werden mußte – sollte aus dem Jäger nicht der Gejagte werden. Er registrierte seine Umgebung auf einer anderen Bewußtseinsebene. Und erforschte sich gleichzeitig selbst, wobei er nach den Gründen suchte, die diese Reaktion hervorgebracht hatten. Streggi bebte unter ihm. Sie bekam seine Gespanntheit mit.
    »Irgend etwas stimmt hier nicht«, sagte Odrade.
    Teg machte eine heftige Handbewegung, verlangte nach Ruhe. Selbst in diesem Turm, von seinen siegreichen Truppen umgeben, fühlte er sich einer Bedrohung ausgesetzt, die seine stürmischen Sinne nicht zu enthüllen vermochten.
    Gefahr!
    Er war sich ihrer gewiß. Das Unbekannte frustrierte ihn. Es erforderte jede Kleinigkeit seiner Ausbildung, nicht in nervöse Hysterie zu verfallen.
    Mit einem Schubser brachte er Streggi dazu, sich umzudrehen. Dann rief er einem Adjutanten, der an der Balkontür stand, einen Befehl zu. Der Adjutant hörte schweigend zu, dann rannte er los, um ihn auszuführen. Sie mußten die Verlustzahlen haben. Wie sah das Verhältnis der

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