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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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waren noch merkwürdiger als ihre Gemütsruhe. Unter dieser dichten Umhüllung verbarg sie alles, was sich Odrade und ihrem prüfenden Blick nur stellenweise enthüllte. Dunkle und große Dinge, jedoch vergraben. Sie waren samt und sonders in ihr, getarnt, wie eine Ehrwürdige Mutter sie tarnen würde. Logno erweckte den Eindruck, über keinerlei Macht zu verfügen, und doch redete sie so, als hätte sich im Grunde nichts geändert.
    »Ich bin zwar ihre Gefangene, aber einen Unterschied macht es nicht.«
    War sie wirklich machtlos? Nein! Aber dies war der Eindruck, den sie hervorrufen wollte, und sämtliche Geehrten Matres, die sie umgaben, spiegelten diese Reaktion wider.
    »Sehen Sie? Wir mögen zwar machtlos sein, aber wir haben die Loyalität unserer Schwestern und der Jünger, die sie an uns gebunden haben.«
    Waren die Geehrten Matres sich ihrer rächenden Legionen dermaßen sicher? Das war nur möglich, wenn sie noch nie zuvor eine Niederlage dieser Art erlitten hatten. Dennoch hatte sie jemand ins Alte Imperium zurückgetrieben. Ins Reich der Millionen Planeten.
    Teg fand Odrade und deren Gefangene, als er nach einem Platz suchte, um den Sieg zu bewerten. Kämpfe machten stets eine analytische Aufrechnung nötig, besonders dann, wenn sie von einem Kommandanten geleitet wurden, der ein Mentat war. Es war ein Vergleichstest, denn diese Schlacht hatte von ihm mehr verlangt als jede andere zuvor. Diese Auseinandersetzung würde erst dann in seine Erinnerungen eingehen, wenn er sie bewertet und mit jenen geteilt hatte, die von ihm abhängig waren. Es war so seine Art, und es scherte ihn wenig, was dies über ihn aussagte. Zerbrach man die Glieder ineinander übergreifender Interessen, konnte man sich auch gleich auf eine Niederlage einstellen.
    Ich brauche einen ruhigen Platz, um die Fäden dieser Schlacht zu sortieren und eine einstweilige Hochrechnung vorzunehmen.
    Nach seiner Einschätzung bestand das Hauptproblem einer kriegerischen Auseinandersetzung darin, zu verhindern, daß die menschliche Wildheit zum Ausbruch kam. Ein Bene Gesserit-Diktum. Schlachten mußten so ablaufen, daß sie die besten Seiten der Überlebenden zeigte. Das war die Hauptschwierigkeit und manchmal alles andere als durchführbar. Je weiter ein Soldat vom Gemetzel entfernt war, desto schwieriger. Das war ein Grund, warum Teg stets versuchte, das Kampfgeschehen voranzutreiben und es persönlich zu inspizieren. Wenn man den Schmerz nicht miterlebte, konnte man leicht und ohne darüber nachzudenken noch größeren erzeugen. Darin bestand die Vorgehensweise der Geehrten Matres. Aber nun fühlten sie den Schmerz am eigenen Leib. Welche Schlüsse würden sie daraus ziehen?
    Diese Frage beschäftigte ihn, als er mit seinen Adjutanten den Nullschacht verließ und Odrade sah, die vor einer Gruppe Geehrter Matres stand.
    »Dies ist unser Kommandant, Bashar Miles Teg«, sagte Odrade und deutete auf ihn.
    Die Geehrten Matres starrten ihn an.
    Ein Kind, das auf den Schultern einer Erwachsenen sitzt? Das soll ihr Kommandant sein?
    »Ghola«, murmelte Logno.
    Odrade sagte zu Haker: »Bringen Sie diese Gefangenen irgendwo in der Nähe unter, wo sie es bequem haben.«
    Haker bewegte sich erst, als Teg ihm zunickte, dann deutete er freundlich an, daß die Gefangenen in das grüngeflieste Gebiet links von ihnen vorausgehen sollten. Tegs Dominanz blieb den Geehrten Matres nicht verborgen. Sie maßen ihn mit finsteren Blicken, als sie Hakers Einladung Folge leisteten.
    Männer, die Frauen herumkommandieren!
    Mit Odrade neben sich, berührte Teg mit einem Knie Streggis Hals. Sie begaben sich auf den Balkon. Die Szenerie, die er kurz darauf überblickte, hatte etwas Seltsames. Teg hatte viele Schlachtfelder von hohen Aussichtspunkten aus gesehen – meist von einem Scout-Thopter aus. Dieser Balkon jedoch bewegte sich nicht, was ihm ein Gefühl der Unmittelbarkeit verlieh. Sie standen etwa einhundert Meter über den botanischen Gärten, wo der schlimmste Teil der Auseinandersetzung stattgefunden hatte. Zahlreiche Leichen lagen dort herum, wie Puppen, die Kinder auf der Flucht weggeworfen hatten. Er erkannte die Uniformen seiner Leute und verspürte Schmerz.
    Hätte ich nicht etwas tun können, um dies zu verhindern?
    Er hatte dieses Gefühl, das er ›die Schuld des Kommandierenden‹ nannte, schon oft gehabt. Aber die Szenerie war anders als sonst – nicht nur deswegen, weil sie so einmalig war wie jede andere ihrer Art, sondern auf eine Weise, die bohrend

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