Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
Sekunden Vorsprung vor ihren Verfolgern. Der junge Mann packte den Rabbi und zerrte ihn mit sich. Sheeana glaubte nicht, dass sie den Leichter rechtzeitig erreichen würden.
Schließlich stieß Thufir den alten Mann mit selbstloser Entschlossenheit auf das immer noch ein gutes Stück entfernte Schiff zu und wandte sich allein den Bändigern zu. Mit geballten Fäusten griff er den nächsten Verfolger an und überraschte ihn mit dieser Wendung. Ein fester Hieb in den Unterleib des Bändigers und ein Handkantenschlag gegen seine Kehle ließen den Gestaltwandler herumwirbeln und stürzen. Durch sein heldenhaftes Handeln hatte Thufir dem Rabbi Zeit verschafft, die er dringend brauchte. Keuchend, aber ohne sich Rast zu gönnen, lief Thufir ihm dann wieder hinterher und holte den alten Mann ein, während sie sich dem Schiff auf der Wiese näherten.
Als der erste Futar angreifen wollte, wurde er von einem anderen Tiermenschen gerammt, der ihn zur Seite und gegen das Schiff warf. Beide rollten kämpfend über den Boden. Ein Futar aus Hrrms Gruppe! Durch die Verzögerung gewannen Sheeana und ihre Gefährten ein paar weitere kostbare Sekunden.
Sie hob einen Lähmstock der ausgeschalteten Wachen auf. »Laufen Sie! Schneller!« Dann wandte sie sich dem Innern des Leichters zu. »Miles, fahr die Triebwerke hoch!«
Thufir und der Rabbi rannten mit letzter Kraft. »Gestaltwandler!«, keuchte Thufir. »Wir haben gesehen, wie ...«
»Ich weiß! Kommen Sie in den Leichter.« Die Maschinen des Schiffes erwachten summend zum Leben. Irgendwie hatte Teg die Energie gefunden, um sich zum Pilotensessel zu schleppen.
Sheeana stemmte die Füße ins Gras, stach mit dem Lähmstock nach dem ersten sich nähernden Bändiger und schlug einem zweiten gegen den Kopf.
Der alte Rabbi stolperte die Einstiegsrampe hinauf, gefolgt vom zwölfjährigen Ghola. Drei weitere Futar sprangen zwischen den Bäumen hervor und unmittelbar hinter ihnen eine neue Gruppe von Bändigern. Sheeana warf sich durch die Schleuse und bediente mit fliegenden Fingern die Kontrollen, um die Rampe einzufahren. Sie zog die Füße zurück, als die schwere Luke zuschlug und sich verriegelte. Der erste Futar stieß krachend gegen die Schiffshülle.
»Start, Miles!« Sie brach in der Schleusenkammer zusammen. »Rasch! Bring uns von hier weg!«
Thufir Hawat saß bereits im Sessel des Copiloten. Der Bashar neben ihm machte den Eindruck, als würde er jeden Moment das Bewusstsein verlieren, und Thufir griff nach seinen eigenen Kontrollen, um die Steuerung zu übernehmen. Aber Teg hielt den Jungen zurück. »Ich werde es machen.«
Der Leichter erhob sich über die Bäume und schoss in den Himmel. Mit pochendem Herzen betrachtete Sheeana den Rabbi, der neben ihr am Boden lag. Sein tränenüberströmtes Gesicht war vor Anstrengung gerötet, und sie machte sich Sorgen, dass er an einem Herzinfarkt sterben würde, nachdem er sich mit knapper Not ins Schiff geflüchtet hatte.
Dann erinnerte sie sich, was Orak Tho zu ihr gesagt hatte. Die Bändiger hatten eigene Raumschiffe und würden sie mit Sicherheit verfolgen.
»Wir müssen uns beeilen.« Ihre Stimme war kaum mehr als ein krächzendes Flüstern.
Der aschfahle Teg schien sie trotzdem verstanden zu haben. Die vertikale Beschleunigung presste sie gegen den Boden.
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Man hat nur dann einen Grund, Radikale zu fürchten, wenn man sie zu unterdrücken versucht. Man muss ihnen zeigen, dass man das Beste, was sie anzubieten haben, übernehmen will.
Leto Atreides II., der Tyrann
Schwindlig und zitternd bemühte sich Uxtal zu verstehen, was Ingva mit ihm angestellt hatte. Unter Anwendung von Kräften, die er nicht begriff und gegen die er sich auch nicht wehren konnte, hatte die alte Vettel ihn wie einen schmutzigen Lappen ausgewrungen und ihn schließlich als Häufchen Elend zurückgelassen, das kaum noch atmen, gehen oder denken konnte.
Eigentlich hätte es unmöglich sein sollen!
Er bemerkte kaum die Kampfschiffe der Angreifer über Bandalong, als es ihm schließlich gelang, zum Labor zurückzuwanken. Er hatte mehr Angst vor Ingva als vor Bomben oder Kampftruppen. Gleichzeitig fühlte er sich nicht in der Lage, die Empfindungen zu verdrängen, die sie ihm verschafft hatte, die Lust, die sie ihm zugefügt hatte. Er fühlte sich krank und unrein, wenn er die unauslöschlichen Bilder immer wieder vor seinem inneren Auge sah.
Uxtal hasste diesen Planeten, diese Stadt, diese Frauen – und er ertrug es nicht, völlig die
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