Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
Taraza,
Aufforderung zur Analyse und Modifikation
des Zuchtprogramms der Bene Gesserit
Teg ließ den Leichter des Nicht-Schiffes über einem bewaldeten Bereich in der Nähe der ungewöhnlichen Siedlungen kreisen. Sheeana bemerkte eine parkähnliche Stadt mit zylindrischen Türmen, zwischen denen Bäume wuchsen, um die Gebäude zur Tarnung mit der natürlichen Landschaft verschmelzen zu lassen. Die Bändiger (falls sie es wirklich waren) hatten ihre Siedlungen gleichmäßig in den Waldzonen verteilt. Sie schienen nicht das Bedürfnis zu haben, in dicht gepackten Metropolen zu leben. Vielleicht hatte die Diaspora den Wunsch erstickt, sich zusammenzudrängen.
Obwohl er nur wenige Gelegenheiten zu Trainingsflügen gehabt hatte, erinnerte sich der Bashar offensichtlich aus seinem ersten Leben daran. Als sie auf einer von Blumen übersäten Wiese landeten, spürte Sheeana kaum einen Ruck. Der junge Thufir Hawat hatte auf dem Sitz des Copiloten Platz genommen und beobachtete alles, was sein Mentor tat.
Die Hauptgebäude der Waldstadt waren hohe, mehrstöckige Zylinder, die aus goldlackiertem Holz bestanden und wie Orgelpfeifen in einer natürlichen Kathedrale wirkten. Waren es Wachtürme? Verteidigungsanlagen? Oder nur Beobachtungsplattformen, von denen man einen ungehinderten Blick auf die friedliche Waldlandschaft hatte?
Rings herum war der dichte Wald aus pappelähnlichen Bäumen mit silbriger Rinde schön und gesund, als würden die Einheimischen ihn liebevoll pflegen. Mithilfe der knappen Beschreibungen, die sie den Futar hatte entlocken können, hatte Sheeana sich alle Mühe gegeben, dem Arboretum des Nicht-Schiffes möglichst viel Ähnlichkeit zu ihrer Heimatwelt zu verleihen. Doch als sie nun den Pappelwald sah, musste sich Sheeana eingestehen, dass sie auf ganzer Linie gescheitert war.
Sicher im Frachtraum auf der Heckseite des Leichters polterten und heulten die vier Futar, als spürten sie, dass sie zu Hause und die Bändiger in der Nähe waren. Als sich die Schleuse des Leichters öffnete und die Rampe ausgefahren wurde, ging Sheeana als Erste hinaus. Teg und Thufir traten zu ihr ins weiche Gras, während der Rabbi im Schutz der Schleusentür abwartete.
Sie nahm einen Atemzug beißend reiner Luft, in der ein harziger Duft nach Holz und alten Blättern, Sägemehl und Regen lag. Winzige gelbe und weiße Blumen parfümierten die Geruchsmischung. Die endlos wiederaufbereitete Luft an Bord der Ithaka hatte niemals so gut gerochen, auch nicht die trockene Luft von Rakis, wo Sheeana als Kind gelebt hatte, oder die von Ordensburg.
Nicht weit entfernt sah Sheeana Gestalten auf den Türmen. Weitere Silhouetten erschienen hinter kleinen Fenstern, die das lackierte Mosaik aus flachen Brettern durchbrachen. Späher gaben Zeichen auf den runden Dächern. Hörner ertönten, während flackernde Lichtsignale an weiter entfernte Empfänger gingen. Alles wirkte sehr bukolisch, natürlich und erfrischend einfach.
Als schließlich eine Delegation erschien, bekamen Sheeana und ihre Begleiter zum ersten Mal die angeblichen Bändiger zu Gesicht. Diese Menschen waren groß und dünn, hatten schmale Schultern und lange Hände. Die schlaksig wirkenden Gliedmaßen schienen sehr beweglich zu sein.
Der Anführer war ein vergleichsweise hübscher Mann mit borstigem silberweißem Haar. Am auffälligsten war das dunkel pigmentierte Band, das quer über sein Gesicht und die grünen Augen verlief und wie eine Banditenmaske aussah. Alle Einheimischen, Männer wie Frauen, wiesen diese waschbärähnliche Pigmentierung auf, die nicht künstlichen Ursprungs zu sein schien.
Als Sprecherin ihrer Gruppe trat Sheeana vor. Bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte, bemerkte sie ein sofortiges Aufflackern des Misstrauens, als sich die Einheimischen auf sie konzentrierten, sie abschätzten und verurteilten. Sie ignorierten den Rabbi, den Bashar und Thufir Hawat und richteten ihre strengen Blicke auf sie. Nur auf sie. Sheeana war alarmiert, ihre Gedanken rasten. Was hatte sie falsch gemacht?
Doch als Sheeana dann überlegte, wie ihre Gruppe zusammengesetzt war – ein alter Mann, ein junger Mann und ein Jugendlicher, die von einer starken Frau begleitet wurden, die offenkundig die Führung übernommen hatte –, wurde sie sich plötzlich ihrer Dummheit bewusst. Die Bändiger züchteten Futar, die Geehrte Matres jagen sollten. Also mussten die Huren ihre Todfeinde sein. Und als sie sahen, dass die Frau anscheinend den Befehl über die
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