Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
Augenblick, als sie sich das Geschehen vorstellte, wurde ihr Angriff bereits zur Erinnerung. Die Handlung war vorbei und erfolgreich abgeschlossen, sobald sie sie durchführte.
Mit der Wucht einer Dampframme schlug ihr rechter Fuß unter Hellicas Brustkorb und drang bis zum Herzen ein. Hellica riss die Augen auf, und ihre Lippen formten einen Fluch, ohne dass sie ihn aussprechen konnte. Sie stürzte vor dem Podest zu Boden, genau wie Murbella es vorhergesehen hatte.
Keuchend wandte sich die Mutter Befehlshaberin ab und musterte die Handvoll noch lebender Geehrter Matres, die sich einen Kampf mit den Walküren lieferten. Viele Leichen in bunten Anzügen lagen bereits über die Steinfliesen verstreut, zusammen mit ein paar wenigen Schwestern. »Aufhören! Ich bin jetzt eure Mater Superior!«
»Wir gehorchen keinen Hexen«, gab eine Frau entrüstet zurück, während sie, bereit zum Weiterkämpfen, sich Blut vom Mund wischte. »Wir sind keine Närrinnen.«
Am Rand ihres Blickfeldes bemerkte Murbella, wie sich die tote Mater Superior veränderte. Die Mutter Befehlshaberin wandte sich wieder ihrem Opfer zu und verfolgte die unglaubliche Verwandlung. Hellicas Gesicht erschlaffte und nahm eine hellgraue Färbung an, ihre Augen sanken tiefer ein, ihr Haar kräuselte sich. Das Wesen, das die Rolle der selbsternannten Königin gespielt hatte, zeigte eine Knollennase, einen winzigen Mund und schwarze Knopfaugen.
Murbellas Gedanken rasten, und sie nutzte den Augenblick des fassungslosen Erstaunens. »Ihr hattet keine Bedenken, einem Gestaltwandler zu gehorchen! Wer ist hier jetzt die Närrin? Wie viele von euch sind noch Gestaltwandler?«
Während einige weiter gegen die Walküren kämpften, blickten die restlichen Geehrten Matres auf das Geschöpf in den bunten Kleidern mit dem leeren Gesicht, das Hellica gewesen war. Immer mehr von den Huren hielten verdutzt inne und starrten schockiert auf die Szene.
»Mater Superior!«
»Sie war nicht menschlich!«
»Gehorcht eurer Anführerin!«, befahl Murbella und brachte sich in Position. »Ihr seid den Anweisungen eines Gestaltwandlers gefolgt, der sich in eure Reihen eingeschlichen hat. Ihr wurdet verraten und betrogen!«
Nur eine Wächterin der Geehrten Matres kämpfte noch unbeirrt weiter. Die Walküren hatten bald kurzen Prozess mit ihr gemacht, und Murbella überraschte es nicht, dass sich auch diese Frau nach ihrem Tod als Gestaltwandler erwies.
Sie waren hier und auf Gammu. Wie weit hatte sich diese heimtückische Infiltration schon ausgebreitet? Hellicas Provokationen hatten auf irgendeine Weise mehr den Gestaltwandlern als den Huren gedient. War diese Intrige von den Verlorenen Tleilaxu angezettelt worden? Hatte sie ein noch weit größeres Ausmaß? Für wen kämpften die Gestaltwandler in Wirklichkeit? Waren sie vielleicht schon eine Vorhut des Feindes, die das Alte Imperium von innen schwächen sollte?
Murbella dachte an all die Enklaven der Rebellinnen, den Widerstand und die Gewalt, die die Kräfte der Neuen Schwesternschaft gebunden hatten. War alles nur ein Plan gewesen, um die Verteidigung der Menschheit zu schwächen? Um die Menschen gegeneinander aufzuhetzen, damit sie verletzlicher wurden und der Feind ohne größere Schwierigkeiten sein Ziel erreichen konnte? Nachdem der Kampf in der Stadt größtenteils vorbei war, strömten immer mehr Walküren in den Thronsaal und sicherten ihre Stellung im knallbunt dekorierten Palast. In ganz Bandalong kämpften Hellicas noch übrige Anhängerinnen bis zum Tod, während der Gildenheighliner im stationären Orbit blieb und das Geschehen aus sicherer Entfernung beobachtete.
Ihre Janess – vom Kampf mitgenommen, aber mit strahlenden Augen – führte sie an. »Mutter Befehlshaberin, der Palast gehört uns.«
85
Der Feind deines Feindes ist nicht zwangsläufig dein Freund. Er könnte dich genauso sehr hassen wie jeden anderen Rivalen.
Hawats Strategische Schlussfolgerungen
Nachdem die tödliche Jagd vorbei und alle fünf Geehrten Matres tot waren, stiegen Sheeana und Teg die hölzernen Stufen des offen konstruierten Beobachtungsturms hinunter. Es war eine aufregende, aber auch beunruhigende Erfahrung gewesen. Sheeana spürte, dass sich der junge Bashar an ihrer Seite mit vielen Fragen, Extrapolationen und Vermutungen abmühte, aber er konnte keine davon in Worte fassen, ohne dass die Wachen mithörten.
Die Bändiger trieben ihre Futar auf der Lichtung zusammen, wo die letzte Geehrte Mater vor den Augen
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