Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
für unser Ziel.«
    Sie wagte zu sagen, sie hätten den Propheten anerkannt!
    Obwohl die Provokation ungeheuerlich war, ging Scytale nicht zum Angriff über. Wie eine Ehrwürdige Mutter sich selbst sah und verhielt, war eine heikle Sache. Er vermutete, daß sie ihre Einstellung fortwährend neu abstimmten, ohne dabei allzu weit in eine bestimmte Richtung abzudriften. Keinen Selbsthaß, keine Selbstliebe. Überzeugungen – ja. Geradezu wahnsinnige Selbstüberzeugung. Aber sie erforderte weder Haß noch Liebe. Nur einen kühlen Kopf und die stete Bereitschaft zur Korrektur, wie sie es behauptet hatte. Ein Lob war selten erforderlich. Eine gut ausgeführte Arbeit? Nun, was hast du sonst erwartet?
    »Die Bene Gesserit-Ausbildung stärkt den Charakter.« Diese Binsenweisheit war die weitverbreitetste, typische.
    Er versuchte, sie darüber in eine Diskussion zu verwickeln. »Ist die Konditionierung der Geehrten Matres nicht mit der Ihren identisch? Sehen Sie sich Murbella an!«
    »Sind Sie auf Gemeinplätze aus, Scytale?« Schwang da Erheiterung in ihrem Tonfall mit?
    »Das Aufeinanderprallen zweier Konditionierungssysteme, ist dies keine gute Methode, die Konfrontation zu sehen?« wagte er sich vor.
    »Und die Stärkeren werden natürlich als Sieger daraus hervorgehen.« Der blanke Hohn!
    »Geht es nicht immer so aus?« Er verbarg seinen Ärger nicht sehr gut.
    »Muß eine Bene Gesserit einen Tleilaxu daran erinnern, daß Scharfsinn ebenfalls eine Waffe ist? Haben Sie sich nie in der Kunst der Täuschung geübt? In einer vorgetäuschten Schwäche, um Ihre Gegner in Sicherheit zu wiegen und in eine Falle zu locken? Verwundbarkeit kann man erzeugen.«
    Natürlich! Sie weiß von der äonenlangen Irreführung durch die Tleilaxu. Auch wir haben nach außen hin zahlreiche Dummheiten begangen.
    »Und Sie erwarten, auf diese Weise mit Ihren Gegenspielern fertigzuwerden?«
    »Wir haben die Absicht, sie zu bestrafen, Scytale.«
    Welch unversöhnliche Entschlossenheit!
    Was er an Neuem über die Bene Gesserit erfuhr, erfüllte ihn mit schlimmen Vorahnungen.
    Odrade, die ihn zu einem bestens bewachten Nachmittagsspaziergang mit in den kalten Winter außerhalb des Schiffes mitnahm (kräftige Prokuratorinnen waren stets einen Schritt hinter ihnen), blieb stehen, um eine kleine Prozession zu beobachten, die das Zentrum verließ. Fünf Bene Gesserit-Frauen: zwei Akoluthen in weiß abgesetzten Roben, und drei andere in langweiligem Grau, die er jedoch nicht kannte. Sie rollten einen Wagen in einen der Obstgärten. Ein kalter Wind blies über sie hinweg. An den dunklen Zweigen bewegten sich ein paar alte Blätter. Auf dem Wagen lag ein langes Bündel, in Weiß eingeschlagen. Ein Leichnam? Es hatte diese Form.
    Als er danach fragte, beschrieb Odrade ihm mit wohlgesetzten Worten die übliche Bene Gesserit-Begräbniszeremonie.
    Gab es jemanden zu beerdigen, tat man dies mit der beiläufigen Eile, deren Zeuge er nun war. Ehrwürdige Mütter bekamen keine Nachrufe, wollten keine Rituale, die nur Zeit kosteten. Lebten ihre Erinnerungen nicht in ihren Schwestern weiter?
    Er wollte gerade sagen, daß er dies für respektlos hielte, aber sie unterbrach ihn.
    »Da das Phänomen des Todes eine vorausbestimmte Angelegenheit ist, ist alles andere Zubehör des Lebens nur vorübergehend! Wir modifizieren dies etwas in unseren Weitergehenden Erinnerungen. Sie haben etwas ähnliches getan, Scytale. Und jetzt integrieren wir einen Teil Ihrer Fähigkeiten in unsere Trickkiste. Oh, ja! So denken wir nun einmal über derartiges Wissen. Es modifiziert einfach das Modell.«
    »Es ist ein respektloses Tun!«
    »Nichts ist daran respektlos! Wir übergeben sie der Erde, wo sie wenigstens wieder zu Dünger werden.« Und sie fuhr damit fort, die Szene zu beschreiben, ohne ihm eine Möglichkeit zum Protest zu geben.
    Was er jetzt beobachte, sagte sie, sei eine vorschriftsmäßige Vorgehensweise. Ein großer, mechanischer Erdbohrer wurde in den Obstgarten gerollt, der ein passendes Loch in den Boden grub. Der Leichnam, eingehüllt in billiges Leinen, wurde aufrecht stehend beerdigt, dann pflanzte man einen Obstbaum über ihm ein. Die Obstbäume waren gitterförmig angelegt, und an einer Ecke befand sich ein Ehrenmal, auf dem die Lage jedes Verstorbenen aufgezeichnet war. Scytale sah das Ehrenmal, als Odrade darauf deutete, ein quadratisches grünes Ding, etwa drei Meter hoch.
    »Ich glaube, die Leiche wird in C-21 begraben«, sagte sie und beobachtete den arbeitenden

Weitere Kostenlose Bücher