Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
Männer hatte ...
»Ich bin keine Geehrte Mater«, platzte sie heraus, bevor die anderen zu einer falschen Schlussfolgerung gelangen konnten. »Und diese Männer sind nicht meine Sklaven. Wir alle haben gegen die Geehrten Matres gekämpft, und nun sind wir auf der Flucht vor ihnen.«
Der Rabbi reagierte überrascht und sah Sheeana stirnrunzelnd an, als wüsste er nicht, wovon sie redete. »Natürlich sind Sie keine Geehrte Mater!« Er hatte die misstrauischen Unterschwingungen nicht bemerkt.
Teg jedoch nickte verstehend. »Wir hätten es wissen müssen.« Thufir Hawat analysierte ebenfalls die Informationen und gelangte zur gleichen Schlussfolgerung.
Der größte Mann mit den Waschbäraugen dachte einen Moment lang über ihre Worte nach, musterte die drei Männer in Sheeanas Begleitung und verneigte dann den länglichen Kopf. Seine Stimme war leise, aber volltönend, als käme sie tief aus seiner Brust und nicht aus der Kehle. »Dann haben wir einen gemeinsamen Feind. Ich bin Orak Tho, der Leitende Bändiger dieses Distrikts.«
Bändiger. Also ist es wahr. Sheeana verspürte Aufregung und zugleich tiefe Erleichterung.
Orak Tho beugte sich vor und kam Sheeana unangenehm nahe. Statt die Hand zu einer traditionelleren Begrüßung auszustrecken, atmete er an ihrer Halsbeuge schniefend ein. Dann richtete er sich überrascht auf. »Sie haben Futar dabei. Ich rieche sie an Ihrer Haut und Kleidung.«
»Insgesamt vier, die wir vor den Geehrten Matres retten konnten. Sie haben uns gebeten, sie zu Ihnen zu bringen.«
Teg flüsterte Thufir etwas zu, und der junge Mann eilte gehorsam zum Leichter zurück. Ohne Furcht ließ er die vier Tiermenschen aus dem gesicherten Frachtraum frei. Die Futar sprangen heraus und stürmten glücklich von Hrrm angeführt an dem jungen Mann vorbei. Mit ein paar anmutigen Sätzen über das weiche Gras war er im Nu beim Leitenden Bändiger und seinen Begleitern.
»Heim!«, schnurrte Hrrm kehlig.
Orak Tho neigte das schmale Gesicht zu Hrrm hinab. Seine Bewegungen hatten ebenfalls etwas Animalisches. Vielleicht fiel es den Bändigern dadurch leichter, eine Beziehung zu den Futar einzugehen, oder diese beiden Zweige der menschlichen Divergenz waren doch gar nicht so weit voneinander entfernt.
Die befreiten Futar tollten zwischen den Bändigern herum, die sie aufgeregt berührten und beschnupperten. Sheeana nahm den schweren Moschusgeruch nach Pheromonen wahr, die entweder zur Kommunikation oder zur Kontrolle freigesetzt wurden. Hrrm löste sich kurz von ihnen, um sich noch einmal Sheeana zuzuwenden. Im Leuchten seiner gelben Raubtieraugen sah sie unendliche Dankbarkeit.
74
Die Erinnerungen eines Gholas können sich als kostbarer Schatz oder als lauernder Dämon erweisen. Erwecke niemals die Vergangenheit eines Gholas, bevor du Vorkehrungen zu deinem eigenen Schutz getroffen hast.
Ehrwürdige Mutter Schwangyu,
Bericht aus der Gammu-Festung
Nach drei Jahren voller erfolgloser Versuche und unterschiedlicher Foltertechniken, die seine Erinnerungen erwecken sollten, befürchtete Wladimir allmählich, dass Khrone das Interesse an ihm oder die Hoffnung verlieren könnte. Gefangen im Trott unwirksamer Methoden wusste der Gestaltwandler gar nicht, was er eigentlich tat. Trotzdem freute sich der fünfzehnjährige Ghola jedes Mal auf die Stunden der Qual. Nachdem er erkannt hatte, dass Khrone ihm niemals wirkliche Schmerzen zufügen würde, genoss er es geradezu.
Als die Wächter ihn anwiesen, sich diesmal auf einen anderen Tisch zu legen, machte er sich gar nicht die Mühe, sein breites Grinsen zu unterdrücken. Dieses Lächeln schien das Unbehagen der Gestaltwandler noch zu verstärken.
Wladimir war gar nicht an einer Kooperation interessiert, nur um Khrone zufrieden zu stellen, aber er war sehr neugierig darauf, Zugang zu den Gedanken des historischen Barons Harkonnen zu erhalten. Er war überzeugt, dass in diesen Erinnerungen viele ausgezeichnete Ideen steckten, wie er sich amüsieren konnte. Bedauerlicherweise war es so, dass ihn das perverse Vergnügen, das er aus den ihm zugefügten Schmerzen bezog, daran hinderte, sein Gedächtnis zu aktivieren.
Während er wartete, blickte er sich im Burgverlies mit den nackten Steinwänden um und stellte sich vor, wie es hier in alten Zeiten ausgesehen haben mochte. Bei den Atreides war vermutlich alles hell und sonnig gewesen, aber er fragte sich, ob ein lange vergessener Herzog genau diese Kammer benutzt haben könnte, um gefangene
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