Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
angemessener Form die persönliche Körperwaschung hatte durchführen können, die seine Religion verlangte. Ständig wurde er von anderen ausspioniert und eingeschüchtert. Als er fertig war, meditierte er auf einem kleinen Holzbalkon mit Blick auf das Fischerdorf. Er betete, indem er im Geist Zahlen und Symbole sortierte und in den heiligen Formeln nach der Wahrheit suchte.
Die Tür zum Zimmer sprang auf, und der kleine Ghola stürmte herein, lachend und mit gerötetem Gesicht. Er hielt ein blutiges Messer in der Hand und ging hinter den einfachen Möbelstücken in Deckung, als wäre es irgendein Spiel. Seine Kleidung war mit Schlamm und Blut beschmiert.
Khrone folgte dem Jungen mit gemesseneren Schritten ins Zimmer. In den Armen trug er ein kleines Paket. Er hatte wieder die unauffällige Gestalt eines Mannes mit nichtssagenden Zügen angenommen. Kichernd rief Wladimir ihm zu, dass er sich beeilen sollte.
Uxtal fing den Jungen schnell ab. »Was hast du mit dem Messer angestellt?« Er streckte ihm eine Hand hin, um ihm die Waffe abzunehmen.
»Ich habe mit einem Schwurmbaby gespielt. Im Dorf gibt es ein kleines Gehege, aber sie sind noch nicht sehr groß, genauso wie zu Hause.« Er grinste. »Ich bin reingesprungen und habe damit ein paar abgestochen.« Er wischte die Klinge an seiner Hose ab und reichte sie dem Tleilaxu, der das Messer außer Reichweite auf einen hohen Kleiderschrank legte.
Khrone blickte nachdenklich auf die Blutflecken. »Ich bin Gewalt nicht abgeneigt, aber sie muss gegen ein Ziel gerichtet sein. Konstruktive Gewalt. Dieser Ghola hat nur wenig Selbstbeherrschung. Er braucht dringend eine Verhaltenskorrektur.«
Uxtal versuchte das Gespräch von der angedeuteten Kritik abzulenken. »Warum hat er sich ein Messer geschnappt und ist in ein Gehege mit Schwürmern gesprungen?«
»Er ließ sich durch unser Gespräch beeinflussen. Ich redete mit meinen Kameraden über unsere Entdeckung, was für den Jungen offenbar inspirierend war. Er scheint etwas für Messer übrig zu haben.«
»Das hat er von Mater Superior Hellica gelernt.« Uxtal schluckte mühsam. »Ich habe seine zellulare Geschichte gesehen. Der originale Baron Harkonnen war ...«
»Ich weiß alles über das Original. Er besitzt ein ausgezeichnetes Potenzial für das, was ich jetzt im Sinn habe. Durch das, was wir hier auf Dan entdeckt haben, haben sich unsere Pläne geändert.«
Uxtal starrte auf das mysteriöse Paket in den Händen des Gestaltwandlers. »Und was haben Sie entdeckt?«
Obwohl sein Mund nicht lächelte, wirkte Khrone äußerst zufrieden. Er begann mit dem Auspacken. »Eine andere Lösung für unsere Krise.«
»Welche Krise?«
»Das werden Sie nicht verstehen.«
Uxtal fühlte sich zurechtgewiesen und verkniff sich weitere Fragen. Er beobachtete, wie Khrone ein weiteres Messer zum Vorschein brachte. Dieses war kunstvoll verziert und in einem durchsichtigen Plazbehälter versiegelt. Die Waffe hatte einen juwelenbesetzten Griff mit graviertem feinem Muster; auf der Klinge selbst waren Buchstaben und Symbole aus einer uralten Sprache zu erkennen, doch die Worte wurden von einer dicken roten Schicht verdeckt. Blut, das kaum oxidiert war. Er beugte sich näher heran. Unter der Schutzhülle machte es sogar den Eindruck, als wäre es noch feucht.
»Das ist eine antike Waffe – viele tausend Jahre alt, bis heute von einem Nullentropie-Feld versiegelt. Es wurde über diese lange Zeit von religiösen Fanatikern verborgen und bewahrt.«
»Ist das Blut?«, fragte Uxtal.
»Ich ziehe es vor, von genetischem Material zu sprechen.« Behutsam legte der Gestaltwandler das Artefakt auf den Tisch. »Wir haben es in einem jahrtausendelang versiegelten religiösen Schrein hier auf Dan entdeckt, wo es von den letzten Vertretern der Fischsprecher bewacht wurde, die sich inzwischen dem Sheeana-Kult angeschlossen haben. Der Dolch ist mit dem Blut von Paul Atreides besudelt.«
»Muad'dib! Der Vater des Propheten Leto II., dem Gottkaiser.«
»Ja, der Messias, der die Fremenkrieger in einen großen Djihad führte. Ein Kwisatz Haderach. Wir brauchen ihn.«
»Wegen des Nullentropie-Feldes ist das Blut von Muad'dib immer noch feucht ... frisch«, sagte Uxtal, der vor Aufregung zitterte. »Perfekt konserviert.«
»Sie verstehen also, worum es hier geht. Es gibt noch Hoffnung für Sie. Vielleicht sind Sie uns schließlich doch noch nützlich.«
»Ja, ich bin nützlich! Lassen Sie es mich demonstrieren. Aber ... ich muss mehr über Ihre
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