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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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sagte Dortujla abschließend. »Ich weiß es zu schätzen, daß wir immer noch Schwestern sind, und bin der Meinung, daß dein Interesse an antiken Gemälden meinem Hobby irgendwie ähnlich ist. Aber wir wissen beide, warum ich das Risiko einging, hierher zu kommen.«
    »Die Schmuggler.«
    »Natürlich. Die Geehrten Matres können meine Anwesenheit auf Buzzell nicht übersehen haben. Schmuggler verkaufen an den höchsten Bieter. Wir müssen davon ausgehen, daß sie von ihrem wertvollen Wissen in bezug auf Buzzell, die Soosteine und die dort lebende Ehrwürdige Mutter mit ihren Begleiterinnen profitiert haben. Und wir dürfen nicht vergessen, daß die Bändiger mich gefunden haben.«
    Verdammt! dachte Odrade. Dortujla ist genau jene Art Ratgeberin, die ich in meiner Nähe haben möchte. Ich frage mich, wie viele von diesen vergrabenen Schätzen sich noch dort draußen befinden, die man aus niederträchtigen Beweggründen hinausgeworfen hat? Warum schieben wir bloß so oft unsere Talentiertesten aufs Abstellgleis? Es ist eine alte Schwäche, die die Schwesternschaft noch nicht exorziert hat.
    »Ich glaube, wir haben etwas Wertvolles über die Geehrten Matres in Erfahrung gebracht«, sagte Dortujla.
    Es gab keinen Grund, zustimmend zu nicken. Dies war der Kern dessen, was Dortujla zur Ordensburg gebracht hatte. Die rasenden Jäger waren im Alten Imperium ausgeschwärmt und hatten getötet und gebrandschatzt, wann immer sie auch nur eine Niederlassung der Bene Gesserit gewittert hatten. Aber die Jäger hatten Buzzell nicht angerührt, obwohl die Position des Planeten bekannt gewesen sein mußte.
    »Warum nicht?« fragte Odrade, und drückte damit aus, was beide dachten.
    »Beschädige nie dein eigenes Nest«, sagte Dortujla.
    »Du glaubst, sie halten sich bereits auf Buzzell auf?«
    »Noch nicht.«
    »Aber du hältst Buzzell für den Ort, den sie haben wollen.«
    »Primärplan.«
    Odrade starrte sie an. Dortujla hatte also noch ein zweites Hobby. Sie grub ihre Erinnerungen aus, erweckte und perfektionierte die dort schlummernden Talente. Wer konnte es ihr verübeln? Auf Buzzell mußte einem der Tag sehr lang erscheinen.
    »Eine Mentaten-Schlußfolgerung«, sagte Odrade mißmutig.
    »Ja, Mutter Oberin.« Sehr sanftmütig. Normalerweise durften Ehrwürdige Mütter ihre Erinnerungen nur dann derart bemühen, wenn die Ordensburg ihr Einverständnis erklärte – und auch dann nur unter Anleitung und mit Unterstützung der Mitschwestern. Dortujla war also gewissermaßen eine Rebellin geblieben. Sie war ihrem persönlichen Verlangen in der gleichen Weise gefolgt wie ehedem ihrem illegalen Liebhaber. Gut! Die Bene Gesserit brauchten Rebellen dieser Art.
    »Sie wollen Buzzell unbeschädigt«, sagte Dortujla.
    »Eine Wasserwelt?«
    »Sie würde eine passende Heimat für amphibische Diener abgeben. Nichts für die Futar oder die Bändiger. Ich habe sie aufmerksam studiert.«
    Offensichtlich hatten die Geehrten Matres vor, auf Buzzell versklavte Diener anzusiedeln, wahrscheinlich Amphibien, um die Soosteine abzuernten. Warum sollten sie keine amphibischen Sklaven haben? Der Geist, der die Futar hervorgebracht hatte, konnte eventuell auch viele andere Formen bewußten Lebens erzeugen.
    »Sklaven, gefährlich fürs Gleichgewicht«, sagte Odrade.
    Dortujla zeigte ihre erste sichtbare Emotion: tiefen Gefühlsumschwung, der ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammenpreßte.
    Es war ein Modell, das die Schwesternschaft längst wiedererkannt hatte: das unausweichliche Scheitern der Sklaverei und Schuldknechtschaft. Man rief ein Reservoir aus Haß hervor. Machte sich unerbittliche Feinde. Gab es keine Aussicht, diese Feinde samt und sonders zu vernichten, war nicht einmal der Versuch das Wagnis wert. Verringerte man seine Anstrengungen, geschah dies in dem klaren Wissen, daß die Unterdrückung den Feind stärker machte. Der Tag der Unterdrückung wird kommen, und wenn er kam, mochte der Himmel den Unterdrückern beistehen. Das war das zweischneidige Schwert. Die Unterdrückten lernten stets von den Unterdrückern. Und kopierten sie. Wenn der Tag der Rache gekommen war, war die Bühne bereit für eine weitere Runde in Sachen Rache und Gewalt – mit vertauschten Rollen. Und umgekehrt, und umgekehrt, ad nauseam.
    »Ob sie niemals erwachsen werden?« fragte Odrade.
    Dortujla antwortete nicht, aber sie hielt einen Vorschlag parat. »Ich muß nach Buzzell zurückkehren.«
    Odrade dachte darüber nach. Die verbannte Ehrwürdige Mutter war

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