Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
den hohen Pappeln stürmten zwei weitere Futar hervor und stürzten sich ins Getümmel. Instinktiv ließen sie sich in den Kampf gegen Hrrm hineinziehen, der sich gegen sie gewandt hatte. Es war unvorstellbar, dass ein Futar einen Bändiger angriff!
Sheeana sah keine Möglichkeit, wie sie und der Bashar sich gegen all die Gegner hätten durchsetzen können, die sich ihnen entgegengestellt hatten. Hrrm kämpfte weiter, auch wenn er sich nicht mehr lange halten konnte. Er kam hoch, packte Schwarzstreifens Hals, grub die Krallen hinein und riss ihm den Kehlkopf heraus. Noch während er verblutete, schnappte der gestreifte Futar mit scharfen Zähnen nach ihm. Dann ging Hrrm zu Boden, als die anderen Futar in einer knurrenden Masse über ihn herfielen.
In wenigen Augenblicken würden sich die Futar auf sie und Teg stürzen. »Miles!« Sheeana schlug einem Bändiger ins Gesicht und warf ihn nieder.
Neben ihr verwischte sich Tegs Umriss plötzlich, als er sich mit solchem Tempo bewegte, dass sie ihm nicht mehr folgen konnte. Es war, als würde eine Windbö durch die Pappeln rauschen. Alle Bändiger, die sich ihnen näherten, stürzten wie gefällte Bäume zu Boden. Sheeana fand kaum Zeit, einmal mit den Augen zu blinzeln.
Dann tauchte Teg wieder neben ihr auf, schnappte keuchend nach Luft und wirkte völlig erschöpft. »Folgen Sie mir. Zum Leichter. Schnell!«
Die Fragen, die sie ihm stellen wollte, konnten warten. Sie lief ihm hinterher. Hrrm hatte Sheeana genug Zeit zur Flucht verschafft, und sie wollte nicht, dass sein Opfer vergebens gewesen war.
Hinter ihnen war der Lärm weiterer Futar zu hören, deren Hände und Füße auf die trockenen Blätter und Zweige schlugen, die den Waldboden bedeckten. Würden die anderen drei vom Nicht-Schiff ihr helfen, wie es Hrrm getan hatte? Sie konnte sich nicht darauf verlassen. Sie hatte gesehen, wie sie kampfgestählte Geehrte Matres überwältigt hatten, und sie rechnete sich keine besonders guten Chancen gegen sie aus, wenn sie so viele waren.
Zweifellos würden weitere Bändiger an den hölzernen Türmen der Stadt auf sie warten. Vielleicht hatten sie sogar schon den Leichter umstellt. Wie gut war Orak Thos Plan koordiniert? Waren wirklich alle Bändiger Gestaltwandler, oder waren sie lediglich von ihnen infiltriert worden?
Sheeana und Teg stürmten an der Hauptsiedlung der Bändiger vorbei. Mehrere der waschbärgesichtigen Menschen kamen aus den zylindrischen Holzbauten hervor und reagierten zögernd auf die veränderte Situation.
Auf der Lichtung stand das kleine Schiff bereit. Wie sie befürchtet hatte, hielten zwei große Bändiger mit wirksamen Lähmstöcken vor der Schleuse Wache. Sheeana machte sich auf einen Kampf um Leben oder Tod gefasst.
Erneut verwandelte sich Teg und verschwamm vor ihren Augen. Er schoss wie ein Projektil mit unmöglich erscheinender Schnelligkeit davon. Die zwei Wächter wandten sich um, aber sie waren zu langsam. Tegs Schläge trafen sie wie Blitze aus heiterem Himmel. Die Bändiger wurden von einer unsichtbaren Gewalt zur Seite geworfen.
Sheeana rannte, um nicht den Anschluss zu verlieren, während es in ihren Lungen brannte. Der Bashar wurde langsamer und wieder sichtbar und trat die Lähmstöcke aus dem Weg. Vor Erschöpfung wankend tippte er den Zugangscode in die Kontrolle der Hauptschleuse des Leichters. Die Hydraulik summte, und die schwere Tür glitt auf.
»Rein mit Ihnen, schnell!« Er atmete keuchend. »Wir müssen starten.«
Sheeana hatte noch nie einen so abgekämpften Menschen gesehen. Tegs Haut war grau geworden, und er schien kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch zu stehen. Sie griff nach seinem Arm, weil sie befürchtete, dass er nicht mehr in der Lage war, den Leichter zu fliegen.
Vielleicht muss ich es selber tun.
Bändiger mit Knüppeln und Lähmstöcken strömten aus den Türmen. Da jegliche Tarnung überflüssig geworden war, hatten die meisten das Erscheinungsbild von Gestaltwandlern angenommen. Sheeana befürchtete, dass einige mit Projektilgeschützen oder weitreichenden Lähmern bewaffnet sein könnten.
Mit einem lauten Ruf stürmten zwei Menschen aus dem dichten Pappelwald und rannten, so schnell sie konnten. Sheeana schob Teg ins Schiff und wartete an der Schleuse, während Thufir Hawat und der Rabbi zum Leichter hetzten. Einige Bändiger waren ihnen dicht auf den Fersen, und sie hörte Futar, die durchs Unterholz krachten. Thufir und der Rabbi kämpften sich mit letzter Kraft voran, mit nur wenigen
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